t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalStuttgart

Stuttgart: Schlaue Mobilität soll Innenstadtparkhaus ersetzen


Stadtreparatur mit hohem Symbolwert
Schlaue Mobilität soll Innenstadtparkhaus ersetzen

Von Tilman Baur

Aktualisiert am 26.01.2021Lesedauer: 2 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Das Kaufhaus Breuninger in Stuttgart (Symbolbild): Das Parkhaus des Geschäfts soll für ein "Smart Mobility Hub" entfernt werden.Vergrößern des Bildes
Das Kaufhaus Breuninger in Stuttgart (Symbolbild): Das Parkhaus des Geschäfts soll für ein "Smart Mobility Hub" entfernt werden. (Quelle: Arnulf Hettrich/imago-images-bilder)

Ein geplanter Neubau in der Leonhardsvorstadt hat hohen Symbolwert für die Autostadt Stuttgart: Er soll den Weg in Richtung neue Mobilität weisen und Altstadt und Zentrum zusammenführen.

Wer verstehen will, was in Sachen Verkehr und Stadtplanung in Stuttgart schiefläuft, muss nur die Esslinger Straße entlangspazieren. Hier könnte alles so schön sein – eigentlich. Die Straße schmiegt sich an die Leonhardsvorstadt, eines der charmantesten Viertel der Stadt in nächster Nähe zum Zentrum. Hier gibt es Kopfsteinpflaster, enge Gassen, Jazzclubs, schummrige Kneipen und alles, was man sonst noch landläufig mit dem Begriff "Altstadt" verbindet.

Trotzdem empfinden Passanten die Esslinger Straße eher als unwirtlichen Ort. Denn auf der anderen Seite wird sie von dem Parkhaus des bekannten Kaufhauses Breuninger begrenzt. Dahinter brummt die Stadtautobahn, Bundesstraße 14, die Altstadt und Stadtzentrum jäh voneinander trennt. Gemütliches Flanieren ist hier ohnehin Fehlanzeige, denn über die Esslinger Straße fahren die Autos ins Parkhaus ein.

Lokale Architekten gewinnen Wettbewerb

Doch all das könnte sich ändern. Im Zuge der Umgestaltung der B14 plant die Stadt, der Leonhardsvorstadt ein gewaltiges Facelifting zu verpassen. Planer und Architekten sprechen in diesem Zusammenhang gern von "Stadtreparatur". Eine Hauptkomponente ist der Wegfall eben jenes Parkhauses. Ein Haus der Kulturen soll entstehen, dazu ein Haus für Film und Medien und eben das moderne Mobilitätszentrum (Smart Mobility Hub).

Das Stuttgarter Architekturbüro Haas Cook Zemmrich hat den Gestaltungswettbewerb für das Experiment mit dem etwas sperrig klingenden Namen gewonnen. Der Erläuterungsbericht, den das Büro auf Anfrage von t-online zur Verfügung stellt, verdeutlicht schnell: Es geht hier nicht um ein bloßes Gebäude. Architektur wird hier politisch.

Es bestehe "die einmalige Chance einer grundsätzlichen Stadtreparatur in zentraler innenstädtischer Lage, mit einem vielfältigen sich überlagernden Nutzungsangebot für eine belebte und intensiv genutzte Quartierskante", heißt es darin. Konkret will man die Chance nutzen, die durch die geplante Verschmälerung der B14 entsteht, und bislang verbaute Blickbeziehungen zwischen Innenstadt und Leonhardsvorstadt ermöglichen.

Smarte Mobilität mit breitem Angebot

Die Esslinger Straße selbst soll verkehrsberuhigt werden, das "Mobility Hub" nur von der Hauptstraße aus angefahren werden. Die smarte Mobilität besteht nun vor allem in einem sehr breit gefächerten Angebot an Fortbewegungsmitteln: stationsgebundenes Carsharing, Lastenrad- und Transportmittelverleih, Fahrradparken mit E-Ladeinfrastruktur und Lieferboxenlogistik gruppieren sich nach dem Wunsch der Planer entlang der gesamten Esslinger Straße und nehmen die Rolle eines Schaufensters der verschiedenen Mobilitätsformen ein. Der unwirtliche Ort könnte also einer werden, an dem man sich gerne aufhält und der eine Brücke zwischen Altstadt und Innenstadt schlägt. Für manch alteingesessenen Stuttgarter Daimler-Fahrer dürfte diese "Markthalle der Mobilität" wie die Verwirklichung eines alternativen Hippie-Traums klingen.

Tatsächlich passt das Ganze aber gut in den Stuttgarter Zeitgeist und ist im Sinne der Stadtplaner – und von Breuninger selbst. Das traditionsreiche Kaufhaus hatte den Wettbewerb zusammen mit der Rathausspitze ausgelobt. Wann die Stadt an dieser Stelle repariert wird, ist allerdings noch nicht klar. Einige Jahre werden wohl noch ins Land gehen. In Stuttgart hat man sich aber schon lange daran gewöhnt, nicht allzu flott mit der Realisierung von angekündigten Projekten zu rechnen. Eine ganze Weile wird die neue Altstadt also noch eine schöne Vorstellung bleiben.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche vor Ort
  • Erläuterungstext des Architekturbüros Haas Cook Zemmrich
  • Website des Architekturbüros Haas Cook Zemmrich
  • Gemeinsame Pressemitteilung der Stadt Stuttgart und Breuninger GmbH & Co.
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website