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Was bleibt in Nürnberg vom 9-Euro-Ticket?


Viele Fahrgäste umgestiegen
Was bleibt in Nürnberg vom 9-Euro-Ticket?

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

13.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Nürnberg Hauptbahnhof (Symbolbild): Wie geht's weiter nach dem 9-Euro-Ticket?Vergrößern des Bildes
Nürnberg Hauptbahnhof (Symbolbild): Wie geht's weiter nach dem 9-Euro-Ticket? (Quelle: Joel Bougnot/JYB Media)

Das Angebot des 9-Euro-Tickets endet bald. Was bleibt davon in Nürnberg? Der Verkehrsverbund fürchtet eine anhaltende Billig-Mentalität der Fahrgäste.

Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) sieht das Ende des 9-Euro-Tickets kritisch. Ende August läuft das supergünstige Monatsticket nach drei Monaten geplant aus. Der VGN sieht nun eine "bestimmte Erwartungshaltung hinsichtlich günstiger Preise auch im Anschluss" der Kunden auf sich zukommen, erklärt Sprecherin Melinda Burmeister-Neuls auf Nachfrage von t-online.

Immerhin seien die Kunden drei Monate "extrem günstig unterwegs" gewesen. Man müsse jedoch der Realität ins Auge sehen, "dass unsere Fahrgäste ab September wieder der ganz normale Tarif erwartet". Denn: Der Verbund könne es sich nicht leisten, solche Billigtickets auch weiterhin anzubieten. Das funktioniere nur mithilfe der Politik, wenn sie die Kosten ausgleiche.

9-Euro-Ticket in Nürnberg: Viele Fahrgäste sind auf Nahverkehr umgestiegen

Das 9-Euro-Ticket sei in der Region sehr gut angenommen worden. Das habe die Marktforschung bisher gezeigt, erklärt der VGN, die Dachorganisation aller Verkehrsunternehmen in Nürnberg und Umgebung. Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land konnten Fahrgäste hinzugewonnen werden: Durchschnittlich 20 Prozent der befragten 9-Euro-Ticket-Käufer gaben an, vorher nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren zu sein. In einzelnen Landkreisen liege der Wert sogar bei 40 Prozent.

"Auch die Anzahl der Personen, die mehrmals pro Woche fahren, hat deutlich zugenommen", erklärt Burmeister-Neuls weiter. "Der Anteil an Vielfahrern steigt bei S-Bahn und Regionalbahn von 12 auf 27 Prozent, beim Bus von 14 auf 30 Prozent und bei U-Bahn sowie Straßenbahn von 21 auf 41 Prozent", heißt es dazu ergänzend auf der Webseite. Dies sei eine sehr erfreuliche Tendenz, so Burmeister-Neuls.

Genutzt wird das 9-Euro-Ticket laut Webseite vor allem für alltägliche Fahrten: Mal eben zum Arzt oder den Einkauf erledigen. Dies sei im Nürnberger Gebiet sogar noch stärker der Fall als im Bundesdurchschnitt, heißt es.

Zahl der Fahrgäste wieder auf Vor-Corona-Niveau

Der VGN spüre deutlich, dass vor allem an den Wochenenden mehr Fahrgäste unterwegs seien. Dies unterscheide sich allerdings von Region zu Region. So seien insbesondere die klassischen Ausflugsstrecken beliebt, etwa wie die zwischen Nürnberg und Bamberg. Auch auf den Verbindungen zwischen anderen großen Städten Bayerns verzeichnete das Unternehmen "hohe bis zu hohe Auslastungen". Die Zahl der Fahrgäste im Juni sei wieder auf Vor-Corona-Niveau.

Was wünscht sich der VGN? "Wir brauchen dringend ein Gesamtpaket für den ÖPNV in Deutschland", antwortet die Sprecherin. Einzelmaßnahmen würden auf Dauer wenig bringen. Die Verkehrswende müsse vielmehr gesamtheitlich angegangen werden. Dafür brauche es: neue Fahrzeuge, Infrastruktur, einen Ausbau des Streckennetzes, innovative Antriebe, Fahrpersonal. All das erfordere ausreichende zusätzliche Mittel.

VGN-Umfrage: Wunsch nach günstigeren Preisen oder Tarifverbesserungen

Auf der Webseite heißt es außerdem: die jüngste Befragung im Auftrag des VGN hat gezeigt, dass sich 84 Prozent günstigere Preise oder Tarifverbesserungen wünschen. "Diese Forderung ist nachvollziehbar, wenn auch nicht vom VGN selbst umsetzbar", heißt es dort weiter. Denn die Gelder aus der Politik würden derzeit etwa 55 Prozent der Kosten decken, die anderen 45 Prozent müssten durch Ticketverkäufe reingeholt werden. Zudem wünschten sich viele Fahrgäste eine Taktverdichtung und einen Ausbau des Streckennetzes.

Das vorläufige Fazit des VGN zum 9-Euro-Ticket lautet also? "Ein günstiges Ticket hilft niemandem, wenn das Angebot vor Ort nicht gut genug ist." Wenn zum Beispiel der Bus nicht fährt, weil es nicht genügend Fahrer gebe, so Burmeister-Neuls. Es brauche ein Gesamtkonzept, keine Einzelmaßnahmen.

Verwendete Quellen
  • Anfrage bei VGN
  • vgn.de: Studie 9-Euro-Ticket
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