Nährstoffbedarf analysieren Im Spätsommer bloß nicht mehr düngen
Im Spätsommer geht die Gartensaison zu Ende. "Schnell noch einmal düngen", denken viele. Schließlich helfen die Nährstoffe im Dünger den Pflanzen, im Winter zu überleben. Doch das stimmt leider nicht. "Die meisten Gartenpflanzen sollte man jetzt nicht mehr düngen", sagt der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde. Was eine Überdüngung anrichten kann.
Kompost ist der perfekte Dünger
Die wichtigsten Nährstoffe für Gartenpflanzen sind Stickstoff, Kalium, Phosphat, Magnesium und Kalzium. Damit Rasen und Beete ausreichend mit diesen Nährstoffen versorgt sind, reicht das Düngen mit Kompost aus. Der Humus verbessert die Bodenstruktur und damit das Speichervermögen für Wasser und Nährstoffe. Wer keinen Kompost im Garten hat, sollte zu anderen organischen Düngemitteln greifen, etwa Hornspänen oder Produkte mit Guano. Spezialdünger sind dagegen meistens überflüssig. Der Bundesverband empfiehlt diese Dünger nur für für Rasen, Rosen und Beeren. Von Mineraldüngern raten die Experten aus Umweltgründen ab: Sie enthalten Nitrat, das im Boden nicht gespeichert werden kann. Es gelangt daher schnell ins Grundwasser und beeinträchtigt dessen Qualität.
Bäume und Sträucher jetzt nicht mehr düngen
Zwischen April und August ist die ideale Zeit zum Düngen. Wer seine Gartenpflanzen über den Spätsommer hinaus mit Nährstoffen versorgt, riskiert Schäden. Das gilt vor allem für Holzgewächse wie Bäume, Sträucher und Rosen. Durch den Dünger wird das Gewebe der Pflanzen schwammig. Sie können daher im Winter erfrieren, erklärt der Bundesverband. Damit sie den Frost unbeschadet überstehen, muss das Holz fest genug sein. Stauden und Kräuter sollte man jetzt ebenfalls nicht mehr düngen, denn reife Gewächse sterben im Winter ab. Hinzu kommt: Die Pflanzen können im Winter keine Nährstoffe aufnehmen, Kalium und Co. gelangen also unverbraucht in den Boden.
Für den Rasen ist dagegen jetzt der letzte Düngezeitpunkt. Balkonblumen oder Pflanzen, die noch im Wachstum sind – Tomaten, Radieschen oder Salat – sollte man sogar bis zum Frostbeginn Nährstoffe zuführen.
Wird dem Boden zum Beispiel zu viel Stickstoff zugeführt, kann sich Nitrat in den Pflanzen anreichern. Es kann nach dem Verzehr im Körper zu Nitrosaminen reagieren, die als krebserregend gelten. Außerdem ermuntert viel Stickstoff die Pflanzen, viel Laub auf Kosten der Früchte im Gemüsebeet zu bilden, und sie werden empfindlicher gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
Die für die Bestimmung von Stickstoffgaben nötige Nmin-Methode ist teuer und zu aufwendig für private Gärten. Hobbygärtnern rät das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft daher, den Boden regelmäßig mit organischem Material wie Kompost, Mist und Gründüngung zu versorgen. Dadurch werde ausreichend Stickstoff gegeben. Bleiben außerdem Pflanzenreste wie Wurzeln im Boden, brauche er nicht zusätzliche Stickstoffgaben.
Lieber weniger Dünger verwenden
Falsch ist aber nicht nur zu langes Düngen. Auch wer zu viel Dünger verwendet, schadet seinen Gartenpflanzen. Der Dünger entzieht ihnen Wasser, dadurch verbrennen die Pflanzen regelrecht und sterben ab, erklärt der Bundesverband. Gelbe, vertrocknete Blätter sind ein Indiz dafür, dass man zu viel gedüngt hat. Experten vermuten, dass fast jeder Hobbygärtner seinen Boden überdüngt. In der Düngeperiode sollte man nicht mehr als einmal im Monat düngen. Ratsam ist es, die Mengenangaben auf den Packungen zu beachten. Wer mit Kompost düngt, muss pro Quadratmeter drei Liter Humus rechnen.
Bodenprobe analysiert Nährstoffbedarf
Ob ein Boden allerdings mehr Phosphat oder mehr Kalium benötigt, kann man als Laie nicht feststellen. Für mehr Gewissheit sorgt eine Bodenprobe, die etwa alle zwei Jahre genommen werden kann und an die jeweilige Landes- oder Forschungsanstalt geschickt wird. Für zehn bis 20 Euro erhält der Hobbygärtner dann eine genaue Nährstoffanalyse seines Gartenbodens sowie eine Düngeanleitung.
Teilweise können bestimmte Pflanzen auch zeigen, an welchen Nährstoffen es im Boden mangelt. Mehr über Zeigerpflanzen erfahren Sie hier.