Bei Flüssigkeitsmangel Darf man Leitungswasser in den Kühler des Autos kippen?

Wenn zu wenig Kühlflüssigkeit im Motor vorhanden ist, kann das teure Schäden nach sich ziehen. Doch es ist nicht egal, was Sie nachfüllen.
Damit der Motor während der Fahrt nicht überhitzt, haben die meisten Autos ein Kühlsystem, das mit einem speziellen Kühlmittel befüllt ist (es sei denn, sie sind luftgekühlt). Bis zu 15 Liter werden durch den Kühlkreislauf gepumpt, damit es keinen Hitzeschaden gibt.
Falls im System jedoch Kühlflüssigkeit verloren geht – beispielsweise durch poröse Leitungen, einen Marderbiss, eine defekte Wasserpumpe oder eine undichte Zylinderkopfdichtung, kann der Motor möglicherweise nicht ausreichend gekühlt werden. Es drohen teure Schäden.
Darf man dann einfach Leitungswasser nachfüllen? Nein, besser nicht. Falls Sie das richtige Mittel nicht parat haben, nutzen Sie destilliertes oder entionisiertes Wasser, so der TÜV Thüringen. Leitungswasser ist tabu: Es besteht die Gefahr von Kalkablagerungen im Kreislauf. Nur im äußersten Notfall, wenn Sie beispielsweise aufgrund eines überhitzten Motors liegengeblieben sind, können Sie mit stillem Wasser überbrücken.
Kühlflüssigkeitsmangel: So bemerken Sie ihn
Viele moderne Autos zeigen mittels einer roten Warmleuchte einen niedrigen Flüssigkeitsstand an, ältere Modelle warnen möglicherweise nicht. In diesem Fall erkennen Sie den Mangel ausschließlich an einer steigenden Motortemperatur.
Wenn der Motor zu heiß wird, sollten Sie schnellstmöglich rechts ranfahren und den Motor zunächst abkühlen lassen: Bei laufendem oder warmem Motor sollten Sie niemals den Deckel des Flüssigkeitsbehälters öffnen, um Flüssigkeit zu kontrollieren oder nachzufüllen: Dann steht das System unter Druck und beim Öffnen können Sie sich schwer verletzen oder durch die heiße Kühlflüssigkeit verbrühen.
Der meist weiße oder transparente Flüssigkeitsbehälter ist häufig am Symbol "Vorsicht, Verbrühungsgefahr" zu erkennen. Auf ihm sind eine Min- und eine Max-Markierung angebracht. Bei kaltem Motor sollte sich der Flüssigkeitspegel dazwischen befinden. Ist er zu hoch, sollten Sie eine Werkstatt aufsuchen. Ist er zu niedrig, prüfen Sie das System auf Undichtigkeiten und füllen Sie Flüssigkeit nach. Falls der Pegel schnell wieder sinkt, dann gibt es eine Undichtigkeit – und Sie müssen in die Werkstatt.
Welches Kühlmittel muss man nachfüllen?
Aber was genau muss man nachfüllen? Im Handel gibt es Konzentrate, die Sie selbst anmischen können, und auch Fertigmischungen, bei denen der Wasseranteil bereits ausreicht. Jeder Fahrzeughersteller gibt in der Betriebsanleitung das richtige Verhältnis an. Nur so bleibt der optimale Frost- und Korrosionsschutz gewahrt, heißt es vom TÜV Thüringen.
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Die unterschiedlichen Farben des Kühlmittels dienen der schnellen Orientierung und dazu, dass Kühlmittel unterschiedlicher Spezifikation nicht versehentlich gemischt werden. Entscheidend bei der Wahl des richtigen Mittels ist aber nicht die Farbe, sondern die Typenkennungen wie G11, G12+ oder G13. Lesen Sie hierfür das Handbuch Ihres Autos oder werfen Sie einen Blick auf den Ausgleichsbehälter: Die Kennung ist in den Kunststoff eingeprägt oder aufgedruckt.
Regelmäßiger Wechsel nötig
Die Haltbarkeit von Kühlmitteln ist nicht unbegrenzt. Achten Sie hier auf die Empfehlungen Ihres Fahrzeugherstellers. Für einige Pkw wird empfohlen, alle 50.000 Kilometer das Kühlmittel zu wechseln, bei anderen sind es bis zu 200.000 Kilometer – manche geben gar keine Empfehlung für einen Wechsel ab.
- Nachrichtenagentur dpa
- adac.de: "Kühlflüssigkeit: Darauf müssen Sie achten" autozeitung.de: "Kühlmittel beim Auto nachfüllen lassen"