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Letzte Generation: Lkw-Fahrer fährt Aktivisten an – das sagt der Betroffene


"Letzte Generation"
So überraschend reagiert der vom Lkw angefahrene Klimakleber

Von Yannick von Eisenhart Rothe

Aktualisiert am 17.07.2023Lesedauer: 2 Min.
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Das hat Konsequenzen: Ein Lkw-Fahrer hat einen Klimaaktivisten angefahren. (Quelle: t-online)

Ein Lkw-Fahrer fuhr bei einer Klimablockade der "Letzten Generation" einen Aktivisten an. t-online hat mit dem Angefahrenen gesprochen, der Überraschendes berichtet.

Das Video des Vorfalls wurde millionenfach gesehen. Bei einer Klimablockade der "Letzten Generation" rastete ein Lkw-Fahrer völlig aus. Erst zerrte er Aktivisten von der Straße und bedrohte sie. Dann setzte er sich in seinen Lastwagen und fuhr einfach los, obwohl ein junger Mann davor saß. Einen guten Meter schob er den Klimakleber über die Straße, bevor der Lkw stoppte.

Der angefahrene Klimaaktivist heißt Lukas Meyer, ein Student aus Greifswald. t-online hat mit ihm über den Vorfall gesprochen. Während der Blockade sei der Lkw plötzlich ausgeschert und mit hohem Tempo auf ihn zugefahren. "In dem Moment habe ich mich gefragt: Wird dieser Mensch jetzt anhalten?" Trotz der Gefahr sei er aber total ruhig geblieben. "Es ist paradox. Ich bin selber über mich erstaunt", sagt Meyer.

"Überrascht und ein wenig empört"

Der Lkw bremst ab, der Fahrer steigt aus und attackiert Meyer und seine Nebensitzerin. Er schleift Meyer auf den Gehweg, der setzt sich aber zurück auf die Straße. Der Fahrer steigt wieder ein. "Ich dachte, dass es klar wäre, dass ich da wieder sitze. Deshalb war ich überrascht und ein wenig empört darüber, dass er wieder losgefahren ist."

Der Lkw schiebt den Klimaaktivisten über den Asphalt. "Was soll das, ich bin hier doch", habe er sich gedacht, sagt Meyer. Der Lkw kommt wieder zum Stehen, der Fahrer steigt aus, zerrt Meyer noch mal von der Straße und fährt dann davon.

Verletzt worden sei er bei dem Vorfall nicht, sagt Meyer. Und besonders großer Angst habe er auch nicht gehabt. Wieso, kann er selber nicht so genau sagen. "Ich bin direkt wieder auf die Straße gegangen, als er weggefahren war."

Meyer wolle weiter Straßen blockieren, sagt er. Er hat keine Angst, ernsthaft verletzt zu werden. Er könne die Wut der Blockierten verstehen. "Aber ich glaube daran, dass sie keinen Menschen überfahren werden. Das sind keine Mörder."

"Er hat unglaublich viel verloren dadurch"

Im Gespräch zeigt Meyer keine Wut gegen den Mann, der ihn angefahren hat. Im Gegenteil: "Ich habe Mitgefühl mit dem Lkw-Fahrer", sagt Meyer. "Weil er unglaublich viel in seinem Leben verloren hat dadurch." Nach der Tat verlor der Fahrer seinen Job. Außerdem wurde sein Führerschein beschlagnahmt. Die Polizei ermittelt gegen ihn. Anzeige habe er selbst keine erstattet, sagt Meyer, lediglich eine Zeugenaussage gemacht.

Meyer sagt aber auch: "Es war seine eigene Entscheidung, so zu handeln. Ich hätte mir für ihn gewünscht, dass es nicht passiert wäre." Kontakt habe er zu dem Lkw-Fahrer bisher keinen gehabt. Er würde ihm gerne sein Mitgefühl ausdrücken, sagt er.

Meyer wolle weitermachen, egal wie unbeliebt er sich damit bei Autofahrern mache. "Ich habe viel mehr Angst vor der Zukunft. Die Klimakrise zeigt sich jetzt schon extrem."

Verwendete Quellen
  • Telefonisches Interview mit Lukas Meyer von der "Letzten Generation"
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