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Bauernproteste: Dieser Hilfeschrei aus dem Norden betrifft uns alle


Bauernproteste im Norden
Dieser Hilfeschrei geht uns alle etwas an

  • Mara Schumacher
MeinungVon Mara Schumacher

08.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Meinung
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Die Landwirte machen mit Bannern ihrem Ärger gegen die Bundesregierung Luft.Vergrößern des Bildes
Bauernproteste: Die Landwirte machen mit Bannern ihrem Ärger gegen die Bundesregierung Luft. (Quelle: Nordwestmedia)

Am Montag hat im Norden jeder verloren, der mit dem Auto unterwegs ist: Die Bauernproteste legen ganze Städte lahm. Doch das ist genau richtig.

Bremen ist am Montag völlig von der Außenwelt abgeschnitten, wie Sie hier lesen können. Die Bauern haben Ernst gemacht und während ihrer Sternfahrt alle wichtigen Zufahrten in die Hansestadt blockiert. Das dürfte vielen Autofahrern den letzten Nerv rauben, doch dieser Protest war längst überfällig.

Ich komme selbst vom Land in der Nähe von Bremen und habe schon als Kind mitbekommen, dass der Beruf des Landwirts nichts mit romantischem Dorfleben und ein bisschen Trecker fahren auf dem Acker zu tun hat. Es ist ein harter und manchmal unbarmherziger Beruf, der von Landwirten wahrlich gelebt werden muss, weil es anders gar nicht möglich wäre. Im Sommer wird Getreide geerntet statt Urlaub gemacht, sonntags werden die Kühe gemolken statt die Füße hochgelegt. In vielen Fällen sichert dieser Job gerade mal die Existenz, mehr nicht. Und nun stellen Sie sich mal vor, dass Sie unter diesen Bedingungen auch noch knapp 4.000 Euro mehr pro Jahr zahlen sollen, weil Ihnen eine Förderung gestrichen wurde. Würden Sie das einfach so hinnehmen?

Solche Mehrkosten bedeuten, dass immer mehr Höfe sterben, die ländlichen Räume an Bedeutung verlieren und die Abhängigkeit von Importen immer größer wird. Das ist gerade die Realität der Landwirte. Die geplanten Kürzungen von Subventionen der Bundesregierung bedrohen in erster Linie Familienbetriebe, die stolze 93 Prozent aller Bauernhöfe in der EU ausmachen.

Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, dass die Lage der Bauern uns alle etwas angeht. Dabei machen die Landwirte nicht zum ersten Mal auf ihre Situation aufmerksam. Zuletzt gab es Proteste wegen der neuen Regeln für Pflanzenschutzmittel oder der Diskussion über ein Düngeverbot für Acker-Streifen in Gewässernähe. Doch beachtet und ernst genommen gefühlt haben sich die Bauern ganz offensichtlich nicht. Nun ist das Fass übergelaufen.

Demonstration auf simpelste Weise

Am Montag demonstrieren sie ihre Notlage auf simpelste Weise: indem sie sich einfach in ihr Arbeitsfahrzeug setzen und sich auf den Weg nach Bremen und in andere Städte machen. Das sorgt für Chaos, doch dieses Chaos ist der Hilferuf einer ganzen Branche.

Die Blockaden oder Sperrungen sind für viele vielleicht ein Ärgernis. Aber der Protest ist wichtig. Denn die Staus erzeugen großflächig Aufmerksamkeit für die Probleme der Bauern. Es ist die Chance für die gesamte Landwirtschaft, mehr Wertschätzung und Beachtung zu finden. Es ist die Chance, nicht nur die Agrardieselfrage zu klären, sondern EU-weite Reformen zu diskutieren, damit niemand mehr um seine Existenz fürchten muss.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • morgenpost.de: "Der Mist mit dem Geld: Deshalb demonstrieren die Bauern"
  • ndr.de: "Agrardiesel und Subventionen: Fragen und Antworten"
  • topagrar.com: "Familienbetriebe dominieren Landwirtschaft"
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