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Was Ihr Niesen über Ihr Sexleben aussagt


Was Ihr Niesen über Ihr Sexleben aussagt

  • Jennifer Buchholz
Eine Kolumne von Jennifer Buchholz

27.10.2021Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Niesen: Das Hatschi sagt mehr über eine Person aus, als sie es vielleicht weiß. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Niesen: Das "Hatschi" sagt mehr über eine Person aus, als sie es vielleicht weiß. (Symbolbild) (Quelle: PeopleImages/getty-images-bilder)

Sexuelle Erregung und Niesen haben etwas Entscheidendes gemeinsam: Nein, nicht die explosionsartige, kribbelnde Befriedigung, die sie auslösen. Vielmehr verweisen sie auf etwas ganz anderes. Und das sollten Sie kennen.

Herbstzeit ist Erkältungszeit. Alle Jahre wieder wird allerorten gehustet, geschnäuzt – und geniest. Vor allem bei Letzterem gibt es bemerkenswert viele Variationen. Da ist der hemmungslose Nieser, dessen Hatschi sämtliche Tauben in der Straße aufzuschrecken vermag. Sein Gegenpol ist der Nieser-Unterdrücker, dessen Nase dadurch in einem wunderbaren signalroten Ton aufleuchtet und dessen Augen tränen wie beim Zwiebelschneiden. Und es gibt die kleine Gruppe von Frauen und Männern, die ihr großes Hatschi zwar nicht zu unterbinden versuchen. Dennoch klingt das, was nach dem Nasenkitzeln kommt, eher wie das Niesgeräusch eines Hamsters.

So oder so: Für die umstehenden Personen ist das Niesen der anderen meist nervig. Nicht nur reißt das plötzliche "Hatschi" aus Tagträumen oder Alltagsaufgaben. Es bedeutet auch: Bakterien und Viren werden mit bis zu 160 km/h durch die Gegend geschleudert. Schon widerlich, aber eben nicht zu verhindern.

Anstatt also den Nieser mit angeekelten Blicken zu strafen, sollten Sie besser etwas anderes tun: Achten Sie mal darauf, wie das Gegenüber niest –, und nachdem Sie diesen Text gelesen haben: Loben Sie ihn oder sie für ein unüberhörbares Niesen doch besser. Denn: Dieser Mensch scheint besonders guten Sex zu haben – oder ihn zumindest mit allen Zügen zu genießen.

Wer laut niest, hat besseren Sex

Das sagt zumindest Dr. Alan Hirsch, Neurologe und Psychiater aus Chicago. Laut dem Wissenschaftler sei Niesen "eine psychologische Sache", die einiges über den Charakter aussage. "Wenn also jemand mehr sexuell unterdrückt wird, kann er das Niesen zurückhalten. Aber wenn er hedonistisch orientiert ist und Lust auf Genuss hat, kann er laut und stark niesen", erklärt Hirsch. Frauen und Männer, die lautstark niesen, sind demnach auch beim Sex hemmungsloser und scheren sich wenig darum, ob jemand anderes sie hören könnte. Sie geben sich der Situation einfach hin und genießen.

Personen, die ihr Niesen unterdrücken, sind nach dieser Theorie auch beim Sex zurückhaltender und können ihre Hemmungen nicht richtig fallen lassen. Auch die Hamster- oder Babynieser können sich laut Hirsch nicht ganz loslösen. Sie genießen zwar den Sex, halten sich bei der Lautstärke hingegen dezent und aus Rücksicht zurück.

Was kann man davon halten? Ganz unplausibel klingt Hirschs Erklärung ja nicht, aber vielleicht doch ein Quäntchen zu pauschalisierend.

Ich jedenfalls beherrsche mehrere Spielarten des Niesens: Ich kann laut niesen, vor allem wenn ich von dem Nervenreiz total überrascht werde und den Reflex so kurzfristig nicht unterdrücken kann. Andererseits achte ich aber durchaus darauf, wo ich gerade bin. Im Großraumbüro? Im Kino? In der Bahn? Dort bin ich lieber dezent – eben eine rücksichtsvolle Mitbürgerin. Außerdem erspart mir das die angeekelten Blicke meiner Mitmenschen, die ich diesbezüglich durchaus verstehe. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist uns allen ja noch mal bewusster geworden, welche Massen an teilweise unangenehmen bis gefährlichen Krankheitserregern dabei herausgeschleudert werden.

Wenn also künftig jemand in meiner Nähe niest, werde ich nicht – oder zumindest nicht ausschließlich – an die unzähligen Krankheitserreger denken. Sondern mich fragen, wie die Person im Bett so sein mag. Und das ist doch eine viel menschlichere Einstellung zum unausweichlichen Hatschi.

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.

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