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Sicherheitsportal rät von App des Lieferdienstes Gorillas ab


Risiko für Privatsphäre
Sicherheitsportal rät von Lieferdienst-App Gorillas ab

Von t-online, avr

Aktualisiert am 16.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Das Logo von Gorillas: Das Unternehmen verspricht Lieferungen in kürzester Zeit.Vergrößern des BildesDas Logo von Gorillas: Das Unternehmen verspricht Lieferungen in kürzester Zeit. (Quelle: Michael Gstettenbauer/imago-images-bilder)
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Der Lieferdienst Gorillas verspricht Lebensmittellieferungen in kürzester Zeit. Nutzer können per App bestellen. Doch Experten raten davon ab – wegen der Privatsphäre.

Nutzer sollten die Einkaufs-App von Gorillas für Android lieber nicht verwenden. "Mobilsicher.de", das Infoportal für sichere Handynutzung, rät von dem Programm ab. Als Grund nennt "mobilsicher.de" ein "Risiko für Ihre Privatsphäre."

Laut "mobilsicher.de" greift die Gorillas-App allerhand Daten ab und schickt sie auch an Drittanbieter-Dienste. So erhalten verschiedene Marketing- und Analyse-Dienste Zugriff zum Standort der Nutzer, wenn sie die Berechtigung dafür erteilt haben. Auch persönliche Daten wie Vor- und Nachname, die E-Mail-Adresse, die Post-Adresse oder die Werbe-ID des Geräts gehen an Drittanbieter.

An den Betreiber Gorillas Technologies GmbH schickte die App unter anderem die E-Mail-Adresse und die die Werbe-ID des Smartphones. "Diese ist für die Funktionalität der App nicht notwendig und dient in der Regel nur dazu, Nutzer*innen zu analysieren, weitere Informationen über sie hinzuzukaufen und sie außerhalb der App gezielt mit Werbung ansprechen zu können", schreibt "mobilsicher.de" dazu.

"mobilsicher.de" bewertet das Ganze als so kritisch, dass die Fachseite der App den negativsten PrivacyScore vergeben hat: 5. Auf der Seite des Infoportals finden sich nur wenige Apps mit so einer schlechten Bewertung.

"Diese Anbieter sehen wir immer wieder"

"mobilsicher.de"-Projektleiterin Miriam Ruhenstroth verweist im Gespräch mit t-online vor allem auf die Marketing-Firmen Adjust Gmbh, Braze und Branc Metrics, die Daten von Nutzern der Gorillas-App abgreifen. "Diese Dienste sehen wir immer wieder in anderen Apps", sagt Ruhenstroth. "Sie sammeln also viele Informationen von Nutzern aus verschiedenen Quellen und könnten diese theoretisch zusammenführen."

Ruhenstroth weist darauf hin, dass Nutzern so eine Datenverfolgung nicht egal sein sollte, auch wenn mögliche Folgen nicht sofort ersichtlich sind. Laut Ruhenstroth handelte sich hierbei nämlich um eine große Industrie, die sich auf das Datensammeln von Nutzern spezialisiert hat. "Es ist naiv zu glauben, dass es bei Werbung bleibt", sagt Ruhenstroth. "Solche Daten werden weiter monetarisiert. Und es könnten weitere Produkte entstehen, die sehr viel tiefer in unsere Lebenswelt eingreifen könnten, beispielsweise bei der Vergabe eines Mietvertrags oder eines Jobs."

Laut Ruhenstroth sei es nicht ungewöhnlich, dass eine App so viele Daten an Drittanbieter verteile. "Aber die Tiefe der Daten ist sehr kritisch", sagt sie. Es handele sich in vielen Fälle nämlich um Daten, die Nutzer nicht so einfach ändern könnten. "Wenn erst einmal ein Bewegungsprofil steht, können Sie ja schlecht einfach umziehen", sagt Ruhenstroth. "Auch durch die E-Mail-Adresse ist man dauerhaft identifizierbar."

Auf Anfrage von "mobilsicher.de" zum Thema verwies Gorillas auf die "Partnerships-Adresse", wie das Portal auf Twitter berichtet.

Auch t-online hat Gorillas um eine Stellungnahme gebeten. Das Unternehmen hat mitgeteilt, dass es eine Stellungnahme nachreichen wird. Sobald eine Stellungnahme eintrifft, wird sie in diesem Artikel ergänzt.

Mitarbeiter- und Anwohnerbeschwerden gegen Gorillas

Gorillas ist ein Lieferdienst-Start-up aus Berlin, das 2020 gegründet wurde. Das Unternehmen ist mittlerweile auch in weiteren deutschen und europäischen Städten sowie in New York aktiv. Gorillas will Lieferungen von Lebensmitteln zu Supermarktpreisen innerhalb von zehn Minuten anbieten.

In der Vergangenheit geriet das Unternehmen allerdings immer wieder in die Kritik. Im Mai musste das Unternehmen ein Datenleck einräumen. Dabei waren etwas 200.000 Kundendaten öffentlich im Netz einsehbar gewesen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Zudem klagten Beschäftigte wiederholt über schlechte Arbeitsbedingungen. Anwohner in Berlin beschwerten sich zudem gehäuft über die eilig aufgebauten Gorillas-Logistikzentren in ihrer Gegend: Laut den Berlinern blockierten Anlieferer Gehwege. Bewohner klagten außerdem über den vielen Lärm bei Lieferungen.

Verwendete Quellen
  • Mobilsicher.de: "Frisch getestet: Gorillas (Android)"
  • Tagesspiegel.de: "'Gorillas' ignorieren Anordnung und müssen nun Strafe zahlen"
  • Eigene Recherchen
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