Bauernproteste im Norden: Bremen ist von der Außenwelt abgeschnitten

Das gab es so wohl noch nie: Die Stadt Bremen ist durch die Bauernproteste von der Außenwelt abgeschnitten. Fast jede Zufahrt in der Hansestadt ist blockiert.

Seit der Nacht geht nichts mehr: Im gesamten Nordwesten sind vielerorts zahlreiche Bundesstraßen und Autobahnen komplett dicht, der Verkehr kommt zum Erliegen. Insbesondere Bremen ist betroffen, die Stadt ist quasi von der Außenwelt abgeschnitten, wie Daten der Verkehrsmanagementzentrale zeigen. Jegliche Zufahrt zur Stadt ist blockiert, um 10 Uhr soll es in der Überseestadt zu einer großen Kundgebung kommen.

Zudem kommt es bereits seit dem Morgen zu massiven Verkehrsbehinderungen in zahlreichen Landkreisen: Von Oldenburg über Ostfriesland, der Wesermarsch und dem Cuxland – an vielen Stellen ist kein Durchkommen, wie die zuständige Polizeidirektion Oldenburg am Morgen mitteilte. Nicht nur auf den Straßen, auch im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) komme es demnach zu Ausfällen und Verspätungen.

Daten zeigen: Kein Rein und Raus in Bremen

Wie die Polizei in Bremen regelmäßig auf der Plattform X (vormals Twitter) mitteilt, sind seit dem Morgen zahlreiche Straßen in fast allen Stadtteilen teilweise oder ganz blockiert. Dazu zählen unter anderem Hauptverkehrsadern, wie die Habenhauser Brückenstraße, der Hemelinger Tunnel, die Stephanibrücke, die Malerstraße und der Zubringer Überseestadt. Dort wird um 10 Uhr mit etwa 2.000 Landwirten und ihren Traktoren gerechnet.

Hier kommt es in anderen Regionen im Nordwesten zu Behinderungen:

Bereich Oldenburg-Stadt/Ammerland:

Eine Kundgebung auf dem Pferdemarkt in Oldenburg ist für 13 Uhr geplant und führt zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, so ein Sprecher der Polizei. Zwischen 10 und 12 Uhr wird ein Infostand mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen vor dem Rathaus in Oldenburg errichtet.

Landkreis Cuxhaven:

Traktoren blockieren seit 4.50 Uhr die Bundesstraße 437 vor dem Wesertunnel, was zu Sperrungen und Verzögerungen führt. Auffahrten der Bundesautobahn 27 sind gesperrt und weitere Blockaden auf verschiedenen Auffahrten behindern den Verkehr.

Bereich Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch:

Rund 150 Traktoren blockieren seit 5.15 Uhr die Bundesstraße 437 vor dem Wesertunnel, was zu Sperrungen und Behinderungen führt. Auf der Bundesautobahn 1 bei Vechta blockieren Traktoren alle drei Fahrstreifen in Richtung Hamburg. Mehrere Blockaden und Kundgebungen in verschiedenen Orten der Region sind geplant.

Landkreise Cloppenburg und Vechta:

Blockade der Bundesstraße 213 seit 5.30 Uhr: Eine Kundgebung auf dem Marktplatz in Cloppenburg ist für 14 Uhr geplant und führt zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, so die Polizei. Blockaden auf Bundesstraßen und der Bundesautobahn 1 im Bereich der Anschlussstelle Vechta gebe es bereits jetzt.

Landkreis Diepholz:

Zudem seien Schleichfahrten im Bereich Diepholz zu beobachten, die zu möglichen Beeinträchtigungen auf verschiedenen Bundesstraßen führen dürften. Ein Konvoi von etwa 250 Fahrzeugen von Felde (Landkreis Verden) habe sich über Dreye (Landkreis Diepholz) auf den Weg nach Bremen gemacht. Außerdem sind dezentrale Traktorkonvois im Südkreis Diepholz geplant.

Landkreise Verden und Osterholz:

Die Auffahrten Achim Nord und Achim Ost der Autobahn 27 sind zurzeit blockiert. Seit 6.30 Uhr gibt es eine Versammlung und Blockade im Industriegebiet Verden Nord.

Landkreise Wilhelmshaven und Friesland:

Ebenso ist eine Versammlung in Varel/Jaderberg mit rund 50 landwirtschaftlichen Fahrzeugen seit 6 Uhr in Gange. Die Bundesstraße 210 in Richtung Wilhelmshaven ist deshalb seit 6.30 Uhr dicht. Seit 6.45 Uhr rollte zudem ein Traktorkonvoi durch Varel.

Die Polizei betonte die Dynamik der Lage und dass die Informationen nicht abschließend seien. Polizeivizepräsident Andreas Sagehorn richtete als verantwortlicher Gesamteinsatzleiter zudem einen dringlichen Appell an die Protestierenden: "Wenn ich sehe, dass eine Bundesautobahn auf drei Fahrstreifen vollständig blockiert wird und dadurch große Gefahrensituationen entstehen, bereitet mir das große Sorgen für den weiteren Tagesverlauf. Ich bitte alle Teilnehmenden zu kooperieren und derartig gefährliche Situationen zu vermeiden", teilte Sagehorn weiter mit.