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Bläck Fööss aus Köln: So wurden sie zur Kult-Band


50-jähriges Jubiläum
So wurde Bläck Fööss aus Köln zur Kult-Band


Aktualisiert am 11.11.2020Lesedauer: 3 Min.
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Die Band Bläck Fööss im Jahr 1974: Damals standen sie am Anfang ihrer Karriere, inzwischen sind sie in Köln eine feste Größe.Vergrößern des Bildes
Die Band Bläck Fööss im Jahr 1974: Damals standen sie am Anfang ihrer Karriere, inzwischen sind sie in Köln eine feste Größe. (Quelle: bonn-sequenz/Archivbild/imago-images-bilder)

Die Bläck Fööss gehören zu Köln und Köln gehört zu den Fööss. Sie haben dazu beigetragen, dass die "Kölsche Sproch" bei jungen Leuten wieder Mode wurde. Dieses Jahr feierten sie ihr Bühnenjubiläum.

"Mamm, Mamm, schapp d’r de Pann. Mir wolle Rievkooche han" – diese Zeile aus dem Song "Rievkooche-Walzer" von 1970 war auf der ersten Single, mit der die Kölner Kult-Band Bläck Fööss ihre Erfolgskarriere starteten. Und der Rievkooche, auf Hochdeutsch Reibekuchen, steht dabei für die kleinen Dinge und Gelüste im Leben der Domstädter, auf die die Band auch später immer ein besonderes Auge hatte. Das Kölsche Lebensgefühl zu beschreiben und zu besingen – keiner Band ist das wohl so charmant und witzig gelungen wie den Fööss aus Köln.

Rund 2.000 Mal hatte sich die erste Single verkauft. Es fing also relativ klein an. Und auf ihrem damaligen Band-Bus, ein VW-Bulli, stand 1970 vorne drauf sogar noch "Stowaways", der Name der Vorgänger-Beatband. Auf die Idee, auf Kölsch zu singen, sind sie gar nicht selber gekommen, sondern der damals in Deutschland bekannte britische Schlagersänger Graham Bonney. Fööss-Bassist Hartmut Priess sagte dazu einmal in einem Interview rückblickend: "Wir sind durch Graham geradezu zähneknirschend in unser Glück hineingestolpert."

Mit nackten Füßen auf der Bühne

Der Name Bläck Fööss (Nackte Füße) entstand dann, wie Gitarrist und Gründungsmitglied "Bömmel" Lückerath einmal erzählte, aus der Idee heraus, dass er, weil wir die britischen Bands so liebten, englisch klingen sollte, aber trotzdem Kölsch war. Und der Name war dann selbstredend auch Programm: Einige der ersten Auftritte absolvierten die Fööss dann auch mit nackten Füßen. Auch ein Fernseh-Auftritt mit eingespielten Musik-Clip in einer Reibekuchen-Bude auf der Severinstraße im Herbst 1971 wurde werbewirksam mit Barfuß erledigt.

Tommy Engel, der eigentlich Schornsteinfeger werden sollte, wenn es nach seinem Vater gegangen wäre, kristallisierte sich schnell zum charismatischen und bis zu seinem Abschied im Jahr 1994 prägenden Sänger der Band heraus. Seine Parade-Gesangsrolle als "Hausmeister Kaczmarek", dem liebenswürdig-eitlen "Siedlungskontrolletti" gehört heute zum Kölschen Lied-Kulturgut.

Keiner verkörperte die Energie des Rock’n’Roll so überzeugend und mitreißend wie Engel. Der untersetzte und pummelige Sänger war ein Ereignis auf den Kölner Bühnen. Als er 1994 aufhörte, waren viele Kölner regelrecht geschockt. Und im ersten Moment dachten viele: Das war’s jetzt mit den Fööss. Doch die Band erholte sich erstaunlich schnell von diesem einschneidenden Schock und machte weiter – und das mit Erfolg.

Immer weiter und mit immer neuer Besetzung

Die Bläck Fööss haben sich in den fünf zurückliegenden Jahrzehnten immer wieder selbst erfunden. Sie waren Kölsche Beat-Band, Schunkel-Band, A capella-Gruppe und Balladen-Sänger. Mit "Frankreich, Frankreich" landeten sie 1985 einen Hit in der ZDF-Hitparade, machten erfolgreiche Cover-Songs wie die A capella-Version von Grönemeyers "Männer" oder vereinten die Kölner mit ihren beliebten Balladen wie "Drink doch eine met" oder "En unserem Veedel". Beim großen "Arsch huh"-Konzert auf dem Chlodwigplatz gegen die damaligen Anschläge gegen Ausländer im Jahr 1992 wollten sie nicht fehlen und hatten neben anderen Kölner Band- und Showgrößen ihren Auftritt.

Mittlerweile sind von den ursprünglich sechs Gründungsmitgliedern der Fööss mit "Bömmel" Lückerath und Erry Stoklosa nur noch zwei Musiker übrig. Zuletzt ist im letzten Jahr Bassist Hartmut Priess aus Altersgründen ausgeschieden und durch Hanz Thodam ersetzt worden. Die Band ist zu einer Art musikalischem Kult-Projekt mutiert, bei dem im Grunde kein Ende abzusehen ist.

Im Jubiläumsjahr 2020 waren ursprünglich große Auftritte im Karneval und im August auf dem Roncalliplatz und im Kölner Dom geplant. Tausende Kölner sollten dabei sein, wenn die Bläck Fööss ihr Publikum im Schatten des Doms zum Tanzen und Schunkeln animierten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche aus veröffentlichten Texten und Interviews
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