Fleisch mit Listerienkeimen Skandal um Wilke-Wurst: Auch Fertigprodukte betroffen
Produkte des Wurstherstellers Wilke aus Hessen sind offenbar auch in Fertiggerichten verarbeitet worden. Eine Verbraucherorganisation fordert jetzt die Veröffentlichung von Herstellern und Produkten.
Die potenziell mit Keimen belasteten Waren des nordhessischen Wurstherstellers Wilke sind auch in Fertiggerichten anderer Hersteller verarbeitet worden. Das geht aus einer Antwort des hessischen Verbraucherschutzministeriums auf Fragen der Organisation Foodwatch hervor. Nach derzeit vorliegenden Informationen seien aber auch diese Produkte durch den Rückruf der Wilke-Waren erreicht worden, sagte eine Ministeriumssprecherin.
Drei Todes- und 37 Krankheitsfälle
In Wilke-Wurst waren wiederholt Listerienkeime gefunden worden. Diese können bei einem geschwächten Immunsystem lebensgefährlich sein. Drei Todes- und 37 Krankheitsfälle werden mit Waren des Unternehmens in Twistetal-Berndorf in Verbindung gebracht. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen den Geschäftsführer. Nach der Schließung des Unternehmens Anfang Oktober waren alle Waren zurückgerufen worden. Damals hatte der zuständige Landkreis zunächst erklärt, andere Marken seien nicht betroffen.
- Behörden veröffentlichen Liste: Auch Bio-Produkte vom Wilke-Rückruf betroffen
- Listerien-Funde: Wilke-Wurst wurde auch bei Ikea verkauft
- Listerien in Wurst: Niederländische Behörden melden drei Tote
Welche Hersteller von Fertigprodukten nun doch betroffen sind, teilte das Ministerium am Sonntag nicht mit. Foodwatch kritisierte das Krisenmanagement: "Hessens Behörden müssen endlich alle bekannten Namen von betroffenen Herstellern, Marken, Produkten und Verkaufsstellen nennen. Es wird gemauert und vertuscht", sagte Martin Rücker, Geschäftsführer der Verbraucherorganisation, der "Bild am Sonntag". Man müsse davon ausgehen, dass in Haushalten und Supermärkten noch Fertiggerichte lagerten, in denen Wilke-Ware verarbeitet worden sei.
- Nachrichtenagentur dpa