Gastronomen über Wetter im Juli "Ein sehr schwieriger Monat"

Der Regen macht den Betreibern von Biergärten in Berlin zu schaffen. Sie haben mit Umsatzeinbußen zu kämpfen – und bleiben dennoch optimistisch.
Das Sommerwetter ließ im Juli auf sich warten. Viele Gastronomen blicken auf einen finanziell erfolglosen Monat zurück. "In vielen Gegenden haben wechselhaftes Wetter, Starkregen und Unwetter deutliche Spuren hinterlassen", sagte Ingrid Hartges kürzlich. Sie ist Bundesgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga. Das Regenwetter treffe insbesondere die Außengastronomie – auch in Berlin.
Vorwiegend machten die Betreiber von Biergärten wegen des Regens weniger Umsatz. Der Zenner-Biergarten im Treptower Park etwa, ein beliebter Ort mit 1.500 Plätzen. Geschäftsführer Tony Ettelt-Brundiers sagt: "Der Juli war zwar nicht katastrophal, aber dennoch ein sehr schwieriger Monat mit starken Umsatzeinbußen."
Regenreicher Sommer: "Muss man einkalkulieren"
"Es ist schade, dass man sich in Stellung bringt, alles vorbereitet, das Personal schult – und die Gäste ausbleiben", so Ettelt-Brundiers. Besondere Aktionen, um dem Umsatztief entgegenzuwirken, gebe es aber nicht: "Als Betreiber eines Biergartens muss man einkalkulieren, dass es auch mal einen verregneten Sommer gibt."
Ettelt-Brundiers bleibt daher optimistisch. Als wetterabhängiger Gastronomiebetrieb habe man in den letzten drei bis vier Jahren viel Glück mit dem Sommer gehabt. Er hoffe auf den Wetterwechsel, den es ab Mitte der Woche in Deutschland geben soll. In Berlin werden in den nächsten Tagen bis zu 30 Grad und Sonnenschein erwartet.
Gastronomen bleiben positiv: "Abgerechnet wird zum Saisonende"
Darauf hoffen auch die Betreiber des "BRLO Brwhouse" im Park am Gleisdreieck in Kreuzberg. Der Biergarten der Berliner Craft-Beer-Marke ist ein beliebter Anlaufpunkt im Sommer. "Wir spüren den regenreichen Sommer natürlich im Biergarten. Gerade spontane Besuche bleiben an Regentagen häufiger aus", teilen die Verantwortlichen mit.
Gleichzeitig merke man, dass sich die Berliner den Sommer nicht nehmen lassen wollen. Sie würden auch bei durchwachsenem Wetter draußen sitzen, sobald es möglich ist. Überdachte Außenbereiche würden helfen, das Biergartengefühl trotz des ungemütlichen Wetters aufleben zu lassen.
Davon profitiert auch der Schleusenkrug in der Nähe des Bahnhofs Zoo. Es gebe zwar Umsatzeinbußen, diese seien durch regensichere Außenplätze aber überschaubar. "Sie liegen bei etwa 10 Prozent", sagt Betreiber Dominik Ries. Doch auch er bleibt positiv: "Abgerechnet wird zum Saisonende. Ein schöner Herbst kann noch einiges richten."
Gäste achten mehr auf den Preis und kaufen weniger
Wie groß die Umsatzeinbußen der Gastronomen in Berlin durch das schlechte Wetter insgesamt sind, konnte der hiesige Dehoga auf Anfrage nicht beantworten. Dazu lägen keine Zahlen vor, heißt es.
Auch auf Bundesebene gibt es noch keine genauen Zahlen für die Hauptferienzeit im Juli und August. Und doch gebe es Probleme. Hartges sagt: "Ein Blick auf die ersten fünf Monate des Jahres zeigt jedoch eine rückläufige Entwicklung: Von Januar bis Mai 2025 lag der reale Umsatz im Gastgewerbe 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert." Die Gäste achteten mehr auf den Preis und kauften weniger.
"Die bisherigen Umsatzverluste lassen sich kaum noch aufholen", so die Geschäftsführerin weiter. Sonniges Wetter im August könne aber die Lage "zumindest etwas entspannen".
- Anfragen an und Telefonate mit Gastronomen in Berlin
- Anfrage an den Dehoga Berlin
- dwd.de: "Vorhersage für Berlin und Brandenburg"
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa