Mitarbeiter "zusammengefaltet" RBB-Chefin erhebt schwere Vorwürfe gegen Vorgängerin Schlesinger

RBB-Intendantin Katrin Vernau hat sich in einem Interview zu ihrer Vorgängerin Patricia Schlesinger geäußert – und zu einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags.
RBB-Intendantin Katrin Vernau hat ihre Vorgängerin Patricia Schlesinger in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) scharf kritisiert.
Einige "Äußerungen und auch Entscheidungen von Frau Schlesinger seien "unüblich" gewesen, sagte Vernau der FAZ über ihre Vorgängerin. Schlesinger habe sich im Zweifel nicht von fachlichen Argumente überzeugen lassen, sondern "Kollegen, die sich (...) zwischen sie und ihr Ziel stellten" gerne "zusammengefaltet".
Vernau: RBB ignorierte Sparanweisung
Auch hätte der RBB unter Schlesingers Führung eine Anweisung, Überschüsse des Rundfunkbeitrages zurückzulegen und zu sparen, ignoriert. Stattdessen habe der RBB das Geld "einfach" für die Haushalte 2023 und 2024 eingeplant.
Hätte der RBB nicht kürzlich umgesteuert, wäre er Ende 2024 möglicherweise nicht mehr zahlungsfähig gewesen, so Vernau. Der Finanzchef habe sich deshalb um einen Dispokredit bemüht – noch so ein laut Vernau innerhalb der ARD "ungewöhnlicher" Vorgang.
Vernau will Intendantin bleiben
Durch die nun getätigten Einsparungen von fast 50 Millionen Euro sei die Zahlungsfähigkeit des RBB gesichert. Sollte der Rundfunkbeitrag allerdings nicht erhöht werden, müsse der Sender noch weiter einsparen. Gestoppt habe sie, Vernau, unter anderem die Pläne für das "Digitale Medienhaus", das Schlesinger für über 300 Millionen Euro bauen lassen wollte.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse "effizienter und transparenter" werden. Um das voranzutreiben, wolle sie RBB-Intendantin bleiben, erklärt Vernau. Sie sei von dem gemeinsam erarbeiteten Plan überzeugt.
- faz.net: "Sie neigte dazu, Kollegen zusammenzufalten"