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KTM 990 SM-T im Test


Motorräder
Fahrbericht KTM 990 SM-T: Gib dir die Kante!

mid, Werner Wagner

26.03.2012Lesedauer: 3 Min.
Die KTM 990 SM-T ist hart im Nehmen.Vergrößern des Bildes
Die KTM 990 SM-T ist hart im Nehmen. (Quelle: Hersteller-bilder)

Die neue KTM 990 SM-T verzichtet bewusst auf Schnickschnack und weiß dadurch zu punkten. Auch die Fahrleistungen stimmen, wie unser Test zeigt. Wenn nicht dieser unmäßige Durst der KTM 990 SM-T wäre.

Hierzulande tummeln sich im Segment der Groß-Enduros neben den GS-Platzhirschen von BMW, wie der BMW G 650 GS und der sportlicheren BMW G 650 GS Sertao, inzwischen rund ein Dutzend Modelle. Da hat es jeder andere Hersteller schwer, sich zu profilieren. KTM ist hier auch vertreten, und die Österreicher haben ihren eigenen Weg gewählt: Sie versuchen erst gar nicht, mit viel elektronischem Schnickschnack zu punkten, sondern setzen auf das Einfache, das Ursprüngliche, sie setzen auf das echte Kernige. Mit der 990 SM-T hat KTM immerhin das meistverkaufte Modell mit Straßenzulassung der Marke geschaffen, das nun serienmäßig mit ABS ausgestattet ist.

Kantiges Kleid und kerniger Klang

Die Modellbezeichnung entspringt dem eigentlich gar nicht so markentypischen Understatement, denn der V2-Motor hat laut Zulassungsbescheinigung 999 ccm Hubraum und ist genau das gleiche kernige Aggregat, das auch die Supermoto-Schwester SM-R antreibt. So wird man kaum erwarten, dass es sich bei der KTM 990 SM-T mit ihrer kantigen Verkleidung um eine Reisesänfte handelt, zumal sie trocken nur 198 Kilogramm wiegt und KTM traditionell sehr erfolgreich im Offroadsport zu Hause ist.

An diese Wurzeln erinnert der Zweizylinder, sobald er auf Knopfdruck arbeiten darf. Es klingt recht kernig, was da den zwei mächtigen Auspuffrohren entweicht, und es geht kernig weiter, wenn der erste Gang eingelegt ist, was übrigens – wie auch bei den weiteren fünf Gängen – erstaunlich weich vonstatten geht.

Ab 4000 Umdrehungen beginnt der Spaß

Doch so sehr der Kernbeißer auch brüllen mag: Unter 4000 U/min ist erst einmal nicht viel los. Da dringen vor allem mechanische Geräusche aus dem Aggregat ans Ohr, dass man fast Angst um jedes Schräublein hat. Aber je höher die Drehzahl, desto mehr Dampf macht die KTM 990 SM-T und desto flotter geht dann doch die Post ab. Bereits bei 7000 U/min steht das maximale Drehmoment von 97 Nm zur Verfügung, bei 9000 U/min ist dann die Maximalleistung von 85 kW/116 PS erreicht.

An den Fahrleistungen, der Qualität des Fahrwerks und der Präzision der Lenkung gibt es nichts zu kritisieren. Da erweist sich die KTM 900 SM-T als perfekt, egal, ob man in der Stadt, auf kleinen und schlecht asphaltierten Straßen oder auf dem breiten Betonband der Autobahn unterwegs ist. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h erreicht die Österreicherin eher mühevoll, aber man kann mit ihr auch deutlich langsamer unterwegs sein und trotzdem zügig vorankommen. Die Bremsen am Vorderrad beißen sehr gut, hinten erfüllt der Stopper eher eine Alibifunktion. Das ABS regelt fein.

Die KMT 990 SM-T hat großen Durst

Einziges Zugeständnis an die modernen Zeiten ist bei dem Fernreiseeisen neben einer Warnblinkanlage das informative Cockpit mit Drehzahlmesser, LED-Anzeige und Balkendiagramm für die Kühlmitteltemperatur. Auf Knopfdruck erfährt der Fahrer die Umgebungstemperatur, auf eine Tankanzeige muss der Pilot jedoch verzichten. Die wäre allerdings sehr hilfreich, denn auch beim Verbrauch ist die KMT 990 SM-T recht kernig: 7,2 Liter genehmigte sie sich im Schnitt auf 100 Kilometer. Da ist das 19-Liter-Kunststoffbehältnis nur zu schnell leer.

Dieser unmäßige Durst ist dann aber auch der einzige ernsthafte Kritikpunkt. Ansonsten sind die nicht vibrationsfreien Rückspiegel, der tendenziell recht heiße Motor und das Gefummel mit dem am Entlüftungsschlauch hängenden Tankdeckel zu beanstanden, ernsthaft stören sie den Spaß aber nicht. Der Rest ist kernig und gut. Für 12.595 Euro gibt es mit der KTM 990 SM-T also eine interessante Alternative bei den großen Enduros für all diejenigen, die sich gerne aufs Wesentliche konzentrieren und sich nicht von Schnickschnack und nicht immer notwendigen Spielereien ablenken lassen wollen.

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