Berlin Schwunghafter Kokain-Lieferservice: Drei Angeklagte gestehen
In einem Prozess um einen "Kokain-Lieferservice" haben die drei Angeklagten gestanden. Ein 26-Jähriger erklärte zu Prozessbeginn am Montag vor dem Berliner Landgericht, er habe Rauschgift zum Weiterverkauf beschafft und sei gegenüber Mittätern weisungsbefugt gewesen. Mehr als 1,2 Kilogramm Kokain habe er angekauft, so der 26-Jährige. Sein mitangeklagter 24-jähriger Bruder gab zu, er habe von den illegalen Geschäften gelebt. Der dritte Angeklagte gestand, in einigen Fällen Drogen ausgeliefert zu haben. Dem 36-Jährigen wird Beihilfe zum bandenmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln zur Last gelegt.
Laut Ermittlungen sollen die beiden Brüder von Februar 2019 bis zum 23. September 2020 unter mindestens zwei sogenannten Bestellnummern einen schwunghaften "Kokain-Lieferservice" betrieben haben. Daneben hätten sie selbst oder mittels ihrer Kuriere diverse Abnehmer mit kleineren und größeren Kokainmengen beliefert, so die Anklage. Von einem Kundenstamm von vermutlich über 100 Personen sei auszugehen. "Das Bestelltelefon wurde im Schichtwechsel und in festen Servicezeiten bedient", hieß es. Mehr als 15 sogenannte Auslieferer seien im Tatzeitraum eingebunden gewesen.
Eine Kokaineinheit mit etwa 0,5 Gramm sei laut Ermittlungen in der Regel für 50 Euro verkauft worden. "Die illegal erwirtschafteten Erlöse wurden unter anderem in hochwertige Uhren und Schmuck sowie in den Kfz-Handel in Berlin investiert, ein großer Teil der Erlöse floss ins Ausland, insbesondere in den Libanon", so die Anklage. Im Tatzeitraum hätten die beiden Brüder mindestens 101.000 Euro aus Drogengeschäften erlangt. Der Prozess wird am 7. Juli fortgesetzt.