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Coronavirus: So helfen sich Mainzer gegenseitig


Ehrenamtliche Einkaufshilfe
So helfen sich Mainzer in der Coronakrise


17.03.2020Lesedauer: 3 Min.
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Eine Frau hält einen Einkaufskorb und ihr Smartphone (Symbolbild): In Mainz bieten Freiwillige an, für Risikogruppen einkaufen zu gehen.Vergrößern des Bildes
Eine Frau hält einen Einkaufskorb und ihr Smartphone (Symbolbild): In Mainz bieten Freiwillige an, für Risikogruppen einkaufen zu gehen. (Quelle: Westend61/imago-images-bilder)

Ältere und vorerkrankte Menschen müssen vor dem grassierenden Coronavirus besonders geschützt werden. Deshalb finden sich in Mainz nun zahlreiche Freiwillige, die für Risikogruppen einkaufen wollen.

In den vergangenen Tagen schließen sich deutschlandweit Menschen zusammen, um in Zeiten der Corona-Pandemie Alltagserledigungen für alte und kranke Menschen zu übernehmen. Auch in Mainz haben sich innerhalb kürzester Zeit gleich mehrere Initiativen gegründet, die unentgeltlich und unbürokratisch helfen wollen. Eine von ihnen ist die Mainzer Studentin Alena Haub, die ebenfalls eine solche Initiative gestartet hat. Über das Wochenende haben sich mehr als 200 Freiwillige ihrem Gruppenchat "Einkaufshilfe Mainz" angeschlossen.

Die Idee ist, Einkäufe und Erledigungen für Mainzer Mitmenschen zu übernehmen, die zur Risikogruppe des neuartigen Coronavirus zählen, wie beispielsweise ältere Menschen oder Menschen mit eingeschränktem Immunsystem. Den Anstoß für ihre Initiative in Mainz lieferte eine Wiener Schulklasse. Eine lange Debatte über das Coronavirus mündete schließlich in der Idee, selbst aktiv zu werden und eine Hilfsaktion für ältere Menschen und Risikogruppen zu starten. Alena Haub wurde über Twitter auf die Fünftklässler und ihr Engagement aufmerksam. "Ich fand die Idee großartig und habe am Wochenende rumgefragt, ob es so eine Hilfsinitiative bereits in Mainz gibt", sagt Haub.

Als sie keine Gruppen in ihrer Stadt fand, gründete sie kurzerhand selbst eine. Im Freundeskreis, dem Debattierclub der Universität und der Jugendorganisation der Grünen fand sie schnell Mitstreiter, sodass die Gruppe der Ehrenamtlichen stetig wächst. Wer Hilfe benötigt, meldet sich per Mail oder Telefon bei der Studentin.

Anschließend fragt sie in den Messengergruppen auf Telegram und Whatsapp, wer sich dem Hilfegesuch annehmen kann und klärt ab, wo Einkäufe entgegengenommen werden können oder ob es für Medikamente aus der Apotheke ein Rezept braucht. "Wir hatten bisher einen Einkauf, wo das prima geklappt hat", erzählt Haub.

Da auch Bargeld oft stark mit Keimen belastet ist und es nicht immer möglich ist, passend zu wechseln, empfiehlt die Initiative, den Einkaufshelfern einen ausgefüllten Überweisungsträger mitzugeben. Dort können beide Parteien dann den Betrag eintragen, der für den Einkauf angefallen ist. Ein Problem sei momentan noch, Menschen aus der Risikogruppe auf das Angebot aufmerksam zu machen und auch außerhalb des Internets sichtbar zu werden. Auch deshalb werden in den kommenden Tagen Radiosender und Lokalzeitungen über die "Mainzer Einkaufshilfe" berichten.

Hilfe auch in Mainzer Neustadt

Auch online, auf Austauschplattformen wie nebenan.de, nutzen Mainzer das bestehende Netzwerk, um sich gegenseitig zu unterstützen. "Liebe Leute, in diesen herausfordernden und schwierigen Zeiten müssen wir noch mehr tun, und zusammenhalten. Ich bin dabei. Ihr auch?", schrieb eine Userin auf nebenan.de und teilte den Link zur Whatsapp-Gruppe "Meenzer Neustadt hilft". In der Gruppe mit mehr als 200 Mitgliedern aus dem Mainzer Stadtteil werden ebenfalls Hilfsangebote und -gesuche ausgetauscht.

Die Studentinnen Luise und Anna möchten Mitmenschen helfen, mit denen sie in der Mainzer Innenstadt ein Dach teilen. Deshalb beschlossen die beiden WG-Mitbewohnerinnen am Wochenende, einen Aushang in den Hausflur zu hängen. Wer bei Erledigungen auf Unterstützung angewiesen ist, kann sich bei ihnen melden. "Wir wohnen mit Menschen verschiedenster Altersklassen zusammen und wollten sichtbar zeigen, dass niemand allein ist", sagt Luise. Dass sich bislang noch keine Rückmeldung in ihrem Postkasten gelandet ist, beschäftigt die Publizistikstudentinnen nicht weiter: "Es geht auch um die Botschaft und ein Angebot, das auch für die kommenden Tage, Wochen oder Monate gilt."

In Mainz und im Kreis Mainz-Bingen sind nachweislich 34 Personen mit dem Coronavirus infiziert. In Rheinland-Pfalz gibt es insgesamt 325 Fälle (Stand 16. März). Um die Verbreitung des Virus einzudämmen beschloss der Verwaltungsstab der Stadt Mainz, Schulen und Kitas ab dem 16. März bis einschließlich 19. April zu schließen. Zudem werden Veranstaltungen mit mehr als 75 Personen untersagt.

Verwendete Quellen
  • Gespräche mit den im Text Genannten
  • Debattierclub Johannes Gutenberg e.V.
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