Natürlicher Schädlingsschutz Mit diesen drei Tipps fördern Hobbygärtner Insekten
Um ein natürliches Gleichgewicht im Garten zu erzeugen, müssen Sie Nützlinge gezielt fördern. Drei Tipps für ein insektenfreundliches Zusammenleben.
Insektenschutz ist etwas Gutes. Aber machen wir uns nichts vor: Viele Hobbygärtner ärgern sich über Schädlinge, die ihre Pflanzen vernichten. Und erst die nervigen Wespen! Wie kann man beides vereinen: Insekten fördern und zugleich seine Ruhe haben? Drei Tipps zu einem tierfreundlichen und friedvollen Zusammenleben:
1. Tipp: Das Gleichgewicht halten
Schädlinge ärgern Hobbygärtner, denn sie zerstören wertvolle Pflanzen. Doch der Kampf mit chemischen Mitteln schadet der Umwelt, da diese auch andere Tiere töten oder sich im Erdreich und Grundwasser anreichern. Oftmals können Schädlinge aber durch das natürliche Gleichgewicht in Schranken gehalten werden: mit Nützlingen, also den guten Insekten, die die schadhaften fressen.
Zum Beispiel vertilgt ein Siebenpunkt-Marienkäfer laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zwischen 100 und 150 Blattläuse pro Tag. Aber auch Schweb- und Florfliegen, Ohrwürmer, Laufkäfer und Spinnen machen sich über Blattläuse her. Wer also diesen Tieren gute Lebensmöglichkeiten bietet, kann auch die Zahl der Blattläuse auf den Pflanzen dezimieren. Das gelingt etwa, indem man Insektenhotels anbietet. Und für Ohrwürmer tut es ein mit Stroh oder Holzwolle gefüllter Tontopf, der umgedreht aufgestellt wird.
Spinnen
Nützlinge sind die natürlichen Gegenspieler von Schädlingen. Eine Kategorie von Nützlingen sind Räuber; sie vertilgen Schädlinge. Spinnen zählen zu den Räubern. Wenngleich viele Menschen eine Abneigung gegen die Tiere besitzen, sind sie für das natürliche Gleichgewicht sehr wichtig. Über ihre Netze werden viele Insekten gefangen. Die Tiere sind in einem hohen Maß anpassungsfähig. Dies geht einher mit einer ausgeprägten Fruchtbarkeit. Deswegen reicht es zur Förderung aus, wenn Sie die Netze nicht zerstören. Gelegentlich lassen sich Spinnen an eher unbeliebten Orten nieder. Statt einer Tötung sollten Sie jedoch auf eine Umsiedlung setzen. Mit einem Becher sind die Lebewesen schnell gefangen.
2. Tipp: Respektvolles Zusammenleben
So manches schwirrende Insekt nervt natürlich auf Balkon und Terrasse, etwa Wespen auf Nahrungssuche. Aber man kann die Konfrontation vermeiden, indem man sich auf die Verhaltensweisen der Tiere einlässt. Parfüm etwa lockt die Tiere an, natürlich auch offen herumstehendes Essen. Einen besonderen Tipp, Wespen schnell loszuwerden, ohne sie zu töten, hat der Landesbund für Vogelschutz in Bayern: Wespen mit zerstäubtem Wasser ansprühen. Das simuliert Regen, bei dem sich die Insekten in ihr Nest zurückziehen.
3. Tipp: Ein Zuhause und Futter bieten
Insekten brauchen im Garten, aber auch auf dem Balkon Unterschlupf und Nahrung. Ersteres bieten etwa die schon erwähnten Insektenhotels. Aber auch auf die richtigen Pflanzen kommt es an. Was vielen nicht klar ist: Nicht die schönsten Blüten sind die besten für die Tiere. Denn oftmals können die Insekten die prächtigeren gefüllten Blüten nicht nutzen, da sie hier nicht an den Nektar tief im Inneren herankommen, erklärt das Kompetenzteam Ökologie und Garten des Verbandes Wohneigentum. Besser sind ungefüllte Pflanzen – sie erkennt man daran, dass sie viel weniger Blütenblätter haben und oftmals Staubblätter mit Pollen zu sehen sind.
Auch sollte man auf sterile Blüten verzichten, das sind etwa Forsythien, Hortensien und Geranien. All diese hochgezüchteten Pflanzenformen produzieren keine oder weniger Pollen und Nektar. Bei manchen Pflanzen muss man auch genau hinschauen: So gibt es von den Sonnenblumen immer öfter Schnittsorten ohne Pollen. Das steht im Kleingedruckten des Samentütchens.
Das brauchen Insekten bei Hitze
Insekten brauchen bei Hitze Wasser, etwa aus einer Vogeltränke oder einem Teich. Auch ein flacher Wasserspiegel mit Lehm und Sand tut es schon, hier finden Insekten auch Baumaterial.
Wer einen Teich im Garten hat, kann so auch Libellen anlocken. Nur in Verbindung mit Wasser werden sich die Tiere niederlassen. Sie stillen den größten Teil ihres Hungers über Insekten – und tragen so auch zum natürlichen Gleichgewicht im Garten bei.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Naturschutzbund Deutschland
- Eigene Recherchen