Falschinformationen verbreitet? Streik bei TikTok: Unternehmen schüchtert wohl Mitarbeiter ein

Nach einem Warnstreik von TikTok-Beschäftigten in Berlin erhebt die Gewerkschaft Verdi schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen. Ein weiterer Protest ist geplant.
Am Mittwoch (23. Juli) haben zahlreiche Beschäftigte des chinesischen Unternehmens TikTok in Berlin ihre Arbeit niedergelegt. Sie protestierten gegen die Pläne von TikTok, mehrere Abteilungen aufzulösen und einer Künstlichen Intelligenz (KI) zu überlassen. Nun hat die Gewerkschaft Verdi schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen erhoben.
Demnach habe TikTok unternehmensintern Falschinformationen über das deutsche Streikrecht verbreitet. Das Unternehmen habe behauptet, die Streikenden würden gegen geltendes Gesetz verstoßen, wenn sie TikTok nicht vorab über ihre Teilnahme am Warnstreik informieren.
Verdi: Einschüchterungsversuch gegen Streikende
Verdi sieht darin einen Einschüchterungsversuch, heißt es in einer Mitteilung. Die Verhandlungsführerin von Verdi, Kathlen Eggerling, stellte klar: "Niemand muss seine Streikbeteiligung im Vorfeld anmelden." Statt Falschinformationen zu verbreiten, solle das Unternehmen an den Verhandlungstisch kommen.
Danach sieht es derzeit nicht aus, denn TikTok zieht gegen den Betriebsrat vor Gericht. Laut Verdi will das Unternehmen nur ein Gerichtsverfahren herbeiführen, um dann möglichst schnell den Mitarbeitern zu kündigen. "Bisher hat TikTok den Beschäftigten und dem Betriebsrat Angebote vorgelegt, die diese als unzureichend bewerten", heißt es weiter.
Erneuter Warnstreik am Montag
Am kommenden Montag (28. Juli) findet der erste Termin vor einem Arbeitsgericht statt. Für diesen Tag hat die Gewerkschaft erneut zu einem Warnstreik aufgerufen. Außerdem soll vor dem Arbeitsgericht eine Kundgebung abgehalten werden.
Hintergrund des Streiks ist die geplante Auflösung der "Trust-and-Safety"-Abteilung für den deutschsprachigen Raum. Die Abteilung ist dafür verantwortlich, Inhalte auf der Plattform zu durchsuchen und auf strafrechtlich relevante Inhalte zu prüfen.
Von Mitarbeitern trainiert: KI übernimmt Aufgaben
Die Aufgabe soll zukünftig eine Künstliche Intelligenz von externen Dienstleistern übernehmen, heißt es von Verdi. Die Gewerkschaft sieht das kritisch: Gerade im Bereich von Hassrede und Fake News sei die Kontrolle durch gut ausgebildete Moderatoren von hoher Bedeutung, hieß es im Streikaufruf.
Zusätzlich soll die sogenannte Live-Abteilung aufgelöst werden, die für den Kontakt mit den Inhaltsproduzenten der Plattform verantwortlich ist. Die Gewerkschaft Verdi fordert für die Beschäftigten von TikTok eine Abfindungszahlung von drei Jahresgehältern sowie eine Verlängerung der Kündigungsfrist um 12 Monate.
- Mitteilung von Verdi vom 25. Juli 2025 (per Mail eingegangen)
- Mitteilung von Verdi vom 23. Juli 2025 (per Mail eingegangen)
- Eigene Berichterstattung