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Darum hat der afrikanische Elefant so viele Falten


Darum hat der afrikanische Elefant so viele Falten

dpa, Alice Lanzke

04.10.2018Lesedauer: 3 Min.
Afrikanischer Elefant bespritzt sich mit Wasser: In den Falten lagert sich Wasser und Schlamm ab.
Afrikanischer Elefant bespritzt sich mit Wasser: In den Falten lagert sich Wasser und Schlamm ab. (Quelle: McPhoto/M. Schaef/imago-images-bilder)
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Die Runzeln des afrikanischen Elefanten verleihen ihm nicht nur sein charakteristisches Aussehen. Die Falten dienen als lebenswichtiger Speicher fΓΌr die Wildtiere.

Tiefe Furchen auf menschlicher Haut sind eine eher ungeliebte Alterserscheinung. Bei Elefanten hingegen erfΓΌllen die Falten, Runzeln und GrΓ€ben sogar wichtige Funktionen. Bislang war allerdings unklar, wie die Tiere zu ihrem verwitterten Aussehen kommen. Ein Team internationaler Forscher hat nun herausgefunden, dass sich unter den sichtbaren Falten ein ganzes Netzwerk kleinster KanΓ€le befindet, das durch BrΓΌche der obersten Hautschicht entsteht. Es dient als Schlamm- und Wasserspeicher, berichten die Forscher im Fachblatt "Nature Communications".

SchlammbΓ€der erfΓΌllen eine wichtige Funktion

Afrikanische Elefanten (Loxodonta africana) sind dafür bekannt, dass sie Schlamm- oder WasserbÀder lieben, wobei sie sich auch gerne selbst mit dem Rüssel bespritzen. Was auf den ersten Blick wie ein spaßiger Zeitvertreib wirkt, hat allerdings einen biologischen Hintergrund: Der Haut von Afrikanischen Elefanten fehlen Schweiß- und Talgdrüsen, die bei vielen anderen SÀugetieren dafür sorgen, dass die Haut feucht und flexibel bleibt. Gleichzeitig vermeiden die DickhÀuter, die ihren Lebensraum südlich der Sahara haben, auf diese Weise Überhitzung.

Nicht zuletzt bedeuten insbesondere die SchlammbΓ€der Schutz vor Parasiten und der Sonnenstrahlung. Eben jener Schlamm haftet in der extrem zerklΓΌfteten Haut der Elefanten besser. In dem Netzwerk aus miteinander verbundenen, wenige Mikrometer breiten Spalten, die sich unterhalb der sichtbaren Falten befinden, kann das Tier zudem fΓΌnf bis zehn Mal mehr Wasser speichern, als dies bei einer glatteren OberflΓ€che der Fall wΓ€re.

NΓΌtzliche Risse in der obersten Hautschicht

Ein Team um den Evolutionsgenetiker Michel Milinkovitch von der UniversitΓ€t Genf hat nun untersucht, wie dieses hilfreiche Faltennetzwerk zustande kommt. DafΓΌr analysierten die Wissenschaftler Elefantenhautproben aus unterschiedlichsten Quellen und kamen zu dem Ergebnis, dass die Furchen das Resultat tatsΓ€chlicher BrΓΌche im Stratum Corneum der Epidermis, also der obersten Hautschicht, sind. Diese ErklΓ€rung ist insofern bemerkenswert, als dass physikalische Rissmuster in unbelebten Materialien zwar hΓ€ufig vorkommen, in biologischen Systemen aber sehr selten sind.

Die Brüche in der Epidermis sind Folge von lokaler Biegespannung, berichten die Forscher weiter: Die Elefantenhaut ist gleichzeitig übermÀßig verhornt und schuppenarm, dazu wÀchst sie auf einem Gitter von Erhebungen im Millimeterbereich. Mithilfe eines Computermodells berechneten die Biologen, dass die Kombination dieser drei Parameter ausreicht, um eine mechanische Biegespannung zu erzeugen, welche mit fortschreitender Verdickung der Elefantenhaut zu den RisskanÀlen führt. Dazu passt, dass neugeborene Elefanten diese KanÀle noch nicht haben.

Unbekannt ist allerdings weiter, warum die Haut von Asiatischen Elefanten keine derartigen Rissmuster ausweist. Zur ErklΓ€rung dieses Unterschieds wΓ€ren weitere Untersuchungen nΓΆtig, so das Fazit der Wissenschaftler.

MΓΆglicher Zusammenhang mit menschlichen Hautkrankheiten

Die Studie der Schweizer Forscher gibt allerdings nicht nur Aufschluss für das markante Aussehen der Haut Afrikanischer Elefanten. Die Studie der Schweizer Forscher legt auch einen erstaunlichen Zusammenhang mit einer menschlichen Hautkrankheit nahe. Denn die Verhornung der Epidermis bei den DickhÀutern erinnert rein Àußerlich an die sogenannte Fischschuppenkrankheit (Ichthyosis vulgaris), eine recht hÀufige Erbkrankheit, die durchschnittlich etwa einmal unter 250 Personen auftritt und zu trockener, juckender und schuppiger Haut führt.

Es seien detailliertere molekulare und zellbiologische Vergleiche nâtig, um vielleicht eine Verbindung zwischen einer menschlichen Krankheit und der Morphologie der Elefantenhaut ziehen zu kânnen, so Erstautor Michel Milinkovitch in einer zur Studie verâffentlichten Mitteilung: "Diese Übereinstimmung würde auch zeigen, dass Àhnliche Mutationen, die unabhÀngig voneinander in den evolutionÀren Abstammungslinien von Menschen und Elefanten auftraten, sich als ungünstig für Erstere erwiesen und für Letztere adaptiv waren."

Verwendete Quellen
  • dpa
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