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Tiergarten-Entführung: Weiterer Angeklagter zu fünf Jahren Haft verurteilt


Tiergarten-Entführung im Sommer 2017
Angeklagter als Fahrer zu fünf Jahren Haft verurteilt

Von dpa
30.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Aktenstapel in einem Gerichtssaal (Symbolbild): Gut fünf Jahre nach der Entführung soll ein weiterer Angeklagter zu einer Haftstrafe verurteilt werden.Vergrößern des BildesAktenstapel in einem Gerichtssaal (Symbolbild): Gut fünf Jahre nach der Entführung soll ein weiterer Angeklagter zu einer Haftstrafe verurteilt werden. (Quelle: Marco Stepniak)
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Im Sommer 2017 wurden ein vietnamesischer Ex-Manager und seine Freundin in Berlin entführt. Nun ist ein zweiter Angeklagter zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Nach der spektakulären Entführung eines vietnamesischen Ex-Managers in Berlin im Sommer 2017 ist ein Tathelfer zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Das Berliner Kammergericht sprach den vietnamesischen Staatsangehörigen am Montag der geheimdienstlichen Agententätigkeit sowie der Beihilfe zur Freiheitsberaubung in zwei Fällen schuldig.

Bei der Verschleppung habe es sich um eine Operation des vietnamesischen Geheimdienstes gehandelt, an der sich der 32-Jährige bewusst beteiligt habe, stand für das Gericht nach knapp dreimonatigem Prozess fest.

Der Angeklagte hatte eine untergeordnete, "aber gewichtige" Rolle

Der Angeklagte habe zu der Tätergruppierung gehört, die "zur Durchführung der nachrichtendienstlichen Aktion" zusammengestellt worden sei, sagte der Vorsitzende Richter Ralf Fischer. Der 32-Jährige sei vor allem als Fahrer eingesetzt worden.

Er habe ein für die Observierung der späteren Entführungsopfer genutztes Fahrzeug von Prag nach Berlin gebracht und sei auch Fahrer gewesen, als der Ex-Manager zunächst nach Bratislava verschleppt worden sei.

Der Angeklagte habe eine zwar untergeordnete, "aber gewichtige" Rolle eingenommen. Er habe sich bewusst an der Tat beteiligt. "Was in den Fahrzeugen geschah, konnte ihm nicht entgehen", sagte der Richter.

Aus Berlin nach Hanoi gebracht

Das Entführungsopfer Trinh Xuan Thanh, früherer Vorstandschef eines staatlichen Baukonzerns, sowie seine Freundin, waren in Berlin zunächst ausgespäht worden. Als sie am 23. Juli 2017 im Berliner Tiergarten unterwegs waren, sprangen mehrere Männer aus einem gemieteten Transporter und stürzten sich auf die beiden Spaziergänger.

Die Angreifer warfen beide in den Wagen, der in die Botschaft des südostasiatischen Landes raste. Das hatten die Ermittlungen ergeben. Gegen ihren Willen seien sie getrennt nach Hanoi gebracht worden.

Zweifach zu lebenslanger Haft verurteilt

In Vietnam wurde der frühere kommunistische Funktionär wegen angeblicher Korruption und Misswirtschaft in zwei Verfahren jeweils zu lebenslanger Haft verurteilt. Er befinde sich nach wie vor in Haft – "das Martyrium des Tatopfers dauert an", sagte der Vorsitzende Richter Fischer am Montag in Berlin. Der Fall habe die Beziehungen zwischen Deutschland und Vietnam erschüttert.

Der westlich orientierte Trinh Xuan Thanh war 2016 nach Deutschland gekommen und hatte politisches Asyl beantragt. Nach einem Machtwechsel in der kommunistischen Partei Vietnams war er dort in Ungnade gefallen. Nachdem vietnamesische Behörden erfolglos versucht hatten, seine Auslieferung zu erreichen, sei seine Entführung beschlossen worden.

"Es klingt nach dem Plot eines eher mäßigen Thrillers", so Fischer. Zur Tätergruppierung hätten Mitarbeiter des vietnamesischen Geheimdienstes, Angehörige der vietnamesischen Botschaft in Berlin sowie in Prag lebende Vietnamesen gehört.

Erster Angeklagter bereits seit 2018 in Haft

In einem ersten Prozess vor dem Berliner Kammergericht um die Entführung war 2018 ein ebenfalls aus Vietnam stammender Angeklagter wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit und Beihilfe zur Freiheitsberaubung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt worden. Dieses Urteil ist rechtskräftig.

Der nun Verurteilte war im April 2022 in der tschechischen Hauptstadt Prag festgenommen worden. Er wurde im Juni 2022 nach Deutschland überstellt und befindet sich seitdem in Haft. In dem knapp dreimonatigen Prozess schwieg er zu den Vorwürfen. Die Bundesanwaltschaft hatte fünf Jahre Haft gefordert. Die Verteidiger plädierten auf Freispruch. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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