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Berlin: Brutaler Neonazi-Mord – deshalb musste Dieter Eich sterben


Vor 25 Jahren
Ermordet von Neonazis: Deshalb musste Dieter Eich sterben

Von t-online, brö

24.05.2025 - 08:56 UhrLesedauer: 2 Min.
Eine Zeichnung von Dieter Eich (Archivbild): Die Täter wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.Vergrößern des Bildes
Eine Zeichnung von Dieter Eich (Archivbild): Die Täter wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. (Quelle: t-online)
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Im Jahr 2000 ermorden mehrere Neonazis einen Mann in Berlin-Buch. Erst 18 Jahre später wird das Motiv anerkannt – und das Gedenken wieder aufgenommen.

Es ist die Nacht auf den 24. Mai 2000, als mehrere junge Männer aus der rechten Szene eine Wohnungseinweihung in Berlin-Buch feiern. Alkohol fließt und einer der Männer bekommt Lust, einen "Assi auf[zu]klatschen". Schnell finden sie ein Opfer: Dieter Eich.

Das Motiv: Er ist Sozialhilfeempfänger. Und wohnt im selben Haus. Die vier Männer dringen in seine Wohnung ein und schlagen ihn unvermittelt zu Boden. Dann prügeln sie auf ihn ein. Damit er sie später nicht wiedererkennen und identifizieren kann, sticht ihm einer der Neonazis mit einem Jagdmesser mehrfach in den Körper. Einer der Messerstich trifft sein Herz. Dieter Eich, von Bekannten offenbar wegen seines Äußeren auch "Beethoven" genannt, stirbt noch vor Ort. Erst am nächsten Tag finden Freunde seine Leiche in der Wohnung.

Anhand von Zeugenaussagen aus dem Haus kommen Ermittler schnell auf die Spur der vier Männer. Sie werden wenige Tage nach der Tat festgenommen. In den darauffolgenden Prozessen werden sie zu Haftstrafen verurteilt – darunter auch wegen Mordes.

Rechtes Motiv erst 20 Jahre später anerkannt

Das rechte Motiv für die Tat wird im Prozess jedoch nur teilweise anerkannt. Zwar bestätigte das Gericht im Urteil, dass Eich als Opfer ausgewählt wurde, "weil er in ihren Augen keinen Nutzen für die Gesellschaft erbrachte". Dennoch unterschied es zwischen der ideologischen Motivation des Angriffs und der späteren Tötung. Diese wurde allein als Versuch bewertet, die vorher begangene Tat zu verdecken.

Daher wurde die Tat zunächst nicht als rechtsextremes Verbrechen in offiziellen Statistiken geführt. Auch in der Berichterstattung haben sich nur wenige Medien kritisch mit den Hintergründen auseinandergesetzt. Dort wurde Dieter Eich als "Zecher" und "Alkoholiker" bezeichnet. Erst 20 Jahre nach der Tat wurde der Mord an ihm durch die Bundesregierung als rechter Mord anerkannt.

Für Organisationen wie die Amadeu Antonio Stiftung steht die späte Anerkennung exemplarisch für den oft schwierigen und langwierigen Umgang deutscher Sicherheitsbehörden mit rechter Gewalt. Vor allem die Initiative "Niemand ist vergessen" hatte sich jahrelang für eine Anerkennung des Mordes als politisch motiviertes Hassverbrechen eingesetzt.

2022 in Berlin: Gedenktafel vor Wohnhaus angebracht

Die Tat jährt sich in diesem Jahr zum 25. Mal. Am 25. Mai 2022 wurde in Berlin-Buch eine offizielle Gedenktafel vor dem Wohnhaus des Ermordeten eingeweiht. Sie erinnert an Dieter Eich als ein Opfer rechter Gewalt.

Bei der Gedenkfeier sagte der damalige Präsident des Abgeordnetenhauses, Dennis Buchner (SPD), die Anerkennung der Tat habe "viel zu lange gedauert". Umso wichtiger sei es, daran zu erinnern, "weil wir leider eine deutliche Zunahme rechter Gewalttaten in Berlin erleben".

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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