Badegäste mit juckenden Pusteln Giftige Raupen auf 400 Bäumen – Bad wohl geschlossen

Ein Sommerausflug wird zum Drama: Familien und Mitarbeiter verlassen das Strandbad Jungfernheide mit juckenden Pusteln. Grund ist wohl ein gefährlicher Befall in dem Park.
Ein Sommerausflug ins Strandbad Jungfernheide ist offenbar für mehrere Familien am Sonntag mit schmerzhaften Folgen geendet – wegen eines massiven Befalls mit Eichenprozessionsspinnern. In der Folge musste das Bad in Charlottenburg-Nord vorübergehend geschlossen werden.
Das meldete zunächst die "B.Z." am Montagabend. Der Badbetreiber äußerte sich zunächst in den sozialen Medien oder auf seiner Webseite zu dem Vorfall.
Laut dem Bericht der Zeitung hatten die Mitglieder einer Familie nach dem Baden rote, stark juckende Pusteln am ganzen Körper erlitten. Eine Mutter sagte der Zeitung: "Die Kinder litten am meisten. Eine Freundin bekam Atemnot."
Strandbad Jungfernheide: 400 Bäume von giftigen Raupen befallen
Gegenüber der Zeitung bestätigte ein Mitarbeiter des Strandbades, das privat geführt wird, den Einfall der Eichenprozessionsspinner. Der Park, in dem das Bad liegt, sei "massiv befallen, die feinen Haare fliegen durch den Wind ins Freibad. Auch Mitarbeiter, die nicht im Wasser waren, sind betroffen". Das Bad sei daher bis zum Wochenende erst einmal geschlossen. Rund 400 Bäume sollen auf der Anlage von den giftigen Raupen befallen sein.
Der Prozessionsspinner ist ein Nachtfalter, der von Ende Juli bis Anfang September fliegt und seine Eier bevorzugt auf frei stehenden Eichen ablegt. Die braun-gelben oder grau-schwarzen Raupen schlüpfen Mitte bis Ende April und fressen nachts. Sie leben in Kolonien und reihen sich bei Ortswechseln wie bei einer Prozession auf – daher ihr Name. Ihre Nester sind runde Gespinste, die die Größe eines Fußballs erreichen können.
Die feinen Brennhaare des Eichenprozessionsspinners enthalten das Nesselgift Thaumetopoein und können vom Wind über weite Strecken verbreitet werden. Sie verursachen Juckreiz, Schwellungen und vereinzelt Asthmaanfälle. Seit Mitte der 1990er Jahre tritt der Prozessionsspinner verstärkt in Deutschland auf – Experten sehen einen Zusammenhang mit dem Klimawandel.
In vielen Regionen wird die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners in diesen Wochen wieder verstärkt bekämpft. So setzt der Landkreis Lüneburg in Niedersachsen seit drei Jahren mit Erfolg sogenannte Nematoden ein. Diese winzigen Fadenwürmer werden lebendig auf die Baumkronen gespritzt und bekämpfen die bis zu drei Zentimeter langen Raupen.
- bz-berlin.de: Strandbad Jungfernheide dicht wegen Gift-Raupen
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa