Wasser sparen: So funktioniert eine selbstreinigende Toilette
Ressourcenschonung ist wichtig. Zwei Ingenieure haben deswegen ein Material entwickelt, das Toiletten selbstreinigend und wassersparender macht.
Das Wichtigste im Γberblick
Die Natur ist noch immer der beste Erfinder. Und der Mensch schaut sich von ihren Erfindungen nicht selten etwas ab. Eine fleischfressende Pflanze inspirierte zwei Ingenieure etwa dazu, eine selbstreinigende, wassersparende Toilette zu entwickeln.
Kannenpflanzen sind hΓΌbsche Pflanzen, die in tropischen Gebieten wachsen. Aber sie sind auch tΓΌckisch. Ihre OberflΓ€che ist glitschig. Landet ein Insekt darauf, rutscht es aus und gleitet direkt in das Maul der Pflanze, wo es dann verzehrt wird . Um ihre ahnungslosen Opfer anzulocken, sondern DrΓΌsen am Rand der "Kanne" SΓΌΓstoff ab. Die so gefangenen Insekten rutschen in den Verdauungssaft der Pflanze und werde mithilfe von Enzymen verdaut.
Fleischfressende Pflanze: OberflΓ€che inspirierte zwei Ingenieure
Die spezielle Textur der Kannenpflanzen, die die OberflΓ€che glitschig macht, machten sich die Ingenieure Tak-Sing Wong und Birgitt Boschitsch zu eigen. Wongs Team an der Pennsylvania State University, in deren Magazin sie ihre Erfindung vorstellten, sei gefragt worden, hygienische Toiletten ohne SpuΜlung fuΜr Regionen im Globalen SuΜden zu entwickeln.
Ziel war es vor allem, ein Material zu entwickeln, an dem nicht nur Wasser, sondern auch Verunreinigungen, Bakterien und Viren abperlen. Aus dem Forschungsprojekt entstand im Jahr 2018 schlieΓlich das Start-up Spotless Materials. Wong und Boschitsch entwickelten gemeinsam das Material "LESS", eine AbkΓΌrzung fΓΌr "Liquid Entrenched Smooth Surface" (Deutsch: mit FluΜssigkeit getrΓ€nkte glatte OberflΓ€che).
So funktioniert das Material fΓΌr die Toilette
Und wie funktioniert das? Zuerst wird das Silikon Polydimethylsiloxan (PDMS) auf die Innenseite der Toilette gesprΓΌht. Beim Trocknen bilden sich fadenfΓΆrmige MolekuΜlketten, die an der OberflΓ€che haften. AnschlieΓend wird ein Silikon-Γl auf die erste Schicht gesprΓΌht. Die Kombination der beiden Stoffe macht die OberflΓ€che der Toilette rutschig. Das Ganze funktioniert auf Porzellan, Keramik, Glas, Plastik und Metall.
Mit dieser Technik kommen nicht nur weniger Chemikalien zum Einsatz als bei vergleichbaren Produkten, man kΓΆnne auch den Wasserverbrauch beim SpΓΌlen um 50 Prozent reduzieren, wie es in einem weiteren Artikel der Pennsylvania State University heiΓt. Beim Reinigen der Toilette spare man sogar 90 Prozent.
Inzwischen hat das Unternehmen expandiert und stellt unter anderem Mittel fΓΌr den medizinischen Bereich und die Automobilindustrie her.