"Der vaginale Orgasmus existiert nicht"
FΓΌr diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfΓ€ltig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Viele Frauen haben Probleme, beim Sex einen HΓΆhepunkt zu erreichen. Einige tΓ€uschen diesen sogar regelmΓ€Γig vor, um den Partner nicht zu enttΓ€uschen. Doch warum sind Orgasmusprobleme so weit verbreitet? Der italienische Sexualwissenschaftler Dr. Vincenzo Puppo aus Bologna glaubt, die Antwort darauf gefunden zu haben.
Im Fachmagazin "Clinical Anatomy" verΓΆffentlichte er zusammen mit seiner Frau Giulia eine Studie, deren Fazit lautet: Es gibt keine anatomische Struktur in einer Vagina, die zu einem sexuellen HΓΆhepunkt fΓΌhren kΓΆnnte. Begriffe wie "vaginaler Orgasmus" und "G-Punkt" seien nichts als Fantasiegebilde.
Nur die Klitoris lΓΆst den HΓΆhepunkt aus
Konkret bedeutet das: Frauen kΓΆnnen einzig und allein durch Stimulation der Klitoris, die in der Studie als weiblicher Penis bezeichnet wird, zum HΓΆhepunkt gefΓΌhrt werden. Sie allein sei der SchlΓΌssel zur Lust.
UnterstΓΌtzt wird Puppo in seiner These durch eine Studie, die im "Journal of Sexual Medicine" verΓΆffentlicht wurde. Diese zeigte, dass Frauen mit Orgasmusproblemen oft eine zu kleine Klitoris besitzen. Liegt sie auΓerdem zu weit vom Scheideneingang entfernt, wird eine intensive Stimulation beim Geschlechtsakt schwierig.
Der HΓΆhepunkt findet nicht "innen" statt
"Bei allen Frauen ist ein Orgasmus jederzeit mΓΆglich, wenn das weibliche erektile Organ (also die Klitoris, Anm. d. Red.) entsprechend stimuliert wird", fassen Vincenzo und Giulia Puppo gegenΓΌber der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" ihre Thesen zusammen. Alle anderen ErklΓ€rungsversuche seien wissenschaftlich nicht haltbar. Ein Orgasmus im Inneren der Vagina sei daher nichts weiter als ein Mythos.
Der weibliche Orgasmus - ein komplexes Thema
Doch nicht alle Experten teilen die Meinung der italienischen Forscher. FΓΌr viele ist das Thema weiblicher Orgasmus sehr viel komplexer und bedarf einer differenzierten Betrachtung, die viele Komponenten einbezieht. So sieht das auch die Sexologin und Buchautorin Ann-Marlene Henning ("Make more Love. Ein AufklΓ€rungsbuch fΓΌr Erwachsene", 2014). Aus ihrer Praxis weiΓ sie, dass viele Frauen aus Unkenntnis ihrer eigenen Anatomie keine erfΓΌllte SexualitΓ€t erleben.
Expertin: Auch Frauen besitzen eine Prostata
Vielen Frauen sei nicht bewusst, dass ihre Klitoris zehn Zentimeter lang sei und die sogenannte Perle nur ein kleiner Teil davon. Der grΓΆΓte Teil jedoch liege im Inneren der Vagina. Durch deren indirekte Stimulation erlebten Frauen leichter und intensiver einen Orgasmus - gerade weil sich dieser im Inneren der Vagina abspiele. Laut Henning besitzen Frauen auch eine Prostata, die sich im vorderen Teil der Vaginalwand befindet. Sie sei eine Art Lustzone, die sehr sensibel auf BerΓΌhrungen reagiere und somit fΓΌr das Erreichen des HΓΆhepunktes eine wichtige Rolle spiele.