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BlattlÀuse bekÀmpfen und dem Befall vorbeugen
Sie setzen sich an BlĂŒten, BlĂ€ttern und Stengeln zahlreicher Pflanzen fest und saugen diese dann gnadenlos aus: BlattlĂ€use. Die SchĂ€dlinge verbreiten sich rasant. Umso wichtiger ist es, sie schnell zu bekĂ€mpfen. Chemische Mittel sind dabei nicht immer sinnvoll.
BlattlÀuse sind lÀstig und hartnÀckig. Die SchÀdlinge tauchen scheinbar aus dem Nichts auf Beet-, Balkon- und Zimmerpflanzen auf. Dort saugen sie dann den wertvollen Saft aus den GewÀchsen und schaden ihnen somit nachhaltig. Besonders junge BlÀtter und frische Triebe sind von einem Lausbefall oft betroffen. Mit einfachen Hausmitteln können Sie die kleinen PflanzenschÀdlinge schnell bekÀmpfen.
Nicht gleich zur Chemie greifen
Sind Erntepflanzen wie ObstbĂ€ume, GemĂŒsepflanzen, Salat und KrĂ€uter von BlattlĂ€usen befallen, ist der Griff zu chemischen Insektiziden nicht ratsam. Die Inhaltsstoffe setzen sich auf der Ernte ab und machen das GemĂŒse und die FrĂŒchte somit ungenieĂbar. Des Weiteren sind Sie teilweise auch fĂŒr den Menschen giftig. So steht der Wirkstoff Pyrethroide beispielsweise im Verdacht, hormonelle Auswirkungen zu haben und somit die Fruchtbarkeit von MĂ€nnern zu verringern. DarĂŒber hinaus könnten bestimmte in Insektiziden enthaltene Wirkstoffe Asthma oder HautausschlĂ€ge auslösen.
Ohne Gift: BlattlÀuse mit Hausmitteln bekÀmpfen
BlattlĂ€use lassen sich mit einfachen Hausmitteln bekĂ€mpfen. Damit diese wirken, mĂŒssen sie â im Gegensatz zu den Insektiziden â mehrfach angewendet werden. Je nach StĂ€rke des Befalls sind verschiedene MaĂnahmen zur EindĂ€mmung möglich:
Wasserstrahl
Sind Ihre Zimmer- und Zierpflanzen nur gering mit BlattlĂ€usen befallen, können Sie die SchĂ€dlinge mit einem krĂ€ftigen Wasserstrahl beispielsweise in der Dusche von den BlĂ€ttern, BlĂŒten und StĂ€ngeln herunterspĂŒlen.
- Stellen Sie den Topf in eine groĂe KunststofftĂŒte.
- VerschlieĂen Sie diese kurz oberhalb der Erde um den Stamm gut. Die Erde sollte durch das Wasser nicht herausgespĂŒlt werden.
- Richten Sie nun den starken Wasserstrahl auf die betroffene Pflanze. Gehen Sie dabei grĂŒndlich vor und kontrollieren Sie anschlieĂend, ob alle BlattlĂ€use entfernt wurden.
- Wiederholen Sie den Vorgang mehrmals, bis ein Befall nicht mehr zu erkennen ist.
Info: FĂŒr KĂŒbelpflanzen im Garten können Sie stattdessen den Wasserstrahl des Gartenschlauches nutzen. Vorher sollten Sie ebenfalls die Erde im Topf mittels einer groĂen KunststofftĂŒte vor dem HerausspĂŒlen schĂŒtzen.
Kaffee
Ein ebenfalls wirksames Hausmittel ist Kaffee. VerdĂŒnnen Sie erkalteten Kaffeeaufguss mit Wasser (VerhĂ€ltnis 1:1) und sprĂŒhen Sie diese Tinktur mit einem ZerstĂ€uber auf die von BlattlĂ€usen befallenen Pflanzenteile.
Brennnesselsud
Bei einem mittleren Befall von BlattlĂ€usen auf Ihrer Pflanze kann BrennnesselbrĂŒhe helfen.
- Legen Sie zwei HĂ€nde voll Brennnesseln in eine groĂe SchĂŒssel.
- GieĂen Sie zwei Liter kaltes Wasser ĂŒber die BlĂ€tter.
- Lassen Sie alles mindestens zwölf Stunden lang ziehen.
- BefĂŒllen Sie mit dem Brennnesselsud eine SprĂŒhflasche und benetzen Sie damit die befallenen Pflanzen ausreichend.
- Wiederholen Sie den Vorgang mehrmals tĂ€glich ĂŒber ein paar Tage.
Durch das Einweichen lösen sich die Nesselgifte aus den BlĂ€ttern. Der Vorteil dieses Hausmittels ist, dass die FrĂŒchte anschlieĂend genieĂbar bleiben und der Sud in die Erde versickern darf, ohne der Pflanze zu schaden.
Ackerschachtelhalm-Sud
Ăhnlich wieder der Brennnesselsud wird auch die BrĂŒhe aus Ackerschachtelhalm angewendet. Allerdings benötigen Sie hierfĂŒr mehrere Zutaten:
- 150 Gramm Ackerschachtelhalm
- eine Knoblauchknolle
- eine Zwiebel
- Speiseöl
Zubereitung
- Zerkleinern Sie die Halme, die Knoblauchzehen und die Zwiebel.
- Geben Sie alles in einen mittleren Topf mit etwas Wasser.
- FĂŒgen Sie etwa zwei Esslöffel Speiseöl hinzu.
- Bringen Sie alles zum Kochen und lassen Sie es fĂŒr 15 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln.
- FĂŒllen Sie den Sud im VerhĂ€ltnis 1:5 in eine SprĂŒhflasche und benĂ€ssen Sie damit die befallenen Pflanzen.
Seifenlauge
Die Seifenlauge ist ebenfalls ein bekanntes Mittel gegen BlattlĂ€use. Dabei sollte jedoch möglichst wenig hiervon in die Erde gelangen, um der Pflanze nicht zu schaden. Zudem ist es sinnvoll, das Erdreich zu bedecken, wenn Sie Ihre Pflanze mit der Seifenlauge besprĂŒhen.
So stellen Sie die Seifenlauge her:
- Geben Sie 50 Gramm Kernseife, 75 Milliliter Spiritus zusammen mit einem Liter Wasser in ein SprĂŒhflasche.
- SchĂŒtteln Sie alles gut durch.
- Decken Sie die Blumenerde ab.
- BesprĂŒhen Sie die Pflanze regelmĂ€Ăig ĂŒber mehrere Tage.
Info: Alternativ können Sie auch einen Esslöffel Schmierseife (Kaliseife) in einem Liter Wasser auflösen und hiermit die befallenen BlĂ€tter, BlĂŒten und StĂ€ngel besprĂŒhen.
Der Nachteil dieser Methode ist, dass vor allem der Spiritus zu SchĂ€den an der Pflanze fĂŒhren kann.
Neemöl
Neem oder auch Niem eignet sich vor allem bei einem gröĂeren Lausbefall. Das biologische Mittel ist als Ăl oder fertige Mischung im Fachhandel und in Gartencentern erhĂ€ltlich.
- Geben Sie das Neemöl mit etwas Wasser in eine SprĂŒhflasche.
- BesprĂŒhen Sie die Pflanze regelmĂ€Ăig mit der Lösung.
BlattlĂ€use mit NĂŒtzlingen bekĂ€mpfen
BlattlĂ€use sind nicht nur PflanzenschĂ€dlinge. FĂŒr einige Tiere sind sie auch Nahrung. Es kann daher sinnvoll sein, die kleinen Insekten mit NĂŒtzlingen zu bekĂ€mpfen. Hierzu zĂ€hlen beispielsweise Ohrenkneifer, auch Ohrenkriecher genannt, und MarienkĂ€fer. Um diese Helfer bei der BekĂ€mpfung von BlattlĂ€usen im Garten ansiedeln zu können, sollten Sie ihnen entsprechende Unterschlupfmöglichkeiten bieten â beispielsweise in Form eines Insektenhotels. Alternativ reicht es auch, einen Blumentopf mit Stroh oder Holzwolle auszustopfen und diesen umgekehrt in die NĂ€he der befallenen Pflanze zu hĂ€ngen.
Blattlausbefall erkennen
BlattlĂ€use sind grĂŒn, gelb, braun oder schwarz und nur wenige Millimeter groĂ. Sie kommen oft in gröĂerer StĂŒckzahl an Pflanzen vor, sodass sie auch mit bloĂen Auge zu erkennen sind.
ZusÀtzlich können
- sich zusammen ziehende BlÀtter,
- abfallende BlĂŒten und Knospen,
- ein schlechtes Wachstum sowie
- ein klebriger Belag (Honigtau)
auf einen Blattlausbefall hindeuten.
Untersuchen Sie bei derartigen Anzeichen am besten die betroffene Pflanze grĂŒndlich. Die PflanzenschĂ€dlinge tummeln sich gerne unter den BlĂ€ttern und werden dadurch erst spĂ€t entdeckt.
Wie schaden BlattlÀuse den Pflanzen?
BlattlĂ€use saugen mit ihren RĂŒsseln den zuckerhaltigen Pflanzensaft der GewĂ€chse aus. Die nahrhafte FlĂŒssigkeit wird jedoch nicht vollstĂ€ndig verwertet, sondern zum gröĂten Teil wieder ausgeschieden. Als klebriger Belag â dem Honigtau â ĂŒberzieht er dann die gesamte Pflanze. Durch das Aussaugen verliert die Pflanze an Kraft, VitalitĂ€t und wird nachhaltig geschwĂ€cht. Sie kann sogar eingehen.
Warum verbreiten sich BlattlÀuse so schnell?
BlattlĂ€use vermehren sich oft sehr schnell. Sie sind geschlechtslos, innerhalb weniger Wochen geschlechtsreif und bringen pro Tag bis zu fĂŒnf Nachkommen hervor. Sobald Sie einen Befall an Ihren Zier- oder Nutzpflanzen bemerken, sollten Sie also umgehend tĂ€tig werden.
BlattlÀusen vorbeugen
Um einem erneuten Blattlausbefall vorzubeugen sollten Sie die Erde leicht mit Stickstoff anreichern. Dosieren Sie diesen jedoch nicht zu hoch, um eine ĂberdĂŒngung zu vermeiden. Das wĂŒrde sich dann wiederum negativ auf den Pflanzenwuchs auswirken. Durch den Stickstoff wird der Pflanzensaft fĂŒr die BlattlĂ€use weniger attraktiv.
Auch die richtigen Nachbarpflanzen können vor einem SchĂ€dlingsbefall schĂŒtzen. Als hilfreich haben sich Pflanzen erwiesen, die viele Ă€therische Ăle enthalten â beispielsweise Lavendel. Setzen Sie diese am besten zwischen die bedrohten Sorten. Bohnenkraut soll dieselbe abschreckende Wirkung auf schwarze BlattlĂ€use haben.
Um einen SchĂ€dlingsbefall nicht nur von BlattlĂ€usen vorzubeugen, eignen sich am besten Mischkulturen im Garten. Wachsen gleichartige Pflanzen auf engem Raum nebeneinander, können sich Krankheiten und SchĂ€dlinge schnell verbreiten, das sollte man also möglichst vermeiden. Noch besser, sowohl zum Vorbeugen als auch zum BekĂ€mpfen, ist ein naturnaher Garten. In diesem Biotop können sich die natĂŒrlichen Feinde der BlattlĂ€use wie Florfliegen, MarienkĂ€fer, Ohrenkneifer und andere NĂŒtzlinge ansiedeln und vermehren.