Im Marianengraben Forscher entdecken in fast 10.000 Metern Tiefe zahlreiche Tiere

Überraschende Entdeckung in der Tiefsee: Ein Forscherteam hat im Pazifik die in der größten jemals nachgewiesenen Tiefe lebenden Kolonien von Lebewesen aufgetan.
Forscher haben im Marianengraben im Pazifik in fast 10.000 Metern Tiefe zahlreiche Würmer und Muscheln entdeckt. Es handle sich um die in der größten Tiefe gelegenen Kolonien von Lebewesen auf der Erde, die jemals in solcher Zahl beobachtet worden seien, schreiben die Forscher in einer am Mittwoch im Fachmagazin "Nature" veröffentlichten Studie.
Die Wissenschaftler waren im vergangenen Jahr an Bord des chinesischen U-Boots "Fendouzhe" 23 Mal in den Marianengraben im westlichen Pazifischen Ozean getaucht, den tiefsten Meeresgraben der Erde.
In einer Tiefe von bis zu 9.533 Metern fanden sie dabei tausende Würmer, Muscheln und weitere Lebewesen. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, dass die Würmer bis zu 30 Zentimeter lang sind.
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Entdeckung im Pazifik: Tiere überleben durch Chemosynthese
Das meiste Leben auf der Erde ist abhängig von Sonnenlicht. Trotzdem können auch in der totalen Dunkelheit in den Tiefen der Ozeane Tiere leben.
Über einen als Chemosynthese bezeichneten Prozess gewinnen sie Energie aus chemischen Stoffen wie Methan, das durch Risse aus dem Meeresboden sickert.
Entdeckung im Marianengraben: Studie bringt neue Erkenntnisse
Die jetzt veröffentlichte Studie bringt neue Erkenntnisse über das Ausmaß an Leben auf dem Grund der Ozeane. Die Forscher entdeckten nach eigenen Angaben die "am tiefsten gelegenen und größten auf Chemosynthese basierenden Gemeinschaften", die bislang bekannt sind.
Die unwirtliche Gegend ist nur wenig erforscht. Forscher hatten bisher zwar Kolonien von Einzellern auf dem Boden der Ozeane entdeckt, aber nur wenige größere Tiere. Die Forscher vermuten jetzt auf Grundlage ihrer Entdeckung, dass auf dem Meeresgrund viel mehr Tiere leben könnten als bislang vermutet.
Debatte über Abbau von Rohstoffen am Meeresboden
Die Studie erscheint inmitten der Debatte über einen möglichen Abbau von Rohstoffen am Meeresboden. Bergbaukonzerne drängen seit langem darauf, wertvolle Mineralien am Meeresgrund abzubauen. Wissenschaftler und Umweltgruppen befürchten jedoch, dass der Tiefseebergbau unberührte Unterwasser-Ökosysteme dauerhaft zerstören könnte.
Im bis zu 11.000 Meter tiefen und 2.400 Kilometer langen Marianengraben herrscht permanente Dunkelheit. Bisher sind nur sehr wenige Menschen zum tiefsten Punkt der Erde getaucht.
- Nachrichtenagentur AFP