In Gartenparzelle Räuber erschlägt Hund und misshandelt Besitzer – Prozess beginnt
Es müssen Stunden der puren Angst gewesen sein, die ein Senior durchgemacht hat. Ein brutaler Täter fesselt den Mann und tötet seinen Hund. Jetzt beginnt der Prozess.
Gefesselt, geschlagen, ausgeraubt: Ein 23 Jahre alter Mann muss sich demnächst vor dem Bremer Landgericht verantworten. Dem Angeklagten, das teilte Sprecher Jan Stegemann am Dienstag mit, wird unter anderen erpresserischer Menschenraub, gefährliche Körperverletzung und schwerer Raub zur Last gelegt. Die Tat gleicht Szenen aus einem Horrorfilm, wie Auszüge aus der Anklageschrift nun zeigen.
Den Ausführungen des Sprechers zufolge befand sich der 83-jährige Inhaber einer Gartenparzelle im Gebiet Waller Feldmark am 21. Mai in seinen Garten, als der 23 Jahre alte Angeklagte ihn dort überfiel. Der mutmaßliche Täter bedrohte den Senior zunächst mit einem Messer und sperrte ihn in einen Toilettenraum der Gartenlaube. Dort fesselte er den Rentner an Armen und Beinen und legte ihn auf den Boden.
Angeklagtem drohen mindestens fünf Jahre Haft
Der Hund des Seniors, der alles mit ansah und nach einer gewissen Zeit angefangen habe zu jaulen, wurde kurzerhand vom Angeklagten mit einem Stein erschlagen, lauten die Vorwürfe weiter. Der Senior habe die folgende Nacht gefesselt in der Toilette verbringen müssen – immer in der Furcht, vom 23-Jährigen schwer misshandelt zu werden. Denn: Der Angeklagte soll mehrfach gedroht haben, dem Senior Körperteile, wie Nase und Ohren abzuschneiden. "Zur Verdeutlichung seiner Drohung soll er ihm eine Schnittwunde am linken Unterarm zugefügt und mehrfach geschlagen und getreten haben", schilderte Sprecher Stegemann weitere Details der Anklage.
Später am Abend habe der 23-Jährige dem Rentner dann Augen und Mund verbunden und erst am folgenden Morgen freigelassen. Zuvor erpresste er laut Anklage noch die EC-Karte samt Geheimnummer vom Opfer, stahl ihm die Geldbörse und etwa 80 Euro Bargeld. Außerdem ließ er ein Handy, die Wohnungsschlüssel des Seniors sowie eine Kette mitgehen. Letztlich flüchtete er mit dem Motorroller seines Opfers und verschwand. Polizisten spürten ihn später auf, dann ging es in Untersuchungshaft.
Für die Verhandlung sind bis Mitte Februar 2024 zunächst neun Prozesstage terminiert. Auftakt ist am Freitag, 1. Dezember, um 9.30 Uhr. Dem Angeklagten drohen bei einer Verurteilung mindestens fünf Jahre Haft.
- Pressemitteilung des Landgerichts Bremen (per Mail)
- gesetze-im-internet.de: § 239a Erpresserischer Menschenraub
- Artikel von t-online