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Heiratsantrag: Was tun, wenn er nicht fragt?


Heiratsantrag: Was tun, wenn er nicht fragt?

dpa, Ricarda Dieckmann

Aktualisiert am 01.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Antrag: Der Heiratsantrag ist stark mit traditionellen Vorstellungen verknΓΌpft – darunter fΓ€llt auch die Erwartung, dass der Mann den Antrag macht.
Antrag: Der Heiratsantrag ist stark mit traditionellen Vorstellungen verknΓΌpft – darunter fΓ€llt auch die Erwartung, dass der Mann den Antrag macht. (Quelle: Christin Klose/dpa-bilder)
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Bei Verlobungen gilt fΓΌr viele Paare ein ungeschriebenes Gesetz: Der Heiratsantrag ist Sache des Mannes. Dabei kann es Druck nehmen, sich von traditionellen Vorstellungen rund um den Antrag zu lΓΆsen.

Die Beziehung lΓ€uft gut, man teilt sich seit drei Jahren ein Klingelschild – und auch beruflich geht inzwischen alles seinen geregelten Gang. Im Kopf wird ein Gedanke immer lauter: "So langsam wΓ€re es Zeit fΓΌr einen Heiratsantrag." Doch der Liebste regt sich nicht. Und nun?

Kaum ein Thema in der Liebe ist so stark mit fixen Vorstellungen verknüpft wie der Heiratsantrag. Darunter fÀllt auch die Erwartung, dass der Mann für den Heiratsantrag zustÀndig ist. "Das ist eine Tradition, die über lange Zeit gewachsen ist", erklÀrt Eric Hegmann, Paarberater in Hamburg. "Schließlich hatten Frauen vor 200 Jahren noch kein Mitspracherecht bei der Frage, mit wem sie eine Ehe eingehen mâchten."

Damals richtete der BrÀutigam seinen Heiratswunsch nicht an die Angebetete selbst, sondern an ihren Vater. Gab die Familie der Braut ihre Zustimmung, ging es vor den Altar. Heutzutage wird der vÀterliche Segen hâchstens symbolisch eingeholt. Das Muster, dass meist der Mann die Initiative ergreift, ist geblieben. "Ob das noch zeitgemÀß ist, sehe ich sehr kritisch", urteilt Hegmann.

HeiratsantrΓ€ge werden romantisch verklΓ€rt

Doch warum werden Frauen vergleichsweise selten aktiv, wenn es um den Antrag geht? Robert A. Coordes, Leiter des Instituts fΓΌr Beziehungsdynamik in Berlin, hat eine ErklΓ€rung: "HeiratsantrΓ€ge werden romantisch verklΓ€rt. FΓΌr viele Frauen ist ein Antrag des Mannes eine BestΓ€tigung, ein Er bekennt sich endlich zu mir."

Viele werten einen Antrag als ultimativen Liebesbeweis – eine Vorstellung, die durch Filme, Romane und soziale Medien genΓ€hrt wird. "Die wahren Liebesbeweise finden jedoch im Zusammenleben statt", sagt Hegmann. Hier hilft es, sich klarzumachen, dass die UnterstΓΌtzung in Krisen mehr aussagt als ein riesiger Strauß aus den Lieblingsblumen.

Nicht zuletzt vermittelt das Konzept "Mann fragt Frau" auch Sicherheit, weil es klare ZustΓ€ndigkeiten benennt. "Je moderner die Gesellschaft wird, desto eher orientieren wir uns an Traditionen", beobachtet Vera Matt, Paartherapeutin in Berlin.

Was steckt hinter dem Wunsch nach einem Antrag?

Frauen, die sehnsΓΌchtig auf einen Antrag warten, rΓ€t Hegmann, darΓΌber nachzudenken, warum es ihnen so wichtig ist, dass der Liebste diesen Schritt macht. Steckt dahinter der Wunsch nach BestΓ€tigung? Nach Sicherheit? Oder liegt es daran, dass nahezu alle im Freundeskreis einen Ring am Finger tragen? Das hilft, die eigene Situation einzuordnen.

Wer sich einen Antrag wΓΌnscht, kann drei Dinge tun: abwarten, ansprechen oder aktiv werden. Abwarten ist dabei – so die Experten – die schlechteste Wahl. Stillhalten und hoffen, fΓΌhrt meist zu Frust. Und der sorgt womΓΆglich dafΓΌr, dass man mit kleinen, spitzen Γ„ußerungen Druck und VorwΓΌrfe in die Beziehung bringt.

"Besser ist es, seinen Wunsch nach einer Hochzeit klar anzusprechen", rΓ€t Matt. In diesem GesprΓ€ch kann man deutlich machen, warum man die Ehe fΓΌr wichtig hΓ€lt. NatΓΌrlich bleibt auch die Option, sich von gΓ€ngigen Vorstellungen zu lΓΆsen - und als Frau den Antrag zu machen.

Warum nicht am KΓΌchentisch ΓΌber Hochzeit sprechen?

"Ein Heiratsantrag ist ein festgelegtes Ritual. Wer sagt, dass man das als Paar genau so, wie es immer vermittelt wird, nachtanzen muss?", regt Matt an. Heißt: Bei Antipasti und einer Flasche Wein am Küchentisch auszuhandeln, ob man heiraten mâchte, ist genauso legitim wie der klassische Antrag.

Nicht jeder Antrag endet damit, dass sich beide Partner in den Armen liegen. Manchmal zerstârt ein "Nein" den Traum vom Traualtar und sorgt für Zweifel. "In diesem Fall ist Vermittlungsarbeit ganz wichtig. Schließlich basiert ein Heiratsantrag auf dem Gedanken, dass es zwischen beiden grundsÀtzlich passt", sagt Coordes.

Wichtig ist, gemeinsam aufzuklΓ€ren, warum einer der beiden die Ehe nicht fΓΌr das richtige Lebensmodell hΓ€lt. Daraus ergibt sich dann, ob das Paar gemeinsam weitermachen kann. Damit keine unklare Situation entsteht, ist es sinnvoll, bereits im Laufe der Beziehung vorzufΓΌhlen, ob sich der oder die Liebste eine Ehe vorstellen kann.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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