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Kopfschuss von Delmenhorst: War es ein Auftragsmord?


Kopfschuss von Delmenhorst
Mordversuch an Mutter: War es ein Auftragskiller?

Von t-online, stk

14.02.2023Lesedauer: 4 Min.
Taucher suchten am Montag in den Graftanlagen nach der möglichen Tatwaffe. Ob sie fündig wurden, blieb unklar.Vergrößern des BildesTaucher suchten am Montag in den Graftanlagen nach der möglichen Tatwaffe. Ob sie fündig wurden, blieb unklar. (Quelle: NonStopNews)
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Nach dem versuchten Mordanschlag auf eine 35-jährige Mutter in Delmenhorst laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren. Die Polizei hält sich bedeckt, die Bürger sind in Sorge.

Ein Schuss, viele Wendungen und noch mehr offene Fragen: Am Freitag hatte ein bislang unbekannter Täter auf eine Autofahrerin gefeuert. Die Frau wurde am Kopf getroffen und mit schweren Verletzungen in eine Klinik eingeliefert. Dort wurde sie den Angaben zufolge notoperiert. Ihre drei Kinder im Alter von acht, zehn und zwölf Jahren mussten alles mit ansehen. Sie saßen mit im Wagen.

Die Nachricht vom versuchten Mordanschlag erschüttert nicht nur die Bevölkerung in der 77.000 Einwohner zählenden Stadt südlich von Bremen. Auch sorgte die Meldung über einen flüchtigen Täter samt scharfer Schusswaffe für tiefe Sorgenfalten vieler Internetnutzer. Taucher suchten mittlerweile einen Teich im Stadtzentrum ab, als Verdächtiger gilt mittlerweile der Ehemann der 35-Jährigen.

Kopfschuss mitten am Tag

Am Freitagabend trat die Polizei in Delmenhorst das erste Mal mit einer Mitteilung an die Öffentlichkeit: Gegen kurz nach 16 Uhr waren Beamte zu einem vermeintlichen Verkehrsunfall gerufen worden. Schnell stellte sich jedoch heraus: Es war kein Unfall, hinter den Verletzungen der Frau steckte ein versuchter Mordanschlag.

Zeugenaussagen zufolge soll ein dunkelgekleideter Fahrradfahrer am BMW vorbeigefahren und einen Schuss auf die 35-Jährige abgegeben haben. Den Angaben zufolge wurde die Frau im Bereich des Kiefers getroffen und kam in eine Klinik nach Bremen. Dort sei sie notoperiert worden.

Ihre drei Kinder im Alter von acht, zehn und zwölf Jahren saßen den Erkenntnissen nach mit im Fahrzeug. Sie wurden im Anschluss von Notfallseelsorgern betreut. Gegenüber dem "Weser Kurier" sagte der zuständige Pfarrer Udo Dreyer, es sei "etwas sehr Schlimmes" passiert, "hier in einer so ruhigen Straße". Er habe mehrere Stunden mit Angehörigen der Frau gesprochen, Kollegen von ihm betreuten demnach die Kinder und sprachen rund fünf Stunden mit diesen.

War es ein versuchter Auftragsmord?

Noch am Abend des Tattages nahm die Polizei nach eigenen Angaben einen 41-jährigen Mann an seiner Wohnanschrift in Delmenhorst fest. Auch sei seine Wohnung durchsucht worden. Er sollte eigentlich noch am Samstag einem Haftrichter vorgeführt werden, doch dann die nächste Wendung: Wie die Beamten mitteilten, erhärtete sich der Tatverdacht gegen den Mann nicht. Er wurde wieder auf freien Fuß gesetzt. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die Beamten schienen wieder am Anfang ihrer Arbeit zu stehen, da teilte die Polizei mit, nun stehe der Ex-Ehemann des Opfers im Fokus der Ermittlungen. Der Verdächtige soll nach Angaben des NDR getrennt von der Frau gelebt haben. Am Tattag habe die Frau demnach beabsichtigt, die gemeinsamen Kinder an einer Einrichtung in der Moltkestraße ihrem einstigen Ehemann zu übergeben. Dazu kam es nicht. Der Täter schoss der Frau zuvor in den Kopf und flüchtete unerkannt.

Nach Informationen des NDR hatte sich der nun beschuldigte Ehemann zum Zeitpunkt der Schussabgabe in der Einrichtung befunden. Es sei dem Bericht nach jedoch nicht auszuschließen, dass der 41-Jährigen eine andere Person beauftragt hatte, um den Mord auszuführen. Nähere Informationen lagen dazu nicht vor.

Gesundheitszustand der Frau weiter ungewiss

Und auch die Polizei in Delmenhorst hält sich mit näheren Angaben zu den Ermittlungen weiter bedeckt. Auf Anfrage von t-online teilte eine Polizeisprecherin mit: "Wir bitten nachzusehen, dass hinsichtlich der sich anschließenden Ermittlungen und Folgemaßnahmen einige Informationen aktuell Gegenstand der Ermittlungen und daher derzeit nicht für die Presse und Öffentlichkeit bestimmt sind."

Sobald die Polizei "wasserfeste Informationen respektive neue Erkenntnisse" habe, "welche wir im Zuge der Ermittlungen eruieren konnten, berichten wir selbstverständlich und unaufgefordert nach", so die Sprecherin weiter. Auch zum Gesundheitszustand der Frau machte die Polizei keine näheren Angaben. Die Frau galt laut Polizei als schwer verletzt, Lebensgefahr habe jedoch nicht bestanden.

Am Montag waren zudem Taucher rund um die Graftanlagen in der Delmenhorster Innenstadt im Einsatz. Sie suchten dort laut einem Bericht der "Kreiszeitung" nach der möglichen Tatwaffe. Ob die Ermittler etwas fanden, blieb unklar. Auch dazu machte die Sprecherin keine Angaben. Wie auf Fotos eines Reporters vor Ort zu sehen ist, krochen mehrere Polizisten in speziellen Anzügen durch das wenige Zentimeter tiefe Wasser und wühlten sich durch dicken Schlamm.

Polizei gründet Mordkommission "Glück"

So ist zumindest denkbar, dass der Schütze weiterhin samt scharfer Schusswaffe auf freien Fuß ist. Insbesondere dieser Umstand und die Tatsache, dass die Polizei am Freitag davon gesprochen hatte, für die "Öffentlichkeit besteht keine Gefahr", brachte zahlreiche Nutzer sozialer Medien auf die Palme.

Auf Anfrage bei der Polizei begründete die Sprecherin die Formulierung so: Da die Ermittler seit Freitag davon ausgehen, dass es eine "gezielte Tat" war und der Täter nicht "wahllos" geschossen hätte, "ist derzeit von keiner Gefahr für die Öffentlichkeit auszugehen."

Die Polizei habe noch am Dienstag eine Mordkommission (Moko) gegründet, die Ermittlungen laufen den Angaben nach auf "Hochtouren". Nach Informationen des NDR habe die Moko den Namen "Glück" erhalten – weil die Frau so viel Glück hatte, das Attentat überlebt zu haben.

Verwendete Quellen
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