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Stuttgarter B14 soll zum grünen Boulevard werden


Neuer Entwurf für die B14
Grüner Boulevard statt Feinstaub-Highway

Von Tilman Baur

Aktualisiert am 26.10.2020Lesedauer: 2 Min.
Entwurfs zur Umgestaltung der B14: Die Jury kürte asp Architekten zusammen mit Koeber Landschaftsarchitekten zu den Siegern des Wettbewerbs zur Umgestaltung der Verkehrsader.Vergrößern des Bildes
Entwurfs zur Umgestaltung der B14: Die Jury kürte asp Architekten zusammen mit Koeber Landschaftsarchitekten zu den Siegern des Wettbewerbs zur Umgestaltung der Verkehrsader. (Quelle: asp Architekten Stuttgart)
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Der Stau-Hauptstadt Stuttgart stehen große verkehrliche Umwälzungen ins Haus. Die berüchtigte Stadtautobahn B14 dürfte in einigen Jahren nicht mehr wiederzuerkennen sein.

Tausende Autos donnern jeden Tag über die Bundesstraße B14. Die Stadtautobahn ist der Stuttgarter Bevölkerung schon seit Jahren ein Dorn im Auge, ein Relikt aus einer Zeit, in der man die autogerechte Stadt für das Maß aller Dinge hielt. Nun soll alles anders werden entlang der berüchtigten Achse, die sich von Südwesten nach Nordosten durch die baden-württembergische Landeshauptstadt zieht und die Stadt spaltet.

Die teils sechsspurige Bundesstraße soll in den kommenden Jahren auf zwei Spuren schrumpfen und Allee-Charakter erhalten, bislang falsch als "Plätze" etikettierte Straßenkreuzungen sollen ihrem Namen gerecht werden.

Ein Preisgericht hat das Stuttgarter Architekturbüro "asp Architekten" zusammen mit Koeber Landschaftsarchitekten vor wenigen Wochen zum Gewinner eines Wettbewerbs gekürt, der die vollständige Neugestaltung des vier Kilometer langen Stadtraums entlang der Bundesstraße zum Ziel hat. Um 50 Prozent soll der motorisierte Verkehr entlang des Abschnitts reduziert werden, lautete die Zielvorgabe.

Neubauten und mehr Bäume entlang der B14

Wer die Entwürfe des Wettbewerbssiegers ansieht, kommt ins Staunen. Die prominente Verkehrsachse muss man auf den grün akzentuierten Plänen, die im Rathaus einsehbar sind, erst einmal suchen. Sie verschwindet hinter einem Meer von Bäumen, die teils am Straßenrand, teils aber auch mittendrin auf Grünstreifen platziert sind. Durch die Verschmälerung der Straße entsteht Platz für Neubauten. Dem Preisgericht gefiel vor allem auch, dass der Entwurf neue Verbindungen zwischen den Quartieren herstellt, die durch die Stadtautobahn noch getrennt sind.

Das Leonhardsviertel zum Beispiel, früher natürlicher Teil der Stuttgarter Altstadt, fristet derzeit ein von der Innenstadt isoliertes Dasein. Künftig rückt es als "Leonhards Wohnzimmer" nah ans Zentrum, flankiert von mehreren geplanten Neubauten wie dem neuen Linden-Museum und dem Film- und Medienhaus. Ein weiteres Sorgenkind der Stadt ist die Kulturmeile mit Stadtpalais und Staatsgalerie – auch diese Aushängeschilder liegen an der dröhnenden B14. Hier sehen die Architekten eine "Kultur-Rambla" mit großzügigen Doppelbaumreihen und Querungen vor.

Den unwirtlichen Gebhard-Müller-Platz unweit des Hauptbahnhofs bekleiden die Planer mit einem schmucken Terrassenpark. Wer von Süden aus in die Stadt hineinfährt, durchquert künftig ein grünes Tor in Form eines opulenten "Baumdachs", und selbst der bundesweit als Feinstaub-Hotspot bekannt gewordene Abschnitt am Neckartor wandelt sich auf Visualisierungen zum grünen, fahrrad- und fußgängerfreundlichen Boulevard.

Umfassende Beteiligungsprozesse

Erste Reaktionen zivilgesellschaftlicher Akteure und von Lokalpolitikern fielen euphorisch aus. Und das, obwohl die Architekten die Straße in ihrem Entwurf konsequent oberirdisch halten. Selbst die bestehenden Tunnel sollen nicht mehr als solche genutzt werden, stattdessen umgewandelt in Parkraum oder Logistikflächen. Stellt sich die Frage, wie konsequent der Entwurf umgesetzt wird – und innerhalb welcher Frist?

Das Architekturbüro asp verweist auf Nachfrage auf die umfassenden Beteiligungsprozesse bei städtebaulichen Projekten, die es schwierig machten, einen Zeithorizont anzugeben. Klar ist: Bis sich der Feinstaub-Highway in einen grünen Boulevard verwandelt, wird noch viel Zeit vergehen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Einsicht in die Entwürfe im Rathaus
  • Hintergrundgespräch mit "asp"-Architekten

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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