Giftige Raupen Eichenprozessionsspinner: Sportanlagen in Berlin geschlossen

In der ganzen Stadt gibt es dieses Jahr besonders viele Eichenprozessionsspinner. In Charlottenburg müssen jetzt mehrere Sportanlagen geschlossen werden.
Wegen des Befalls mit Nestern des Eichenprozessionsspinners hat der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf vier Sportanlagen bis auf Weiteres geschlossen. Davon betroffen sind die Sportanlage Jungfernheide in Charlottenburg-Nord sowie die Hans-Rosenthal-Sportanlage, die Julius-Hirsch-Sportanlage und die Willy-Wittmann-Sportanlage in Westend.
Das zuständige Sportamt stehe in engem Austausch mit den Sportvereinen, die von den Sperrungen betroffen sind, heißt es in einer Mitteilung des Bezirksamtes. Eine Fachfirma sei damit beauftragt worden, die Nester des Eichenprozessionsspinners abzusaugen. Am kommenden Montag sollen die Arbeiten beginnen. Die anderen Sportanlagen in Charlottenburg-Wilmersdorf würden regelmäßig überprüft. Sollten weitere Schließungen notwendig sein, werde man das mitteilen.
"Der Schutz der Gesundheit hat jedoch oberste Priorität"
Bezirksstadträtin Heike Schmitt-Schmelz sagte laut der Mitteilung, dass die Entscheidung zur Schließung der Sportanlagen nicht leichtgefallen sei, insbesondere da die aktive Sommersaison laufe. "Der Schutz der Gesundheit hat jedoch oberste Priorität. Ich bitte alle Nutzerinnen und Nutzer um Verständnis", so Schmitt-Schmelz.
Die bis zu drei Zentimeter langen Raupen des Eichenprozessionsspinners sind braun-gelb oder grau-schwarz. Ihre Nester sind runde Gespinste, die die Größe eines Fußballs erreichen können. Ab dem dritten Larvenstadium wachsen den Raupen feine Brennhaare, die leicht brechen und vom Wind über weite Strecken verbreitet werden können. Die Haare können bei Menschen Hautreizungen und Atembeschwerden hervorrufen.
Warnungen in der ganzen Stadt
In den vergangenen Tagen gab es über die Stadt verteilt immer wieder Warnungen vor den Tieren. In Spandau soll etwa der Wilhelm-von-Siemens-Park gemieden werden. In Charlottenburg wurden Teile der an den Park angrenzenden Jungfernheide geschlossen. Auch das Strandbad Jungfernheide ist von der Schließung betroffen. Der Bezirk Treptow-Köpenick warnt ebenfalls davor, dass es in diesem Jahr besonders viele Eichenprozessionsspinner gebe.
Stadtnaturexperte Derk Ehlert warnte ebenfalls davor, den Tieren nahezukommen und diese zu berühren. Laut Ehlert seien in Berlin dieses Jahr wieder mehr Raupen gesichtet worden als in den Jahren zuvor. Die Tiere würden immer dann besonders auffällig, wenn es besonders heiß und trocken sei – so wie im Augenblick. Dann wanderten die Tiere in tiefere Bereiche des Stammes, wo sie Menschen eher auffielen, sagte Ehlert.
Ist es nicht so warm, blieben sie im Baumkronenbereich. Die Jahre 2023 und 2024 waren feuchter. "Das mögen die nicht", sagte Ehlert. Eichenprozessionsspinner sind laut Ehlert so gut wie überall in Berlin anzutreffen. In der Nacht fressen sie Laubblätter. Am frühen Morgen wandern sie in die kühleren Regionen des Baumes. Die Tiere hätten mehrere Raupenstadien, im dritten bildeten sie die feinen Haare. Ende Juni werden sie zu Schmetterlingen – die ungefährlich sind.
- berlin.de: Pressemitteilung des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf vom 20. Juni 2025
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa