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Kälber sterben auf Nabu-Hof in Leer – ist Personalmangel schuld?


Missglückte Blutkontrolle
Kälber sterben auf Nabu-Hof – ist Personalmangel schuld?

Von t-online, MAS

Aktualisiert am 24.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein junges Kalb steht vor Heuballen (Symbolfoto): Zwei Tiere mussten in Ostfriesland eingeschläfert werden.Vergrößern des BildesEin junges Kalb steht vor Heuballen (Symbolfoto): Zwei Tiere mussten in Ostfriesland eingeschläfert werden. (Quelle: imagebroker/imago-images-bilder)
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Ausgerechnet auf einem Nabu-Hof waren zwei Kälber offenbar großen Qualen ausgesetzt, beide mussten erlöst werden. Doch was steckt hinter dem Vorfall?

Tierschützer haben auf einem Nabu-Hof im Landkreis Leer eine erschütternde Entdeckung gemacht: Ein schwer verletztes Kalb liegt im Mist, ein weiteres lahmt. Die Funde seien an verschiedenen Tagen gemacht und Polizei sowie Veterinäramt gemeldet worden, berichtet die "Bild". Beide Tiere mussten schließlich eingeschläfert werden. Mittlerweile untersucht das Veterinäramt die Fälle. Ebenfalls auffällig: Die Tiere trugen offenbar keine Ohrmarken, obwohl dies Pflicht ist.

Die Kälber lebten auf der "Wilden Weide" des Nabu-Woldenhof, dessen Fläche vom Naturschutzbund gepachtet ist. Der Woldenhof versteht sich als "vom Nabu Niedersachsen aufgebautes Zentrum für Umweltbildung und Naturschutzarbeit im Herzen Ostfrieslands", heißt es auf der Website. Die Tiere leben ohne Stallungen ganzjährig draußen. Doch warum mussten ausgerechnet dort zwei Kälber sterben?

Lahmendes Kalb muss ebenfalls eingeschläfert werden

Das erste Kalb sei offenbar von anderen Tieren der Herde verletzt worden, teilt der Nabu in einer Stellungnahme auf Anfrage von t-online mit. Die Rinder und Kälber hätten am 10. Mai für eine Routine-Blutuntersuchung zusammengetrieben werden müssen, doch wegen schlechter Witterung habe man die Aktion auf Anweisung des Veterinäramts abbrechen und die Tiere wieder freilassen müssen. "Vermutlich wurde das Kalb dabei von den anderen Tieren verletzt", so der Nabu. Das Kalb wurde – "wie in solchen Fällen üblich" – zunächst beobachtet, musste aufgrund der Schwere der Verletzungen aber eingeschläfert werden.

Auch das lahmende Kalb, welches am 21. Mai gemeldet wurde, musste noch am selben Tag erlöst werden. Eine Obduktion solle nun klären, ob ein Zusammenhang mit der missglückten Blutuntersuchung bestehe.

Nabu spricht von "bedauerlichen Einzelfällen"

"Bei den zwei betroffenen Tieren handelt es sich um bedauerliche Einzelfälle, die aus unserer Sicht auf die missglückte Blutentnahmemaßnahme und schlechten Witterungsbedingungen zurückzuführen sind. Aufgrund krankheitsbedingter Personalausfälle sind wir um Aufstockung der Betreuung bemüht und suchen bereits seit Längerem nach weiteren Mitarbeitenden und Tierbetreuer*innen", teilt der Nabu Niedersachsen mit.

Auch die fehlenden Ohrmarken seien vor allem auf Personalmangel zurückzuführen Die Setzung dieser sei auf den "schwer begehbaren Weideflächen" eine ähnliche Herausforderung wie die regelmäßigen Blutkontrollen, die man wegen einschränkt verfügbarer Fachkräfte noch nicht durchführen konnte, heißt es. Man sei bemüht, die Ohrmarken schnellstmöglich zu setzen, doch dafür müssten offene Stellen besetzt werden.

Herden sollen reduziert werden

Schon seit längerem will der Nabu Niedersachsen "zum Wohl der Tiere" die bestehenden Herden auf den Flächen reduzieren. Der Prozess bedarf allerdings allerhand Abstimmung, weshalb viel Zeit benötigt wird. "Dazu gehört beispielsweise auch eine noch ausstehende notwendige EU-Zertifizierung des zu beauftragenden Schlachters, sodass ein sogenannter 'Weideschuss' direkt vor Ort durchgeführt werden darf. Dies ist die stressärmste Art der Schlachtung und erspart den Tieren den Transport zum Schlachthof", teilt der Nabu in einem Statement mit.

Zum bedauerlichen Tod der beiden Kälber hätten "mehrere ungünstige Faktoren" geführt, zu denen vor allem Personalabgänge gehören, die man nicht schnell genug habe kompensieren können. Die Reduzierung der Herden sei nun der wichtigste Faktor, um die Betreuung der Tiere langfristig gewährleisten zu können.

Verwendete Quellen
  • bild.de: "Kalb verendet qualvoll auf NABU-Anlage"
  • Anfrage an den Nabu Niedersachsen
  • niedersachsen.nabu.de: Transparenz
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