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Digitalen Stromzähler anhalten: Fakten, Mythen und rechtliche Folgen


Das sollten Sie wissen
Digitalen Stromzähler anhalten: Fakten, Mythen und rechtliche Folgen

Von t-online, jb

16.06.2025 - 18:38 UhrLesedauer: 2 Min.
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Digitaler Stromzähler von Stromnetz Hamburg: Manipulation ist illegal. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Christopher Tamcke/imago)
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Digitale Stromzähler sind besser gefeit gegen Manipulation als analoge. Warum das so ist und welche Strafen drohen, lesen Sie im Ratgeber.

In den meisten Haushalten misst inzwischen ein digitaler Stromzähler den Stromverbrauch. Diese moderne Messeinrichtung (mMe) kann im Gegensatz zu den alten, analogen Ferraris-Zählern – also dem Zähler, der mithilfe eines Elektromotors und einer Aluminiumscheibe die elektrische Leistung und somit den Stromverbrauch misst – neben dem Jahresverbrauch auch den Tagesverbrauch messen.

Eine mMe gibt somit einen besseren Überblick über den individuellen Stromverbrauch. Zudem gilt der digitale Stromzähler als sicherer gegenüber Manipulationen. Schließlich gibt es hier keinen Ferraris-Läufer, der angehalten oder zurückgedreht werden kann. Erfahren Sie im Ratgeber, wie der digitale Stromzähler Manipulation erkennt und welche Strafen drohen.

Kann man den digitalen Stromzähler anhalten?

Digitale Stromzähler unterscheiden sich grundlegend von den alten analogen Ferraris-Zählern. So besitzt der analoge Zähler mechanische Bauteile, die sich durch äußere Einflüsse wie Magnete beeinflussen lassen (Details dazu erfahren Sie in diesem Artikel). Der digitale Stromzähler arbeitet hingegen ausschließlich mit elektronischen Schaltungen – bewegliche Bauteile, die mithilfe von herkömmlichen Magneten oder anderen Methoden angehalten oder manipuliert werden könnten, gibt es demnach nicht.

Gut zu wissen

Digitale Stromzähler sind nicht gleichzeitig auch Smart Meter. Moderne Messeinrichtungen (mMe) werden digitale Zähler genannt. Wird dieser noch mit einem Kommunikationsmodul – einem Smart Meter Gateway – ausgestattet, handelt es sich um ein intelligentes Messsystem (iMSys), das wiederum auch Smart Meter genannt wird.

Welche Manipulationsversuche gibt es?

Bei Angriffen auf Geräte gibt es zwei Methoden: die intrusive und die nicht-intrusive. Während bei der intrusiven Methode das Gerät verändert oder geöffnet wird, bleibt es bei der nicht-intrusiven unversehrt. Doch: Jegliche Manipulationsversuche sind illegal und strafbar, was schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Manipulationsversuche bleiben nicht unbemerkt

Digitale Stromzähler sind mit einer Vielzahl an Sicherheitsmechanismen ausgestattet. Diese sollen die Manipulationsversuche verhindern und ungewöhnliche Verbrauchsmuster oder technische Eingriffe sichtbar machen.

So messen die Stromzähler beispielsweise beide Leiter (Phasen- und Nullleiter) gleichzeitig oder erkennen das Öffnen des Gehäuses. Auch, wenn sehr starke Magnetfelder auf den Stromzähler einwirken, handelt es sich um einen meldepflichtigen Manipulationsversuch.

Wichtig

All diese Eingriffe führen zu einer Meldung beim Ablesen. Ein Smart Meter kann aufgrund seines Kommunikationsmoduls Manipulationsversuche sogar direkt an den Energieversorger melden.

Rechtliche Folgen beim Manipulieren digitaler Stromzähler

Die Manipulation des Stromzählers ist illegal und mit erheblichen strafrechtlichen Risiken verbunden. Wer versucht, einen digitalen Stromzähler anzuhalten oder zu manipulieren, muss mit folgenden rechtlichen Konsequenzen rechnen:

Straftat nach dem Strafgesetzbuch (StGB)

"Stromdiebstahl" oder "Entziehung elektrischer Energie" (§ 248c StGB)
Es drohen eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Und: Bereits der Versuch der Manipulation ist strafbar und wird geahndet.

Betrug (§ 263 StGB)

Es drohen bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe. Ein Betrug kann sogar dann vorliegen, wenn falsche Verbrauchswerte gemeldet werden.

Sachbeschädigung (§ 303 StGB)

Etwa, wenn der Zähler bei der Manipulation beschädigt wird. Es drohen bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe

Fälschung technischer Aufzeichnungen (§ 268 StGB):

Einige Gerichte haben die Manipulation des Stromzählers als Fälschung technischer Aufzeichnungen gewertet. Allerdings hat der Bundesgerichtshof 2015 entschieden, dass Stromzähler nicht unter diese Vorschrift fallen. Nichtsdestotrotz bleibt das Risiko, dass einzelne Gerichte anders entscheiden.

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Zivilrechtliche Folgen

Neben den strafrechtlichen Folgen drohen zivilrechtliche Konsequenzen. Stromanbieter können beispielsweise Schadensersatzforderungen geltend machen.

Verwendete Quellen
  • gesetze-im-internet.de "§ 268 Fälschung technischer Aufzeichnungen"
  • gesetze-im-internet.de "§ 263 Betrug"
  • gesetze-im-internet.de "§ 248c Entziehung elektrischer Energie"
  • die-anwalts-kanzlei.de "Manipulation des Stromzählers"

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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