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Gesundheitsrisiken durch 5G: Wie gefährlich ist das neue Handynetz?


Gesundheitsgefahren
Was macht das neue 5G-Handynetz mit dem Menschen?

t-online, Alena Hecker

Aktualisiert am 22.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Sendemast und 5G Schriftzug (Fotomontage): Bereits 2019 gehen die ersten Testnetze mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G an den Start.Vergrößern des BildesSendemast und 5G Schriftzug (Fotomontage): Bereits 2019 gehen die ersten Testnetze mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G an den Start. (Quelle: Christian Ohde/imago-images-bilder)
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Der neue Funkstandard 5G kann deutlich mehr Daten übertragen als bisherige Mobilfunkstandards. Doch mit der Begeisterung wachsen auch die Bedenken: Belasten die Strahlen unsere Gesundheit?

Ganze Spielfilme in Sekunden herunterladen, neue Möglichkeiten für selbstfahrende Autos, intelligente Kühlschränke und sprachgesteuerte Assistenten. Der neue Mobilfunkstandard 5G gilt als weltverändernd: Bis 2025 sollen 99 Prozent der Haushalte in Deutschland vom 5G-Netz profitieren können. Alles soll miteinander vernetzt sein – mittels elektromagnetischen Feldern, die allgegenwärtig sind, die aber niemand sehen, riechen oder schmecken kann. Das macht einigen Menschen Angst.

Ein "Experiment an Mensch und Umwelt"

Rund 54.000 Menschen aus 168 Ländern haben bereits einen Appell unterschrieben, der die Einführung von 5G als ein "Experiment an der Menschheit und der Umwelt" anprangert: Sollte 5G eingeführt werden, sei jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze auf der Erde immer und zu jeder Zeit einer elektromagnetischen Strahlung ausgesetzt, die bis zu hundertfach höher sei als was, was es bisher gebe. Die Unterzeichnenden, darunter mehr als 400 Mediziner und Wissenschaftlerinnen, befürchten "ernsthafte, unumkehrbare Auswirkungen auf Menschen und die dauerhafte Zerstörung des Ökosystems".

Mehr Sendemasten, mehr Antennen

Klar ist bisher, dass es für die Einführung des neuen Mobilfunkstandards eine nötige Infrastruktur braucht. Die neue Technik arbeitet mit sehr hohen Frequenzen, deren Reichweite deutlich geringer ist als bei den bisherigen Antennen.

In Berlin hat die Telekom darum bereits mehr als 50 neue Sendemasten aufgestellt, deutschlandweit sollen in diesem Jahr etwa 2.000 weitere hinzukommen. Neben den klassischen Dachantennen werden laut Telekom künftig zudem Antennen für kleinere Zellen benötigt: "Diese Antennen, die so genannten Small Cells, werden zwar auch schon im LTE-Netz eingesetzt, gewinnen aber bei 5G an Bedeutung und werden dann beispielsweise an Ampeln, Laternen, Litfaßsäulen, Bushaltestellen, Parksäulen, Verteilerkästen, Telefonsäulen oder Häuserfassaden angebracht sein."

Keine höhere Strahlung durch Sendemasten

Doch was bedeutet es, überall und zu jeder Zeit von elektromagnetischen Feldern umgeben zu sein? "Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass Mobilfunkfelder ein gesundheitliches Risiko darstellen – vor allem innerhalb der gültigen Grenzwerte", so eine Sprecherin beim Bundesamt für Strahlenschutz. Die Strahlung, die von Sendemasten und Antennen ausgehe, sei in der Regel geringer als die des Mobiltelefons.

Grenzwerte sollen Gesundheitsrisiko ausschließen

Die einzig bewiesene gesundheitsschädliche Wirkung von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern ist bislang die Erwärmung des Gewebes. So bestätigte eine Studie um den Biologen Alexander Lerchl von der Bremer Jacobs University 2015 das Ergebnis einer zuvor durchgeführten Untersuchung des Fraunhofer-Instituts: Bei Mäusen, die nach der Gabe von Gift an Krebs erkrankt waren, wuchsen die Tumore unter ununterbrochener Mobilfunkstrahlung über Monate weitaus schneller als bei den Tieren, die keiner Bestrahlung ausgesetzt waren.

"Das zeigt, dass Mobilfunkfelder die Ausbreitung bereits vorhandener Tumore verstärken", so der Wissenschaftler. Für die Annahme, dass Handystrahlung Krebs verursache, liefere die Untersuchung jedoch keine Hinweise. Dass sich Menschen beim Nutzen eines Smartphones einem ähnlichen Gesundheitsrisiko aussetzen, werde zudem mithilfe geltender Grenzwerte ausgeschlossen.

US-Studie nicht auf Menschen übertragbar

Aufsehen erregte jüngst eine vom US-Gesundheitsministerium in Auftrag gegebene und im November 2018 veröffentlichte Studie. 7.000 Ratten und Mäuse waren lebenslang täglich über neun Stunden der Mobilfunkstrahlung ausgesetzt. Im Ergebnis fanden sich Schäden in den DNA-Strängen der Hirnzellen bei Mäusen, außerdem entwickelten bestrahlte männliche Ratten signifikant mehr bösartige Tumore an den Nervenzellen des Herzmuskels als ihre nicht bestrahlten Artgenossen.

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Nach Ansicht des Bundesamts für Strahlenschutz liefert die US-Studie jedoch keine aussagekräftigen Belege, dass Handystrahlung das Krebsrisiko beim Menschen erhöht: "Das liegt insbesondere daran, dass die Ratten und Mäuse im Tierversuch am gesamten Körper deutlich höheren Strahlungsintensitäten ausgesetzt waren, als dies im Alltag beim Menschen der Fall ist."

Auch Alexander Lerchl hält nichts von den Ergebnissen. "Wenn es solche Schäden gäbe, wären alle Menschen, die mit dem Handy telefonieren, schwerstens betroffen." Zudem wäre zu erwarten, dass die Zahl an Hirntumoren seit Einführung der Mobiltelefone gestiegen sei. Aber: "Das ist nicht so."

Bundesamt für Strahlenschutz rät zu Schutzmaßahmen

Einigkeit besteht darüber, dass der Mobilfunk eine vergleichsweise junge Technologie ist. Das Bundesamt für Strahlenschutz rät darum grundsätzlich zur Vorsorge: "Es gibt noch offene Fragen, die wir untersuchen." Bei der Auswahl eines Mobilfunkgeräts sollte zum Beispiel darauf geachtet werden, dass es möglichst strahlungsarm sei, also einen niedrigen SAR-Wert habe. Dazu gelte: "Auf ausreichenden Abstand des Smartphones zum Körper achten und beim Telefonieren Freisprecheinrichtungen und Headsets nutzen.“

Hinweis: Das Portal t-online.de ist ein unabhängiges Nachrichtenportal und wird von der Ströer Digital Publishing GmbH betrieben.

Verwendete Quellen
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