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Klebrige gummierte Oberfläche reinigen: Mit Hausmittel klappt's


Softtouch-Beschichtung bei Geräten
Klebrige Gummibeschichtung: Was man dagegen tun kann

  • Jennifer Buchholz
Von Jennifer Buchholz

Aktualisiert am 04.02.2024Lesedauer: 5 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Computermaus: Viele Dinge, die wir täglich im Gebrauch haben, sind mit einer Softtouch-Beschichtung überzogen.Vergrößern des Bildes
Computermaus: Viele Dinge, die wir täglich im Gebrauch haben, sind mit einer Softtouch-Beschichtung überzogen. (Quelle: SaevichMikalai/Getty Images)

Ob Rasierer, Kopfhörer oder externe Festplatte: Zahlreiche elektronische Geräte haben eine gummierte Oberfläche. Diese wird nach einigen Jahren allerdings unangenehm klebrig.

Die weiche, gummierte Oberfläche auf elektronischen Geräten wird Softtouch-Beschichtung genannt. Sie soll zum einen dafür sorgen, dass man die Elektronik trotz feuchter Hände fest im Griff hat. Zum anderen fasst sie sich angenehmer und teilweise wertiger als glatter Kunststoff an. Das Problem bei dieser Beschichtung ist jedoch, dass sie viele Weichmacher enthält. Und diese dünsten nach einigen Jahren aus. Die Folge: Die weiche Gummioberfläche wird klebrig und somit sehr unangenehm anzufassen. Zudem bleibt nun auch Schmutz vermehrt an ihr haften.

Es gibt zahlreiche Tipps und Vorschläge, wie man die Softtouch-Beschichtung reinigen beziehungsweise die klebrige Substanz auf ihr entfernen kann. Doch helfen diese Tricks wirklich? Oder machen sie alles nur noch schlimmer? t-online hat es für Sie ausprobiert.

Achtung

Wenn Sie die Tipps und Tricks selbst ausprobieren möchten, testen Sie erst an einer kleinen Stelle, wie sich das Material bei und nach der Reinigung verhält. Teilweise zeigen sich die Auswirkungen erst nach ein oder zwei Tagen.

Wasser und Seife

Sind Oberflächen verschmutzt, können warmes Wasser und Seife helfen. Doch nicht bei Softtouch-Oberflächen. Sie werden dadurch nur noch klebriger. Zudem kann bei Geräten, die nicht wasserdicht sind – externe Festplatte, Kopfhörer –, Wasser in die Ritzen und somit in die Elektronik gelangen. Ein weiterer Nachteil: Die Oberfläche kann nicht mit einem Handtuch getrocknet werden. Andernfalls würden zusätzlich auch noch Fussel vom Stoff auf der Gummierung kleben bleiben.

Vaseline

Das Universalfett löst Klebstoffreste – also auch die klebrige Schicht auf der Softtouch-Beschichtung? Um das herauszufinden, tragen wir etwas von der Substanz auf und verreiben es mit einem weichen Tuch und leichtem Druck auf der Oberfläche.

Nach der Anwendung ist die Gummierung weniger klebrig. Die Verbesserung ist jedoch nur gering. Zudem hält Vaseline den chemischen Prozess im Kunststoff nicht auf. Sie verbessert lediglich die Haptik für einen bestimmten Zeitraum.

Ethanol

Ethanol ist ein Alkohol. Er löst die Weichmacher aus dem Material heraus und sollte daher nicht für die Reinigung der Softtouch-Oberfläche verwendet werden. Das Mittel verschlimmert das Kleben nur noch.

Backpulver und Essig

Teilweise wird geraten, eine zähe Masse aus Essig und Backpulver herzustellen und diese dann auf der betroffenen Oberfläche zu verreiben. Nach einer kurzen Einwirkzeit soll das Gemisch mit einem feuchten Tuch entfernt werden.

Bei unserem Test war eine starke, chemische Reaktion zu sehen. Nachdem wir die Essig-Backpulver-Masse entfernt hatten, zeigte sich jedoch keine Besserung. Aber: Im Vergleich zu anderen Tipps und Tricks gab es auch keine Verschlechterung.

WD-40

Das Heimwerker-Spray WD-40 kann zum Reinigen von Herdplatten und Grills oder Textilien und Möbeln verwendet werden. Zudem entfernt es neben Etiketten auch Wachsreste und Kaugummis. (Mehr zu den Möglichkeiten und was Sie besser lassen sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.) Der Allrounder soll nun auch bei klebrigen Softtouch-Oberflächen helfen. Stimmt das?

Der Trick gegen klebrige Gummibeschichtungen soll sein, etwas von dem Spray auf die betroffene Oberfläche zu geben, es mit einem Tuch oder Wattestäbchen zu verteilen und nach einer gewissen Einwirkzeit mit einem weichen Lappen zu entfernen.

In unserem Test hat er funktioniert. Auch noch eine Woche nach dem Versuch klebte die Softtouch-Oberfläche weniger.

Dass der Trick klappt, ist verständlich. Denn laut Hersteller entzieht WD-40 dem Kunststoff die Weichmacher. Zudem können bei längerem Gebrauch bestimmte Gummisorten anschwellen, heißt es weiter. Das bedeutet, dass die obere, klebrige Schicht gelöst und entfernt wird. Wiederum kann es jedoch sein, dass das Universalmittel noch mehr Weichmacher aus dem Material löst und somit die Oberfläche nach der Anwendung weiterhin klebt. Wichtig ist zu wissen, dass der Trick nur einen Kurzzeiteffekt hat. Denn über kurz oder lang werden sich weiter Weichmacher aus der Softtouch-Beschichtung lösen – bis diese gar nicht mehr in der Beschichtung vorhanden sind.

Orangenöl-Reiniger

Das Putzmittel ist ein echter Geheimtipp, wenn es um Flecken in Textilien, auf Teppichen oder gar Polsterbezügen geht. So entfernt es neben Farbe, Fetten und Kaugummi auch Klebstoffreste und Gummiabrieb auf Fußböden. Und diese Eigenschaft soll auch dafür sorgen, dass klebrige Gummibeschichtungen wieder angenehm anzufassen sind.

So soll der Trick funktionieren:

  1. Geben Sie etwas Orangenöl-Reiniger auf die betroffene Stelle.
  2. Bürsten Sie das Putzmittel nun mit einer Zahnbürste gut ein. Alternativ können Sie auch eine Nagelbürste oder einen groben Topfschwamm verwenden.
  3. Nach mehreren Minuten Einwirkzeit können Sie mit einem angefeuchteten, fusselfreien Lappen die Reste des Orangenöls entfernen.

Nach dem Versuch zeigte sich bei uns nur eine kleine Besserung. Allerdings war die behandelte Stelle jetzt deutlich matter als der Rest.

Kunststoff reinigen

Wenn die Kunststoffoberfläche nicht gummiert ist, aber dennoch klebt, ist Orangenöl-Reiniger ein wirkungsvolles Mittel, um das Gerät wieder glatt und sauber zu bekommen. Geben Sie etwas verdünnten Reiniger auf ein weiches Tuch und reiben Sie die Oberfläche mit etwas Druck ab. Der Schmutz wird nun entfernt.

Backofenspray

Backofenspray enthält unter anderem Lösemittel wie Glycolether, aber auch Alkalien und Tenside. All diese Bestandteile sorgen in Kombination dafür, dass sich Fett, Eingebranntes und andere starke Verschmutzungen aus dem Backofen, vom Backblech oder vom Grillrost lösen. Auch zum Entfernen von Kleberesten auf Kunststoffrahmen soll das Reinigungsmittel hilfreich sein. Allerdings ist es sehr aggressiv – weshalb bei der Anwendung Putzhandschuhe getragen werden sollten.

Aufgrund der genannten chemischen Eigenschaften kann Backofenspray zwar den Kleber auf der Gummierung entfernen. Es greift jedoch die Oberfläche deutlich an. Die Oberfläche wird also klebriger, krümelig oder verliert an Elastizität, woraufhin auch der Kunststoff darunter an Stabilität verliert.

Die einzige Lösung?

Die gängigen Tipps zeigten bei unseren Tests keine und nur eine kurzzeitige Wirkung. Damit das Gerät dennoch wieder benutzt beziehungsweise ohne ein unangenehmes Gefühl angefasst werden kann, bleibt als einzige Lösung, die Gummierung vollständig zu entfernen. Hierzu benötigen Sie einen kleinen Metallschaber oder -spatel, wie er auch für den Modellbau genutzt wird, sowie Nagellackentferner mit Aceton.

Achtung

Für den Trick können Sie auch WD-40 verwenden, da es ebenfalls die Weichmacher aus dem Kunststoff löst. Dann "reparieren" Sie das Gerät jedoch nicht, was vielleicht eher Ihre Absicht war. Stattdessen entfernen Sie die Gummierung vollständig. Bei der Anwendung muss das Universalmittel dann sehr lange einziehen oder unter Umständen mehrfach angewendet werden.

  1. Schaben Sie mit dem Spatel vorsichtig die obere, klebrige Schicht ab.
  2. Nun können Sie mit Nagellackentferner die restliche, obere Gummierung entfernen. Das Mittel sorgt zudem dafür, dass das übrig gebliebene Material wieder aushärtet. Geben Sie etwas Nagellackentferner auf ein Wattestäbchen.
  3. Reiben Sie dieses dann mit etwas Druck auf die Oberfläche.
  4. Statt Nagellackentferner können Sie auch WD-40 verwenden. Dann sollten Sie jedoch zu einer Nagelbürste greifen, um die Gummierung auf dem Kunststoff zu entfernen.

Diese Methode bedarf etwas Zeit und Geduld, ehe die komplette Schicht entfernt ist.

Die Probleme mit der Reinigung

Für die Softtouch-Oberfläche werden verschiedene Kunststoffarten und Weichmacher verwendet. Sie unterscheiden sich je nach Gerätetyp, Anwendungsbereich des Gerätes und natürlich auch nach Hersteller. Es ist daher nicht möglich, eine generelle, allgemein gültige Reinigungsanleitung für diese spezielle Art von Beschichtung zu erstellen. Verbraucher sollten sich beim Hersteller erkundigen, ob dieser ihnen Reinigungsempfehlungen zusenden oder gar das Gerät im Zuge der Garantie austauschen oder reparieren kann.

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Haben sich Weichmacher einmal aus dem Kunststoff herausgelöst, werden sie nicht wieder fest. Der chemische Prozess kann also nicht rückgängig gemacht werden.

Daraus ergibt sich ein weiteres Problem: Die Weichmacher sind ein Bestandteil des Materials. Lösen sie sich heraus, wird der Kunststoff nach einiger Zeit porös, rissig und ebenfalls unbrauchbar. Die klebrige Schicht von der Gummierung zu entfernen ist somit nur eine kurzfristige Lösung.

Klebrige Softtouch-Beschichtung vermeiden

Aufgrund der Zusammensetzung können Sie nicht vollständig verhindern, dass sich die Weichmacher aus dem Kunststoff lösen und die Softtouch-Beschichtung klebrig wird. Sie können den Prozess jedoch etwas hinauszögern. Dazu sollten Sie die Oberfläche stets nur mit einem weichen, feuchten Tuch abwischen. Reinigungsmittel sind tabu. Auch die Temperatur spielt eine wichtige Rolle. Die Geräte sollten stets kühl gelagert und nicht der Sonne ausgesetzt werden. Legen Sie sie auch nicht neben einen Heizkörper oder eine andere Heizquelle. Wer ganz sicher gehen möchte, sollte die Gummibeschichtung auch nur mit sauberen Händen anfassen – Fett und Co. können ebenfalls den Prozess des Ausdünstens beschleunigen.

Verwendete Quellen
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