Mainz Forscher untersuchen Insektenvielfalt bei Beweidung
Im Anschluss an die jüngsten Forschungsergebnisse zum Insektensterben wollen Wissenschaftler in einem Gebiet am Mittelrhein den Einfluss der Beweidung mit Ziegen und Schafen auf die Insektenvielfalt untersuchen. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) übergab dazu am Dienstag in Mainz einen Förderbescheid über 69 000 Euro an Martin Sorg vom Entomologischen Verein Krefeld, der 2017 einen Rückgang der Insektenpopulationen um 75 Prozent in drei Jahrzehnten nachweisen konnte.
"Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten ein flächenhaftes Insektensterben erlebt", sagte Eder. "Dieses massenhafte Artensterben können und wollen wir nicht weiter hinnehmen." Der Artenkrise könne man nur mit einer wissenschaftsbasierten Politik begegnen.
Die neue Studie will in der Nähe der als "Feindliche Brüder" bekannten Burgen Liebenstein und Sterrenberg in der Nähe von Kamp-Bornhofen die Insektenvielfalt untersuchen und dabei Flächen vergleichen, die stark, weniger stark und überhaupt nicht beweidet werden. Der etwa ein Jahr dauernden Arbeit im Gelände folge dann die Auswertung, sagte Sorg.
Zu den artenreichsten Gruppen von Insekten gebe es bislang kaum Daten. Der Blick richte sich oft auf die "charismatischen Gruppen" der Tagfalter, Libellen und Heuschrecken, während andere sträflich vernachlässigt würden. Auch in Ackerbiotopen gebe es "eine unglaublich hohe Zahl von Insektenarten". Sorg warnte vor "irreversiblen Aussterbe-Ereignissen, die von kommenden Generationen nicht mehr kompensiert werden können".