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Brasilien | Wissenschaft: Forscher filmen Amphibie, die ihre Jungen säugt


Forscher filmten mit
Sensationelle Entdeckung: Amphibie säugt ihre Jungen

Von t-online, dom

18.03.2024Lesedauer: 2 Min.
Siphonops annulatus: Die Schlüpflinge des wurmartigen Amphibiums drängen sich an der Stelle, an der die Mutter eine milchige Flüssigkeit absondert.Vergrößern des BildesSiphonops annulatus: Die Schlüpflinge der wurmartigen Amphibie drängen sich an der Stelle, an der die Mutter eine milchige Flüssigkeit absondert. (Quelle: © Photo by Carlos Jared)
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Nicht nur Säugetiere versorgen ihre Jungen mit der eigenen Milch – auch ein Amphibium tut das. Das Tier sieht aus wie ein großer Wurm und säugt die Kleinen etwa zwei Monate lang.

Eine wurmartige Amphibie versetzt Biologen weltweit in Erstaunen. Die Ringelwühle (Siphonops annulatus) wurde dabei gefilmt, wie sie ihre gerade geschlüpften Jungen säugt. Die Amphibie, die zur Familie der Schleichenlurche gehört und in Brasilien heimisch ist, sondert eine fettige, milchähnliche Substanz ab. Das beschreiben jetzt Wissenschaftler des brasilianischen Instituto Butantan in ihrer Studie im Fachmagazin "Science".

Milchproduktion und das Verfüttern der Milch sind eigentlich Merkmale von Säugetieren. Aber auch von einigen Vögeln und Insekten ist mittlerweile bekannt, dass sie ihre Jungen säugen – sowie von etwa 20 wurmähnlichen Amphibienarten. Deren Nachwuchs werde aber im ungeborenen Zustand im Inneren des Fortpflanzungssystems mit der Flüssigkeit versorgt, heißt es. In der "Science"-Studie haben Wissenschaftler nun zum ersten Mal beschrieben, dass eine eierlegende Amphibie ihren außerhalb des Körpers geschlüpften Nachwuchs säugt.

200 Stunden Videomaterial gesichtet

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Für diese Erkenntnis hatten die Forscher mehr als 200 Stunden Videomaterial aufgenommen und ausgewertet. Sie konnten deutlich sehen, wie aus einer Öffnung am Bauch mehrmals täglich eine fett- und kohlenhydratreiche Flüssigkeit an die Jungen verfüttert wurde. Aber nicht ständig, sondern nur dann, wenn der Nachwuchs die Mutter durch Berührungen oder Laute dazu aufforderte, Milch abzusondern.

Co-Autor Carlos Jared sagte dem Wissenschaftsmagazin "Nature", dass die Milch der Ringelwühle "funktionell ähnlich" zu der von Säugetieren sei. Nach zwei Monaten des Fütterns seien die Muttertiere ausgesprochen ausgezehrt: Sie verlören etwa 30 Prozent ihres Körpergewichts, berichtet der Forscher weiter.

Die Ringelwühle (Siphonops annulatus) ist eine unterirdisch lebende Art der Schleichenlurche, die in Südamerika vorkommt. Die 20 bis 40 Zentimeter lange Ringelwühle hat einen wurmartigen Körper, der dunkelblau gefärbt ist, wobei der Rumpf von zahlreichen weißen Querbinden (Ringen) gegliedert wird.

"Die Entdeckung, dass eine eierlegende Vertreterin der Schleichenlurche ihre Schlüpflinge mit Milch versorgt, ist ein Phänomen, das die Komplexität der Evolution der Fortpflanzungssysteme bei Wirbeltieren veranschaulicht und zum Verständnis der Entstehung paralleler Entwicklungen beiträgt", schreiben die Autoren.

Verwendete Quellen
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