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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Von allen Geistern verlassen Was wird aus dem Spukvilla-Grundstück in Verden?

Die Geistervilla in Verden zählte jahrzehntelang zu den gruseligsten Orten in Deutschland. Mittlerweile gibt es das Gebäude nicht mehr. Die Zukunft des Grundstücks in Bestlage ist ungewiss.
Sie zählte zu den bekanntesten und gruseligsten Lost Places in ganz Deutschland: die Geistervilla in Verden an der Aller. Das Gebäude verwahrloste jahrzehntelang, stach mit seiner düsteren Aura an der Straße Burgberg zwischen all den gepflegten Häusern heraus. Zuletzt, bis in die 1960er-Jahre, lebten dort Schneiderinnen. Im Turm der Villa befand sich ein Nähzimmer. Der Lost Place zog sogenannte Urbexer magisch an – Menschen, die verlassene Orte erkunden.
Es häuften sich Berichte von mysteriösen Schatten und Stimmen in der Villa. Auch Gerüchte über satanische Messen und Tierkadaver im Inneren des Gebäudes wurden verbreitet. Oder spukten dort gar die Geister der Schneiderinnen? Dass dort etwas Paranormales vor sich gehen musste, darüber schienen sich die meisten einig, die die Villa schon einmal besucht hatten. Wieder und wieder wurden Fenster und Türen aufgebrochen, um sich Zutritt zu verschaffen. Wieder und wieder wurden sie dicht gemacht. Doch eines Tages war Schluss mit dem Spuk.
Verlassene Villa steht nachts plötzlich in Flammen
Denn in der Nacht zum 19. Oktober 2023 ging das verkommene Gebäude in Flammen auf. Die Polizei ermittelte wegen Brandstiftung und sprach von einer "fahrlässigen Begehung". Die genaue Brandursache oder ein Täter konnten nicht ermittelt werden. Die Brandruine wurde schließlich vollständig abgerissen.
Eigentumsverhältnisse sind unbekannt
Mittlerweile erinnert nichts mehr an die Villa, die im Jahre 1850 erbaut wurde. Ein ehemaliger Lost Place, der nun noch verlassener erscheint. Die Natur hat das ohnehin schon verwilderte Grundstück gänzlich überwuchert. Wie es mit dem Gelände weitergeht – und wem es überhaupt gehört –, ist unklar. Fest steht, dass sich die Villa und das Grundstück zuletzt in Privatbesitz befanden.
Eine Anwohnerin erzählt, dass zwischenzeitlich im Raum stand, das Grundstück zu verkaufen. Die Eigentümer seien ihr nicht bekannt. Die Polizei teilt mit, es sei den Eigentümern "ausdrücklich wichtig, in der Öffentlichkeit anonym zu bleiben". Laut der "Kreiszeitung" ist eine Erbengemeinschaft, die bei Hamburg lebt, im Besitz des Areals.
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Ein Verkaufsschild ist vor Ort nicht zu sehen. Auch in Immobilien-Portalen ist kein Inserat zu finden. Dem Bauamt Verden liegen für das Grundstück keine Pläne vor, teilt ein Sprecher t-online mit.
Die Straße am Burgberg mit direkter Lage an der Aller zählt zum teuersten Pflaster im gesamten Landkreis Verden – ein Verkauf wäre für den Eigentümer wohl mehr als lukrativ. Doch erst einmal scheint der einst so beliebte Lost Place verlassener zu bleiben als jemals zuvor.
- Eigene Beobachtungen
- Weitere Artikel von t-online
- kreiszeitung.de: Achim und Verdener Burgberg teuerste Pflaster
- Anfrage an die Stadt Verden