"Monster vom Gardasee" Riesenwelse bedrohen italienische Urlaubsregion

Im Gardasee wächst die Population riesiger Welse rasant. Das bringt das ökologische Gleichgewicht des bei Urlaubern beliebten Sees durcheinander.
Im größten See Italiens, dem Gardasee, nimmt die Anzahl der Welse seit Jahren zu. Das berichtet das italienische Onlineportal "il Dolomiti", das den Fisch als "Monster vom Gardasee" bezeichnet. Das Problem: Die Tiere stellen zunehmend eine Gefahr für das Gewässer dar, weil sie das ökologische Gleichgewicht dort durcheinanderbringen.
Demnach sei der Bereich zwischen den Städten Sirmione und Lazise am südwestlichen Ufer des Gardasees am stärksten betroffen. Dort sorgten klares Wasser, flache Uferzonen und hohe Temperaturen für ideale Fortpflanzungsbedingungen – sowohl für heimische Arten als auch für die gefräßigen Welse, heißt es.
Die Räuber bedienten sich dort an den Laichplätzen anderer Fischarten wie dem Barsch. "il Dolomiti" zitiert den langjährigen Gardaseetaucher und Speerfischer Marco Brognoli, der vor rund fünf Jahren seinen ersten Wels in dem See gesehen habe.
Welse fressen Fische, Vögel und kleine Säugetiere
"Heute finde ich bei einem Tauchgang regelmäßig Exemplare mit über zwei Metern Länge", sagte er. Er und zwei Freunde hätten kürzlich bei einem Ausflug 14 der riesigen Tiere innerhalb einer Strecke von 200 Metern gefangen und getötet.
Was das Problem noch verschärfe: Laut "il Dolomiti" fressen die Welse nicht nur Fische, sondern auch Wasservögel und kleine Säugetiere. In anderen Regionen wie Mantua hätten die Tiere bereits komplette Seen leergefressen. Dort blieben Touristen weg, weil sie wegen der Welse das Wasser nicht mehr betreten könnten.
Um das zu verhindern, appelliert Speerfischer Brognoli an die Politiker der Region und fordert eine Strategie zur Eindämmung der Plage. Ein Vorschlag: Wie bei Wildschweinen könnten Sammel- und Entsorgungsstellen eingerichtet werden, an denen Fischer die Tiere abgeben und dafür entlohnt würden. Denn beim Fangen eines riesigen Welses habe Brognoli kürzlich Ausrüstung im Wert von rund 60 Euro verloren.