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Antarktis: Forscher wollen 1,5 Millionen Jahre Klimageschichte lüften


Forschung in der Antarktis
Hier schlummern 1,5 Millionen Jahre Erdgeschichte

Von t-online, stk

Aktualisiert am 30.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Zehn Meter unter der Erde lagern die Forscher Eiskern – bei Minus 50 Grad Celsius.Vergrößern des BildesZehn Meter unter der Erde lagern die Forscher Eiskern – bei Minus 50 Grad Celsius. (Quelle: AWI)
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Es wäre eine Sensation: Forscher aus Bremerhaven wollen 1,5 Millionen Jahre in die Erdgeschichte zurückschauen. Die Chancen stehen immer besser.

Die Forschungsstation liegt an einem der extremsten Orte der Welt – und könnte bald auch extrem interessante Erkenntnisse unserer Erde hervorbringen. Ein internationales Forscherteam, bestehend aus Wissenschaftlern des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) aus Bremerhaven, hat den zweiten Teil des Eiskern-Bohrprojekts "Beyond EPICA – Oldest Ice" abgeschlossen. Die Forscher erhoffen sich so Einblick in 1,5 Millionen Jahre Erdgeschichte zu erlangen.

Zu diesem Zweck bohren die Forscher seit Sommer 2020 auf dem ostantarktischen Hochplateau, dort, wo der Eispanzer Berechnungen zufolge 2.550 Meter dick ist. Auf 3.233 Metern über dem Meeresspiegel haben die Wissenschaftler nun ihr erstes wichtiges Etappenziel erreicht, wie das AWI mitteilte. Den Forschern sei es gelungen, einen 808,47 Meter langen Bohrkern zu heben.

217 Meter Bohrkern bereits extrahiert

Der Kern soll AWI-Forscher Frank Wilhelms zufolge Einblick in 49.300 Jahre Klima- und Atmosphärengeschichte liefern. Zuvor war es lediglich gelungen, 217 Meter des Kerns zu extrahieren. Doch die Eis-Experten wollen mehr: "Das endgültige Ziel des Projekts ist es, eine Tiefe von etwa 2.700 Metern zu erreichen, was der Dicke der gesamten Eisdecke an Little Dome C entspricht." Mit "Little Dome C" ist das Gebiet gemeint, in dem die Wissenschaftler bohren.

Sollte der Coup gelingen und die Wissenschaftler tatsächlich in eine Tiefe von 2.700 Metern vordringen können, seien bislang nie dagewesene Einblicke in die Erdgeschichte möglich: Der Kern würde es erlauben, bis zu 1,5 Millionen Jahre in die Vergangenheit zu blicken und so "die Entwicklung der Temperaturen und Treibhausgaskonzentrationen von damals bis heute zu rekonstruieren", sagte der Glaziologe Frank Wilhelms.

Der italienische Polarwissenschaftler Carlo Barbante ist indes optimistisch, dass das Vorhaben gelingen wird: "Wir sind überzeugt, dass uns dieser Eisbohrkern Informationen über das vergangene Klima und die Treibhausgase in der Atmosphäre während des mittleren pleistozänen Übergangs (MPT) liefern wird, der vor 900.000 bis 1,2 Millionen Jahren stattfand."

"Das Rätsel wollen wir lösen"

Während des genannten Übergangs habe sich laut Barbante die Periodizität des Klimas zwischen den Eiszeiten von 41.000 auf 100.000 Jahre geändert. "Der Grund dafür ist ein wissenschaftliches Rätsel, das wir so zu lösen hoffen."

Das Projekt wird unter anderem von der Europäischen Kommission mit elf Millionen Euro gefördert und hatte mit aufwendigen Erkundungsflügen im Jahr 2016 begonnen. Drei Jahre lang hatten die Wissenschaftler das Areal vermessen, 2019 war der ideale Ort für die Bohrung letztlich gefunden. Die endgültigen Ergebnisse sollen voraussichtlich 2025 vorliegen.

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