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Alkohol-Duft: Darum fallen Käfer im Biergarten ins Bier


Biergarten-Geheimnis gelüftet
Käfer fallen gar nicht versehentlich ins Glas

Von t-online, jb

Aktualisiert am 10.05.2025 - 08:17 UhrLesedauer: 2 Min.
Hand mit Maß Bier im voll besetzten Biergarten am Chinesischen TurmVergrößern des Bildes
Frühlingserwachen im Englischen Garten: Nicht nur Menschen mögen Biergärten – auch manche Insekten tummeln sich hier. (Quelle: Ralph Peters/imago-images-bilder)
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Manche Käfer fliegen nicht auf Zucker – sondern auf Alkohol. Warum sie sich sogar in Biergläser stürzen, zeigt eine Studie.

Es ist ein lauer Abend. Sie sitzen gemütlich im Biergarten oder auf Ihrer Terrasse. Plötzlich landet ein kleiner Käfer in Ihrem Bierglas. Was auf den ersten Blick als Dummheit des Insekts und als Störfaktor wirkt, hat einen überraschenden Hintergrund: Der Käfer ist auf der Suche nach Nahrung. Genauer gesagt: auf der Suche nach Alkohol.

Bei dem Käfer handelt es sich nämlich um den Ambrosiakäfer, auch als Borkenkäfer bekannt. Dieser nutzt Alkohol, um Pilze zu züchten, von denen er sich dann ernähren kann. Doch damit diese Pilze gedeihen, muss der Ambrosiakäfer Holz mit einem bestimmten Alkoholgehalt suchen (um die zwei Prozent). Denn nur darauf wächst der für den Käfer schmackhafte Pilz. Kein Wunder also, dass das Insekt auf oder in alkoholhaltige Getränke fliegt.

Wie kommt der Alkohol ins Holz?

Im Holz geschwächter Bäume befindet sich Alkohol. Sie verströmen daher einen entsprechenden Duft, der die Ambrosiakäfer anlockt. Hat das Insekt den schwachen Baum ausfindig gemacht, legt es dort eine Art Pilzfarm an. Doch die Pilze sind nicht nur für sie selbst. Sie dienen auch als Futter für ihre Larven.

Peter Biedermann von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sagt: "Die Käfer riechen den Alkohol und wissen, dass sie dort ideale Bedingungen für ihre Pilzzucht finden." Deshalb funktionieren sogar mit Alkohol präparierte Fallen sehr gut, um die Käfer zu fangen.

Warum Alkohol den Käfern hilft

Die Pilze, die der Ambrosiakäfer züchtet, gedeihen am besten in alkoholhaltigem Holz. Der Grund ist simpel: Bei rund zwei Prozent Alkohol wachsen die Pilze besonders gut. Schimmelpilze hingegen, die sonst schnell die Oberhand gewinnen würden, wachsen bei diesen Bedingungen schlecht oder gar nicht. Somit kann der Käfer von "gesunden" Pilzen zehren, ohne sich zu vergiften.

Philipp Benz, Holzforscher an der Technischen Universität München, erklärt: "Der Alkohol wirkt wie ein natürliches Unkrautvernichtungsmittel – Schimmel wird unterdrückt, der Nutzpilz wächst besser." Das bedeutet mehr Nahrung für die Käfer und höhere Überlebenschancen für ihre Nachkommen.

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Übrigens: Die Pilze produzieren ebenfalls Alkohol. Vergleichbar ist der Prozess mit Bierhefe oder Weinhefe. So schaffen sie sich ihre ideale Umgebung gleich mit.

Die Studienergebnisse erklären zwar, warum Borkenkäfer von Alkohol angezogen werden. Offen bleibt jedoch, wieso die Käfer resistent gegen Alkohol sind. Denn für andere Lebewesen ist dieses Gift in bestimmten Mengen tödlich.

Verwendete Quellen
  • uni-wuerzburg.de "Warum manche Käfer Alkohol mögen"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur afp
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