Die Bilder gingen um die Welt: Arm in Arm führten die Mächtigen dieser Welt den Trauermarsch in Paris zum Gedenken an die Opfer der Terroranschläge an. Die Fotos sollten signalisieren: Wir stehen zusammen gegen den Terror und für den Frieden, Seite an Seite mit dem Volk.
Paris
Hunderttausende gedenken der Anschlagsopfer
Im Beisein vieler internationaler Politiker haben die Menschen in Paris der Toten gedacht. Video
Doch jetzt tauchen Bilder auf, die beweisen sollen, dass die Politiker-Front nicht wirklich den Trauermarsch angeführt hat. Dort ist zu sehen, dass zwischen den Regierungs- und Staatschefs und ihrem Gefolge eine beachtliche Lücke zum Rest des Marsches klafft. Laut Bourzou Daragahi, dem Nahost-Korrespondenten der "Financial Times", soll die Szene sogar in einer eigens abgesperrten Nebenstraße stattgefunden haben.
Seems world leaders didn't "lead" #CharlieHebdo marchers in Paris but conducted photo op on empty, guarded street pic.twitter.com/bhhXgAhqDR
— Borzou Daragahi (@borzou) 12. Januar 2015
Der US-amerikanische Politikwissenschaftler Ian Bremmer kommentiert die gestellten Bilder sarkastisch: "All diese Anführer waren nicht wirklich bei 'dem' Charlie-Hebdo-Marsch dabei." Ein weiterer Kommentator aus den USA bezeichnete die Aktion sogar als "Pseudo-Solidarität".
World Leaders: Not exactly "at" the Paris rallies. #WhereIsCharlie pic.twitter.com/3CaYU3KN6G
— ian bremmer (@ianbremmer) 12. Januar 2015
This is what pseudo-solidarity looks like. World leaders marching in #Paris not actually on protest but photo opp. pic.twitter.com/Sz1k0uvGo9
— Gerry Hassan (@GerryHassan) 12. Januar 2015
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Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass bei der ganzen Aktion Sicherheitsaspekte eine gewichtige Rolle gespielt haben. Und von "Pseudo-Solidarität" zu sprechen, geht vielleicht doch etwas zu weit. Schließlich waren all die abgelichteten Politiker in Paris anwesend. Doch eines steht fest: Die Bilder der letzten Tage sollten der Öffentlichkeit den Eindruck vermitteln, als würden Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Co. tatsächlich den Zug anführen.