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So finden Sie den richtigen Fahrradhelm


Den Kopf besser schützen
So finden Sie den richtigen Fahrradhelm

Von dpa-tmn
22.06.2021Lesedauer: 4 Min.
Für jeden Kopf den richtigen Deckel: Damit ein Fahrradhelm richtig schützt und nicht unbequem wird, muss er zur eigenen Kopfform passen und richtig justiert werden.Vergrößern des BildesFür jeden Kopf den richtigen Deckel: Damit ein Fahrradhelm richtig schützt und nicht unbequem wird, muss er zur eigenen Kopfform passen und richtig justiert werden. (Quelle: Tobias Hase/dpa)
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Sicher ist sicher: Ein Fahrradhelm kann vor schweren Kopfverletzungen schützen. Allerdings nur, wenn er richtig sitzt.

Immer mehr setzen einen auf: Obwohl es in Deutschland für Fahrradfahrer keine Helmpflicht gibt, wird trotzdem so viel Helm getragen wie nie zuvor. 2021 war fast jeder dritte Fahrradfahrer mit Kopfschutz unterwegs – das ergab eine Erhebung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt).

Seit 2016 ist die Helmtragequote bei Fahrradfahrern von damals 17 Prozent auf inzwischen fast 32 Prozent gestiegen. Eine sichere Entwicklung. Denn Helme können wirksam vor schweren Kopfverletzungen schützen. Allerdings schützen sie letztlich nur den Kopf.

Schutz von tödlichen Kopfverletzungen

Ein Helm ist Experten wie Jörg Kubitzki vom Allianz Zentrum für Technik (AZT) zufolge "zur Vermeidung tödlicher Kopfverletzungen unumgänglich". Der Sicherheitsforscher sagt: "Unsere Risikoberechnungen zeigen, dass über 50 Prozent der tödlichen Verletzungen bei Fahrradfahrern in Deutschland durch Kopfverletzungen erfolgen." Letztere führten bei ihnen häufiger zum Tod als bei Fußgängern oder Autofahrern.

Große Auswahl – ein wichtiger Standard

Die Auswahl ist mittlerweile riesig. Angeboten werden spezielle Helme für Radsportdisziplinen, geschlossene Retro-Helme im Look der 1950er Jahre oder geschlitzte zur besseren Belüftung, smarte Helme mit eingebauten GPS- und Sturzsensoren, die über eine Handy-App Notrufe absetzen können, und Kinderhelme in allen Farben und Spielarten.

Einen Sicherheitsstandard gewährleistet die CE-Kennzeichnung nach der Norm "DIN EN 1078". Nach der muss jedes verkaufte Helmmodell herstellerseitig getestet sein, damit entspricht er den EU-Bestimmungen. "Die Helme bieten damit eine Mindestsicherheit", sagt René Filippek vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Der Technikexperte rät dazu, vor dem Kauf Fachmagazine und Netz nach Tests zu durchforsten.

So muss der Helm sitzen

  • Der Kopfschutz sollte Hinterkopf und Schläfen bedecken, dabei waagerecht, bequem und so fest sitzen, dass er beim Kopfschütteln nicht verrutscht. Die vordere Helmunterkante befindet sich dann etwa zwei Finger breit über der Nasenwurzel. Dabei darf er das Sichtfeld nicht einschränken – deshalb eignen sich zum Beispiel Helme mit Schirmchen selten für gebückter sitzende Rennradfahrer.
  • Um sicherzustellen, dass die Helmschale zum Kopf passt, sollten verschiedene Modelle ausprobiert werden – es sei denn, man kauft ein bereits passendes Modell nach. Über das Einstellrädchen am Hinterkopf lässt sich nachjustieren. Clever: Wer schon an den Winter denkt, zieht bei der Anprobe auch eine dünne Fahrradmütze unter.
  • Grundsätzlich darf der Helm nicht zu fest sitzen, sonst drohen Kopfschmerzen. Kontakt mit dem Kopf sollten nur die Polsterelemente haben, nicht der Helm selbst, sagt Thomas Geisler vom Pressedienst Fahrrad (pd-f).
  • Zu stramm darf auch das Kinnbändchen nicht eingestellt sein. Die Experten empfehlen ein bis zwei Fingerbreit Luft zu lassen – "ansonsten fällt der Schulterblick zu schwer", ergänzt Filippek. Die seitlichen Y-Riemchen sollten sich so einstellen lassen, dass sie die Ohren einfassen.
  • Auch auf das Gewicht sollte man bei der Anprobe achten, der Helm darf sich nicht zu schwer anfühlen. Der ADAC empfiehlt, dass Fahrradhelme zwischen 200 und 300 Gramm schwer sein sollten. Das Gewicht lässt sich meist unter dem CE-Kennzeichen ablesen. Vor allem bei Kinderhelmen sei wichtig, dass der Helm dem Kind gefällt, sagt ADAC-Sprecherin Katharina Lucà. Ansonsten könnte der Nachwuchs den Kopfschutz verweigern.
  • Brillenträgern rät Experte Geisler darauf zu achten, dass der Helm nicht seitlich auf die Brillenbügel drückt.
  • Immer beliebter würden zudem Helme mit Visier, die vor Fahrtwind schützen und tränenden Augen vorbeugen. Diese seien vor allem unter E-Bikern gefragt.

Das kostet ein guter Fahrradhelm

Für einen guten Fahrradhelm sollte man nach pd-f-Angaben um die 80 Euro einplanen, dafür gibt es gute Stadthelme. Spezialhelme für Radsportler sind teurer, Rennradler und Mountainbiker kalkulieren am besten mit 100 Euro im Einsteigerbereich, sagt Geisler.

Sogenannte smarte Helme sind seit ihrer Markteinführung günstiger geworden, in Webstores geht es bei 120 Euro los, doch auch 250 Euro sind möglich. Diese "intelligenten" Helme bieten SOS-Funktionen, eingebaute Lautsprecher und Mikros für Musikgenuss, Telefonate und Navigationsansagen von der Handy-App, Rücklichter, Blinker – teils mit Lenkerfernbedienung – und weitere Funktionen.

Alternative: ein Airbag für den Kopf

Es gibt auch einen Helm, der ist gar keiner. Der Hövding aus Schweden wird als Kragen um den Hals getragen. Bei einem Unfall löst der Airbag im Kragen aus und schützt Kopf und Hals. Ein Helmtest in Frankreich hat ihn zum sichersten Helm der Welt gekürt. Die sehr gute Schutzwirkung des Hövding hat 2022 auch ein Test des ADAC bestätigt.

Voraussetzung ist aber, dass der Airbag-Kragen auch auslöst. Das sei laut ADAC "nicht in jeder Situation, etwa bei einem stumpfen Aufprall ohne Rotationsbewegung des Radlers, gewährleistet". Laut Hersteller ist der Hövding auch nur für den Straßenverkehr geeignet. Das liegt daran, dass im Gelände Äste oder Steine durch den Airbag stoßen könnten, so Geisler.

Auch beim Tragekomfort ist der Hövding Geschmackssache. So findet René Filippek es eher unangenehm, den schweren Kragen um die Schulter zu legen. Anderen sei es das aber vielleicht wert, wenn sie dafür den Kopf frei haben. Der größte Nachteil ist für ihn aber der Preis. Mit etwa 300 Euro ist der Hövding nichts für kleine Geldbeutel. Und natürlich muss auch er nach einem Unfall erneuert werden.

Verwendete Quellen
  • dpa-tmn
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