Venedig als Vorbild Touristenmassen: Stadt am Gardasee zieht die Reißleine

Venedig macht es vor. Die Lagunenstadt versucht, den Touristenansturm durch eine Eintrittsgebühr einzudämmen oder zumindest Profit daraus zu schlagen. Eine weitere italienische Stadt will nun folgen.
Postkartenidylle trifft auf Menschenmassen: Am 1.-Mai-Wochenende drängten sich die Besucher in Sirmione am Gardasee dicht an dicht. Die malerische Altstadt war stellenweise kaum noch passierbar, Rettungswagen kamen nicht mehr durch die verstopften Gassen. Bilder des Andrangs verbreiteten sich rasant im Netz, und auch der italienische Fernsehsender Rai berichtete darüber. Jetzt will die Stadt handeln – und prüft die Einführung einer Tagesgebühr nach dem Vorbild Venedigs.
Zugang nur mit Vorab-Reservierung?
Laut Rai haben die Hoteliers bereits einen Plan ausgearbeitet, der dem Stadtrat vorgelegt werden soll. Demzufolge sollen Tagesbesucher das historische Zentrum an besonders stark frequentierten Tagen nur noch betreten können, wenn sie zuvor online reserviert und Eintritt gezahlt haben. Wie hoch diese Eintrittsgebühr ausfallen soll, ist noch unklar.
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Marco Merlo, Vorsitzender des örtlichen Hotelierverbands, warnt bei Rai: "Die Zahl der Besucher muss gedeckelt werden – im Interesse der Sicherheit, der Lebensqualität der Bewohner und der Gäste selbst." Sirmiones Sicherheitsbeauftragter Massimo Padovan ergänzt: "Sirmione ist eine Perle. Wir müssen sie schützen." Das Zentrum dürfe nicht unter der Last der Touristen zusammenbrechen. Auch er hält eine Reservierungspflicht für unverzichtbar, zumindest an Wochenenden oder Feiertagen mit hohem Besucherandrang.
Kleine Stadt, große Belastung
Die Zahlen sprechen für sich: Zwar zählt Sirmione nur rund 8.000 Einwohner, doch allein im vergangenen Jahr wurden dort 1,36 Millionen Übernachtungen registriert, Tagestouristen nicht eingerechnet. Damit gehört die Stadt zu den am meisten frequentierten Orten rund um den Gardasee.