Berliner Bürogebäude heizt mit Abwasser
Das größte Kanalwärmetauscher-Projekt Berlins gewinnt Energie aus Abwasser. Dadurch werden hunderte Tonnen CO2 eingespart. Das Prinzip soll ein Baustein der Energiewende der Stadt sein.
In der Kanalisation fließt so einiges – auch Energie: In einem ehemaligen Kaufhaus im Berliner Osten ist ein modernes Bürogebäude entstanden, das zukünftig mit Energie beheizt und gekühlt wird, die aus Abwasser gewonnen wurde.
Das teilte der Energieversorger Eon am Montag mit. "So decken wir nachhaltig etwa 50 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs des Gebäudes und sparen rund 400 Tonnen CO2 ein", erklärte der Leiter der Produkt- und Geschäftsentwicklung bei Eon, Nikolaus Meyer.
Abwasser hat laut Eon eine ganzjährig konstante Temperatur von 20 Grad Celsius. Normalerweise werde diese Wärme ungenutzt ins Erdreich abgegeben – nicht so im neuen Bürogebäude in der Berliner Koppenstraße.
14 Prozent des Wärmebedarfs mit Abwasserwärme
Dank eines 200 Meter langen Wärmetauschers im Abwasserkanal neben dem neuen Bürogebäude wird dort laut Eon eine Entzugsleistung von mehr als 600 Kilowatt erreicht. Bei dem Wärmetauscher handelt es sich um die größte Anlage dieser Art in Berlin. Über eine Großwärmepumpe wird die Temperatur der gewonnen Wärme anschließend erhöht und das Gebäude beheizt.
Im Sommer wird das Prinzip umgekehrt und das Gebäude so gekühlt. Allein in Deutschland könnten nach Angaben von Eon 14 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor mit durch Abwasser gewonnener Energie gedeckt und gleichermaßen für die Kühlung genutzt werden.
"Abwasserwärme ist ein Baustein der Energiewende im Wärmesektor in Berlin", erklärte der Projektleiter der Wasserwerke Berlin, Alexander Schitkowsky. "Diesen Schatz wollen wir heben."