Bremen: Altenheim ist insolvent – 90 Bewohner suchen neue Bleibe

Schock kurz vor dem Jahreswechsel: Ein Bremer Altenpflegeheim macht dicht, ein neuer Träger konnte nicht aufgetrieben werden. Was nun?

Das Altenpflegeheim der "Leben im Alter gGmbH" in der Bremer Neustadt ist insolvent und muss geschlossen werden. Das teilte das Sozialressort am Donnerstagnachmittag mit. "Alle Bemühungen", heißt es in einer Mitteilung, "einen anderen Träger zu finden, sind gescheitert." Nun suchen 90 Bewohner der Einrichtung ein neues Zuhause.

Der Weiterbetrieb sei bis Ende Februar 2023 gesichert, sagte ein Behördensprecher. Finanziell übernehme bis dahin das zuständige Ressort. Spätestens zum 1. März kommenden Jahres müssten dann alle 90 Bewohnerinnen und Bewohner ausgezogen sein.

Nach Angaben des Sprechers habe die Bremer Heimstiftung bereits angeboten, 50 Bewohner in ihren Einrichtungen unterzubringen. Dabei erhielten zunächst die Personen einen Platz, deren Pflegebedarf am höchsten sei. Voraussetzung sei jedoch, dass "das Personal im entsprechenden Umfang – rund 22 Vollzeitstellen – mit wechselt". Ob es dazu kommen wird, sei unklar.

Pflegeeinrichtung informiert Angehörige

Die Angestellten der Einrichtung seien laut dem Sprecher am Donnerstag über die Schließung benachrichtigt worden, für Angehörige und Betreuungspersonen will die "Leben im Alter gGmbH" am Mittwoch, 4. Januar 2023, über "die erforderlichen Schritte und die Unterstützungsangebote informieren".

Anwesend sein sollen dann neben dem Insolvenzverwalter auch die Wohn- und Betreuungsaufsicht bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport sowie eine Person aus der Bremer Heimstiftung. Beginn ist um 18 Uhr (Kirchweg 124-128).

Wie es aus dem Sozialressort weiter heißt, werde "ab sofort mit Unterstützung des Insolvenzverwalters eine Ansprechstelle eingerichtet, bei der die Informationen über die bevorstehenden Umzüge zusammenlaufen – sowohl die Angebote von anderen Trägern als auch die Nachfragen von Bewohnern sowie Angehörigen".

Behörde richtet Clearing-Stelle ein

Diese sogenannte Clearing-Stelle soll nach Behördenangaben auch ansprechbar sein für die potenziellen Übernahmeangebote und die Vermittlung der Beschäftigten. "Die Wohn- und Betreuungsaufsicht wird zudem Träger gezielt ansprechen, um Bewohnerinnen sowie Personal zu vermitteln", sagte der Sprecher.

Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) erklärte: "Der Auszug aus einem Pflegeheim ist für die Menschen ein großer Verlust." Das gelte besonders für eine "so gut geführte Einrichtung". Für Menschen, die sich bewusst für den letzten Wohnort in ihrem Leben entschieden und dort Freundschaften geschlossen hätten, "ist es schwer, das aufzugeben".

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Auch deshalb habe der Insolvenzverwalter laut Behördensprecher "größte Anstrengungen" unternommen, um die Schließung abzuwenden. Das Altenheim sei aber "vor allem wegen hoher Immobilienkosten nicht wirtschaftlich zu führen". Daran sei letztlich auch die Suche nach einem Nachfolgeträger gescheitert.

16 älteren Menschen, die derzeit im Kirchweg das Angebot des Service-Wohnens nutzen, soll ein vergleichbares Angebot in Huchting unterbreitet werden. Träger ist dort ebenfalls die Bremer Heimstiftung. Zwischen beiden Einrichtungen liegen jedoch fast zehn Kilometer und mindestens eine Autofahrtstrecke von rund 20 Minuten.