Mythos und Realität Wie alt werden Krähen?
Zu den zahlreichen Mythen, die sich um Krähen ranken, gehört, dass die Vögel wesentlich älter als Menschen werden. Die Wahrheit sieht jedoch anders aus. Wir verraten Ihnen, wie es wirklich um die Lebenserwartung der Tiere steht.
Krähen gehören zu den Rabenvögeln, von denen verschiedene Arten in Deutschland verbreitet sind. Krähenarten, die hier vorkommen, sind die Raben-, Saat- und Nebelkrähe. Deren Lebenserwartungen unterscheiden sich nicht wesentlich voneinander. Worin ihre Erkennungsmerkmale bestehen und wie Sie die Arten auseinanderhalten halten können, erfahren Sie hier.
Rabenkrähen
In freier Wildbahn werden diese Tiere in der Regel nicht älter als 19 Jahre. Im Vergleich zu Raben treten sie häufiger auf und sind kleiner als diese. Rabenkrähen erreichen nämlich eine Größe von etwa 45 Zentimetern und haben eine Flügelspannweite von rund einem Meter. Ihr Gefieder ist schwarz, ebenso wie die Beine. Der Schnabel weist eine befiederte Basis auf und zeigt sich kräftig und gebogen. Das unterscheidet ihn von dem der Saatkrähe.
Saatkrähen
Diese Vögel werden höchstens 22 Jahre alt. Wer sie von den Rabenkrähen unterscheiden möchte, muss genau hinschauen:
- Saatkrähen sind ähnlich groß wie Rabenkrähen.
- Das Gefieder ist ebenfalls schwarz, schimmert allerdings violett oder bläulich.
- Klar erkennbar sind sie am Schnabel. Dessen Basis ist nicht befiedert, außerdem ist dieser recht spitz und gerade.
Hinweis: Besonders junge Saatkrähen sind Rabenkrähen äußerst ähnlich, da sie noch eine Befiederung an der Schnabelbasis aufweisen. Diese verschwindet erst mit zunehmendem Alter.
Nebelkrähen
Die dritte der in Deutschland vorkommenden Krähen ist nah mit den Rabenkrähen verwandt und hat daher eine ähnliche Lebenserwartung. Die Größe ist ebenfalls vergleichbar. Nichtsdestotrotz fällt die Unterscheidung hier deutlich leichter: Ihrem Namen angemessen tragen Nebelkrähen am Körper ein aschgraues Gefieder, während es an Flügeln, Schwanz und Kopf schwarz ausfällt. Sie kommen hauptsächlich in den östlichen Bundesländern vor.
Wieso werden die Vögel für älter gehalten?
Auf diese Frage gibt es mehrere mögliche Antworten. Bei Krähen wie auch anderen Rabenvögeln handelt es sich um sagenumwobene Tiere. So galten sie im Mittelalter als Unheils- und Todesboten. Im antiken Griechenland hingegen sagte man ihnen nach, Glück zu bringen. Daher beruht die Annahme, dass die Vögel 100 Jahre oder noch älter werden, auf mythischen Erzählungen und ihrem geheimnisvollen Image.
Eine andere denkbare Erklärung ist die Ähnlichkeit der Arten untereinander, wodurch unterschiedliche Vögel möglicherweise für gleich gehalten werden. Zudem gelten Raben und Krähen als standorttreu. Sie bleiben über Generationen am selben Ort. Das kann dazu führen, dass die Jungvögel mit ihren bereits verstorbenen Eltern oder Großeltern verwechselt werden.
- NABU: "Rabenvögel im Vergleich"
- NABU Berlin: "Ungeliebte Krähenvögel"
- Naturlexikon Bayern: "Rabenvögel"
- Wildtierportal Bayern: "Rabenkrähe"
- Eigene Recherche