Landgericht Wuppertal Vierfachmord: Neue Ermittlungen gegen Brandstifter

Im Prozess um den Vierfachmord von Solingen hat die Nebenklage den Angeklagten mit einem weiteren Feuer in Verbindung gebracht. Die Staatsanwaltschaft hat neue Ermittlungen eingeleitet.
Im Prozess um den Vierfachmord von Solingen hat die Staatsanwaltschaft neue Ermittlungen gegen den geständigen Angeklagten eingeleitet. Er könnte nicht nur für drei Brandstiftungen in Solingen, sondern auch für eine im Januar 2022 in Wuppertal verantwortlich sein, sagte Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt. Es gebe Ähnlichkeiten. Ein Brand-Sachverständiger sei bereits eingeschaltet.
In dem Haus in Wuppertal wohnte damals die Lebensgefährtin des Angeklagten. Einer ihrer Hausnachbarn war ein Marokkaner, mit dem der Angeklagte Streit gehabt haben soll. Der Nachbar sagte als Zeuge aus, es habe nicht nur seinerzeit im Keller gebrannt, ihm habe auch jemand eine ölige Flüssigkeit auf die Fußmatte gekippt.
Motiv Fremdenhass?
Die Nebenklage hat den Verdacht, dass der Angeklagte aus rassistischen Motiven auch dieses Feuer gelegt haben könnte. Die Auswertung der Festplatten habe ergeben, dass der Angeklagte noch in der Brandnacht versucht habe, über die Suchmaschine Google etwas zum Feuer in Erfahrung zu bringen, hatte Nebenklage-Vertreterin Seda Başay-Yıldız berichtet.
Im Laufe des Prozesses vor dem Landgericht Wuppertal hatte die Anwältin zahlreiche Hinweise auf eine etwaige rassistische Motivation des geständigen Angeklagten zutage gefördert. So waren ein rassistisches Gedicht aus der Garage des Angeklagten, NS-Literatur, ein rassistischer Chat mit seiner Freundin, 166 Dateien mit rechtsextremem Inhalt auf einer Festplatte und ein Polizeivermerk aufgetaucht, wonach es sich um eine rechtsextrem motivierte Tat gehandelt haben könnte.
Die Ermittler hatten argumentiert, das Meiste sei dem Angeklagten nicht eindeutig zuzuordnen und deswegen aussortiert worden.
Bei dem tödlichen Feuer starben zwei kleine Kinder und die Eltern
Der mutmaßliche Mörder und Brandstifter hat bereits gestanden. Bei dem tödlichen Feuer am 25. März 2024 starb in Solingen eine bulgarische Familie im Dachgeschoss - die 28 und 29 Jahre alten Eltern und ihre beiden Töchter im Alter von drei Jahren sowie wenigen Monaten. Als Motiv gab der Angeklagte "Stress mit der Vermieterin" an. Ihm war wegen Mietrückständen gekündigt worden.
Der deutsche Angeklagte gestand neben mehreren Brandlegungen auch eine Macheten-Attacke, bei der er einen Bekannten lebensgefährlich verletzte. Der 40-Jährige muss sich in Wuppertal wegen vierfachen Mordes und zahlreichen Mordversuchen vor Gericht verantworten. Ein Psychiater hat ihn als hochgefährlich eingestuft.
- Nachrichtenagentur dpa