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Berlin: Prozess gegen Clanchef - Jetzt spricht Bushidos Ehefrau


Zehn Monate Prozess gegen Clanchef
Jetzt spricht Bushidos Ehefrau

dpa, Von Anne Baum und Jutta Schütz

Aktualisiert am 18.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Anis Mohamed Youssef Ferchichi, bekannt als Rapper Bushido, sitzt zu Beginn eines Prozesses gegen den Chef einer bekannten arabischstämmigen Großfamilie in einem Gerichtssaal des Landgerichts.Vergrößern des BildesAnis Mohamed Youssef Ferchichi, bekannt als Rapper Bushido, sitzt zu Beginn eines Prozesses gegen den Chef einer bekannten arabischstämmigen Großfamilie in einem Gerichtssaal des Landgerichts. (Quelle: dpa-bilder)
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Als freie Männer kommen die Clan-Brüder zu ihrem Prozess in das Berliner Gericht. Es geht um mutmaßliche Straftaten gegen Rapper Bushido. Es könnte spannend werden, wenn jetzt seine Ehefrau als Zeugin aussagt.

Der Rapper Bushido war ein gewissenhafter Zeuge. Ins Landgericht Berlin kam er auch mit Hexenschuss. An genau 25 Prozesstagen breitete er im Gerichtssaal sein früheres Leben aus – wortgewandt, schlagfertig, manchmal sehr emotional. Immer wieder schwirrten Millionenbeträge durch die Luft, gezahlt an seinen früheren Geschäftspartner, den Berliner Clanchef Arafat Abou-Chaker. Der 45-Jährige aus einer arabischstämmigen Großfamilie sitzt zusammen mit drei Brüdern auf der Anklagebank.

Seit zehn Monaten läuft der Prozess bereits. Es geht um etliche Straftaten der Abou-Chaker-Brüder zu Lasen Bushidos. Ein Ende ist nicht in Sicht. Weitere Verhandlungstermine bis Dezember sind festgelegt. Dem 45-jährigen Hauptangeklagten Arafat Abou-Chaker werden Beleidigung, Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Die Brüder sollen Mittäter sein.

Die insgesamt vier Angeklagten schweigen bislang im Prozess. Zu den Prozessterminen kommen sie als freie Männer oft locker angeschlendert, meist auf den letzten Drücker und äußerlich entspannt. Jeder von ihnen hat mindestens zwei Anwälte.

Vermummte Personenschützer begleiten Bushido

Bushido, mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi, wurde hingegen stets von mehreren vermummten Personenschützern begleitet ins Gericht gebracht. Auch seine Ehefrau Anna-Maria Ferchichi wurde als bedroht eingeschätzt und hat Personenschutz. An diesem Montag (21. Juni) wird die 39-Jährige nun als Zeugin im altehrwürdigen Saal 500 des Kriminalgerichts erwartet. Die Schwester von Sängerin Sarah Connor gilt als starke Frau an Bushidos Seite.

Seiner Frau sei es zu verdanken, dass er den Schritt zur Trennung von Arafat Abou-Chaker gewagt habe, so der Rapper im Prozess. "Sie ist der Grund, warum ich irgendwann meinen Scheiß-Mut zusammengenommen habe." Er sei bereit gewesen, 1,8 Millionen Euro Trennungsgeld zu zahlen, um das Kapitel Abou-Chaker hinter sich zu lassen, um seine Familie zu schützen. "Hätte er damals das angenommen, was ich ihm angeboten habe, würden wir hier alle nicht sitzen."

Er sei schockiert gewesen, als er von der Bedrohung seiner Frau und Kinder im November 2018 erfahren habe, berichtete der Musiker. Er sei verzweifelt gewesen und habe sich nicht sofort offenbaren können. Aus "Angst und Ehre" habe er geschwiegen. Erst im Januar 2019 habe er dann gegen Arafat Abou-Chaker bei der Polizei ausgesagt. "Weil eine Grenze überschritten worden war."

Bushido verfolgen Angst und Panikattacken

Bushido hatte seine Beziehungen zu Arafat Abou-Chaker aufgelöst – nach mehr als einem Jahrzehnt privatem und geschäftlichem Miteinander. Dieser habe das laut Anklage nicht akzeptieren wollen und unberechtigt eine Millionen-Zahlung sowie die Beteiligung an Bushidos Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert. Der Rapper sei bedroht, beschimpft, im Januar 2018 in einem Büro eingesperrt und mit Wasserflasche und Stuhl attackiert worden.

Rapper Bushido hatte sich verletzlich und psychisch belastet gezeigt, der wichtigste Zeuge kämpfte auch mit den Tränen. "Die Sache vor Gericht nagt an meinen Kräften." Er habe Angst- und Panikattacken, bekannte der 42-Jährige. Zu einer solchen Attacke kam es demnach in einer Prozesspause. "Ich habe alles getan, damit es nicht auffällt", sagte Bushido. Er wolle "gewissen Leuten keine Genugtuung verschaffen".

"Arafat wird das bekommen, was er will"

Er müsse sich als Zeuge auch seinen eigenen Fehlern stellen, so Bushido. Die Beziehung zu Arafat Abou-Chaker sei wie eine Zwangsheirat gewesen, resümierte der Musiker. Er habe jahrelang "alles geschluckt", dabei "unfreiwillige Zahlungen" über sich ergehen lassen und so getan, als wären er und Arafat Abou-Chaker beste Freunde. Seine damalige Überzeugung sei gewesen: "Arafat wird das bekommen, was er will, ob mit Gewalt, mit psychischer Gewalt, egal mit was."

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Es gab Zeiten, in denen die beiden zusammen auf roten Teppichen posierten. Im Prozess meinte Bushido, Arafat Abou-Chaker denke bis heute, dass er ihm gehöre. Er habe sein Gesicht wiedererlangt, indem er sich gegen den Clanchef gestellt habe, betonte Bushido. Er gab Einblicke in eine Branche, in der es um das große Geschäft, um Millionen geht. 30 Prozent der Einnahmen an den Manager abzutreten, sei in der Branche üblich gewesen, berichtete der Rapper. In etlichen Fällen habe er aber mehr gezahlt.

Derzeit strahlt der Rapper wieder. Auf Instagram verkündete er, dass er mit seiner Frau Drillinge erwarte. "Bei all den Strapazen, hat uns das Schicksal einfach so unglaublich beschenkt", schrieb Bushido ("Sonnenbank Flavour") auf seinem Instagram-Kanal. Das Paar hat bereits vier gemeinsame Kinder, darunter ein Zwillingspaar, Anna-Maria hat außerdem einen Sohn aus erster Ehe. Auf dem geposteten Foto halten beide die Hände auf ihren Babybauch.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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