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Zander angeln: So überlisten Sie die schlauen Heimlichtuer


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Zander angeln: Wie man die vorsichtigen Fische überlisten kann

Kurt de Swaaf

Aktualisiert am 29.05.2013Lesedauer: 5 Min.
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Angeln auf Zander.Vergrößern des Bildes
Wer beim Angeln auf Zander erfolgreich ist, darf ruhig ein bisschen stolz auf sich sein. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Zander angeln ist leichter gesagt als getan und stellt eine besondere Herausforderung dar. Die Raubfische sind nämlich äußerst argwöhnisch. Mit der richtigen Methode stellt sich aber auch beim Zanderangeln der Erfolg ein. Wir geben Tipps zu Köder und Montage. Erkennen Sie den Zander? Testen Sie Ihr Wissen in unserem Fisch-Quiz! Prächtige Fänge unserer Leser finden Sie hier. Eigene Bilder können Sie bei uns hier hochladen.

Zander angeln: Wieso beißen die Fische nicht an?

Spitze Fangzähne, ein schlanker und dennoch kräftiger Körper, Stacheln an der vorderen Rückenflosse und den Kiemendeckeln: Der Zander ist ein durch und durch wehrhafter Raubfisch. Er bewohnt Flüsse und Seen, gedeiht auch in schwach salzigen Boddengewässern gut und jagt bevorzugt im Trüben oder im Dunklen. Kein Wunder, denn die Augen von Stizostedion lucioperca sind besonders an dürftige Sichtverhältnisse angepasst. Ähnlich wie Katzen verfügen die Tiere über eine reflektierende Schicht, die hinter der Netzhaut liegt und es ermöglicht, auch noch das winzigste Quäntchen Licht wahrzunehmen. Ein Meisterwerk der Evolution.

Die Stachelritter haben gleichwohl noch eine ganz andere Fähigkeit. Sie können Angler manchmal bis an den Rand der Verzweiflung bringen – oder gar darüber hinaus. Ein Beispiel: Sie wissen genau, dass es in einem bestimmten Gewässer reichlich Zander gibt. Beim Köderfischfang liegen immer fingerlange Jungtiere im Netz, und hin und wieder verirren sich untermäßige Exemplare an einen mit Wurm beköderten Haken, der eigentlich für andere Fischarten gedacht war. Doch die Eltern solchen Nachwuchses erwischt man nicht. Egal, ob Sie es mit Kunstködern oder Naturködern versuchen, keiner beißt an. Was tun?

Gummiköder bringen nur noch wenig Erfolg beim Angeln

Als vor etwa zwei Jahrzehnten die Gummiköder in Europa groß in Mode kamen, brach vielerorts ein regelrechtes Zander-Fieber aus. Plötzlich ließen sich die scheuen Räuber gleich dutzendweise überlisten. Der Bann schien gebrochen. In den Fachgeschäften füllten sich ganze Regale mit "Twister", "Shads" und anderen Kunststoffgebilden, ständig kamen neue, angeblich noch verführerischere Kreationen auf den Markt. Dieser Trend hält bis heute an, aber der Fangerfolg nur bedingt. Zander lassen sich zwar nach wie vor mit Gummiködern überlisten, einfach ist das allerdings nicht. Es werden mittlerweile gar Spezialkurse für das Angeln mit den weichen Imitaten angeboten. In den Neunzigern dagegen galten die Gummiteile auch als gute Köder für Anfänger. Damit konnte praktisch jeder seine Fische fangen.

Über die Gründe für den nachlassenden Erfolg kann man leider nur spekulieren. Die Zanderbestände haben abgenommen, heißt es manchmal, und mancherorts mag dies auch stimmen. Doch bestimmt nicht überall. Es sollte deshalb eine andere Möglichkeit in Betracht gezogen werden: Die Tiere sind lernfähig. Irgendwie schaffen sie es anscheinend, den Kunstköder-Trick nach einer gewissen Zeit zu durchschauen – nicht immer, aber immer häufiger. Besonders deutlich ließ sich dies am unteren Neckar beobachten. Bis in die ersten Jahre des neuen Jahrtausends wurde dort mit Gummifischen und Twistern gut Zander gefangen. Dann setzte der Rückgang ein. Viele Angler sattelten deshalb auf Wobbler um. Sie fischten diese während der Dämmerung dicht unter der Wasseroberfläche und erbeuteten so prächtige Exemplare. Auch dies funktionierte einige Jahre lang prima, heute jedoch deutlich seltener.

Zander angeln: Sbirolino-Montage mit Köderfisch

Eine erstaunlich simple Methode hat nun Abhilfe geschaffen. Die Idee beruht auf einer Inspiration aus der Fliegenfischerei und ist einfach umzusetzen. Manche Fliegenprofis verwenden zum Zanderfang buschige, hell gefärbte "Streamer" oder so genannte Tubenfliegen, die normalerweise für den Lachsfang eingesetzt werden. Meist angeln sie damit in den Abendstunden und haben oft Erfolg. Fliegenfischen ist allerdings nicht jedermanns Sache. Die Wurftechniken erfordern viel Übung, die Ausrüstung ist relativ teuer. Angesichts dieser Hürden sind einige Petrijünger dazu übergegangen, die federleichten Streamer und Tubenfliegen an Spezialmontagen mit der Spinnrute anzubieten. Als Wurfgewicht dienen ihnen torpedoförmige Plastikgeschosse, Sbirolinos genannt. Nicht schlecht, aber es geht noch besser.

Nichts gegen Kunstköder, doch das Original ist manchmal einfach unschlagbar. Gerade beim Zanderangeln. Was spricht also dagegen, Streamer & Co. durch kleine, tote Köderfische zu ersetzen? Gesagt, getan. Man nimmt ein fingerlanges Fischlein und wirft dies an einer Sbirolino-Montage weit aus. Diese Methode hat gleichwohl einen erheblichen Nachteil. Um den Köder möglichst natürlich bewegen zu lassen, wird er durch die Lippen gehakt. Ein von hinten zupackender Zander hat deshalb nicht sofort den Haken im Maul. Er muss zuerst schlucken. Da der scheue Raubfisch jedoch schnell das Gewicht des Sbirolinos spürt, lässt er häufig vorher wieder los. Und der Fischer hat das Nachsehen.

Wann und wo steht der Zander?

Weite Würfe sind allerdings nicht unbedingt nötig. Die Erfahrung lehrt, dass es die Stachelritter bei Einbruch der Dunkelheit in unmittelbare Ufernähe zieht. Vor allem im Spätsommer und Herbst. Im oft nur knietiefen Wasser halten sich nämlich die Jungfisch-Schwärme auf – für den Zander ein reich gedeckter Tisch. Dem Angler bietet sich jetzt eine großartige Chance. Er kann die Räuber praktisch im Nahkampf-Verfahren erbeuten. Das dazu verwendete Material muss extrem leicht sein: eine schlanke Spinnrute mit bis zu 10-15 Gramm Wurfgewicht, eine kleine Rolle, eine 0,10 Millimeter starke, geflochtene Hauptschnur und, damit über einen Mini-Wirbel verbunden, das nur 0,16- bis 0,23 Millimeter dicke Vorfach. Letzteres muss mindestens einen halben Meter lang sein. Der Haken wird der Ködergröße entsprechend gewählt. In den meisten Fällen genügt No. 4 bis 6.

Als Köderfische verwendet man 5 bis 10 Zentimeter lange tote Rotaugen, Ukelei, Döbel oder Kaulbarsche. Sie werden durch das Maul angehakt. Zur Beschwerung kann, falls erforderlich, ein Kügelchen Bleischrot auf das Vorfach geklemmt werden, direkt vor den Haken. Jetzt schleicht man sich bis ans Ufer und wirft aus. Zehn Meter reichen oft schon. Der Köder wird mit feinem Zupfer wieder eingeholt, ähnlich wie ein leichter Gummifisch. Er torkelt durch das Wasser, die hellen Flanken blitzen auf – unwiderstehlich für jeden Räuber. An Flüssen kann man den Köderfisch auch in der Strömung spielen lassen. Sehr wirkungsvoll.

Angler-Geduld zahlt sich aus

Der Anbiss erfolgt häufig geradezu zaghaft. Ein leichter Stoß, oder man spürt nur, wie etwas den Köder festhält. Jetzt heißt es: Ruhe bewahren. Üben Sie zunächst keinen Druck auf die Schnur aus. Erst wenn der Raubfisch nach einigen Sekunden, die manchmal wie eine Ewigkeit erscheinen, wieder zu schwimmen beginnt, ist es soweit. Der Anhieb wird gesetzt. Manchmal explodiert dann das Wasser regelrecht. Es ist immer wieder erstaunlich, was für prächtige Zander im seichten Uferbereich jagen.

Als Angelstellen für die nächtliche Zanderpirsch an größeren Flüssen sind die Flachwasser-Zonen der so genannten Buhnen besonders gut geeignet. Dort kann bei niedrigem Pegel auch bequem von den Dämmen gefischt werden. Am Rande von Kiesbänken sind ebenfalls gute Fänge möglich. Um die Hotspots ausfindig zu machen, wandert man am besten bei Tag an den Ufern entlang und hält dabei Ausschau nach Jungfisch-Schwärmen. Wenn es dann später dunkel wird, kann das Spiel beginnen.

Hinweis: Nachtangeln ist nicht überall erlaubt. Bitte informieren Sie sich vorher genau über die gültigen Bestimmungen.

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